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Hosen und PC von der Stange

pco / 3 Antworten / Flachansicht Nickles

In letzter Zeit schon einen PC gekauft?

Aldi, Lidl oder gar den "Volks-PC" von Spar? Und - lief er sofort einwandfrei? Nein? Das wundert mich nicht! Ich werde hier nicht gegen diese Billigangebote wettern, nein, mein PC war von Makro-Markt und ich hatte viel Spass damit!


Kapitel 1 - Kaufen!


Meine teuerste brauchte ein neues System. Ne bessere Schreibmaschine sollte es sein. Office, E-Mail, Internet und Solitär. Ach ja und ein Brenner und DVDs soll er abspielen - aber das macht ja heute jeder PC locker.
Also wurden diverse Läden überfallen. Unser ortsansässiger "Vobis Super Store" bot in seinem Prospekt ein tolles Pentium4-System für schlappe 979 Euro an.
Ein sehr netter junger Mann am Service-Stand verwies uns Suchende an den weot weniger freundlichen Herrn an der Kasse. Die Umgänglichkeit dieses Herrn war selbst mit netten Worten und Sympathiegewinnversuchen nicht zu steigern. "Wir hätten gern den PC für 979 Euro. Den mit dem Pentium4 und dazu... " - "Moment, gehsch holen", und weg war er. 10 Minuten später fand er sich mit einem Karton wieder ein. "Dazu noch das Highscreen 15"-TFT Panel", baten wir. "Hammer ne da! Müssen se zwee Wochn wortn.!", gabs als Antwort. "Zwei Wochen für ein Panel zu beschaffen?". Wird wohl mit Kamelen aus Sibierien hergebracht? Na egal... "Verkaufen Sie uns doch dort das Vorführstück!" - "Ne, das geht ne!"... Okay, dann nicht, n TFT krieg ich auch noch zusammen.
"Sprechen sie VISA?" Das Gesicht des Herrn verdunkelte sich. "Ne! Nur EC-Korte!" Naja, ich will die Umstände nicht beschreiben, aber ich hatten nun mal nur die Visa-Karte mit.
"Okay, stellen sie uns das Ding bis morgen zur Seite?" - "Ne. Höchstens bis heite amnd!"
Das lösste bei mir einen Fluchtreflex aus und ich verliess wortlos den "Super Store".
Gleich neben an gibt es einen Makro-Markt und was soll ich sagen, ich wurde sehr net bedient. Hofiert geradezu. Es gab eine ganz ähnliche Konfiguration dort, wie bei Vobis. Okay, das Mainboard ist ein NoName, die Grafikkarte ein Witz, aber wenigstens TV-Out. Kurz die Featureliste gelesen, der Preis: 969 Euro - gebongt. "Hyrican" - das klingt vielversprechend. Dazu ein LG-TFT-Panel für schlappe 349 Euro. Spitze! Eins fix drei hatte der Verkäufer den PC und das Panel auf einen Wagen gestellt und wir karrten zur Kasse - sie sprachen Visa.

Kapitel 2 - der erste Start


Positiv überrascht - die Kiste sprang auf anhieb an und "WindowsXP Home Edition" meldete sich nach kaum einer Minute mit dem Desktop. Super!
Na, dann fehlt ja nur noch n' Office, diverse Updates für Windows, Servicepack, Winamp und so weiter.
Der Griff ging gerade in die Schachtel mit OfficeXP als ein Mitleiderregenedes Gefiepe erschallte. Ich ahnte es schon, nach 10 Sekunden ging der PC aus. Ein Blick ins BIOS verriet - Überhitzung! Die Einstellungen sahen bei 66°C Prozessor-Temperatur ein abschalten des Systems vor.
Okay, das kann man auf 70*C erhöhen. Doch auch hier schmierte die Kiste ab.
Ich rief den Hersteller an und der war der Meinung, ich müsse das System überlastet (?) haben, oder aber der Kühler habe sich beim Transport gelösst. "Wir schicken Ihnen einen Techniker!" (Vor Ort-Service sage ich nur!). "Und wie lange dauert das?" Ich empfinde das als wichtige und triftige Frage! "Nun, etwa eine Woche!" - Nein nein, das geht nicht da hat meine gutste ja schon Geburtstag gehabt. "Na aber früher gehts nun wirklich nicht!" Wir einigten uns darauf, dass ich das mit dem Kühler selber machen durfte.
Nun, der Kühler war mit billiger Silikon-Pampe versehen, die hab ich ersetzt durch Arktisches Silber der zweiten Generation - sprich: Silberpaste. Dazu fiel mir auf, dass keine weiteren Lüfter verbaut waren und keine Airflow-Rundkabel für die Platten (Kabel, an denen angeblch die Luft besser vorbei kommt). Die CD-ROM-Laufwerke hatte sogar noch ein gutes altes UDMA/33-Kabel.
Also das billigste vom Billigen. Der verwendete Titan-Kühler ist sicher nicht der tollste, aber bis 2,4 GHz zugelassen. Okay, also mal ein Vollasttest - phantastisch! 68°C unter Vollast! Das entlohnt der Mühen.
Ich habe nach 2 weiteren Abschaltungen dann doch noch 2 80cm-Lüfter nachgerüstet.


Kapitel 3 - der zweite Start


Nun, es geht ja . das System lief (nun war schon ein Tag rum),. Also suchte ich passende Treiber für die Komponenten als es wieder das Pfeiffen gab und schwupps, war der PC aus.


Den ganzen Tag betrieb ich Ursachenforschung, aber glauben Sie mir ich kam nicht dahinter. Am nächsten morgen sass ich nun in meiner Badewanne und stellte fest, dass das Wasser doch sehr heiss war - man müsste es temperieren können. So wie die Lüfterdrehzahl in Netzteilen von PCs. Das war der Gedanke! 
Ich sprang aus der Wanne, warf mir mein Badetuch um (alles andere wäre sicher kein schöner Anblick gewesen) und schaltete den PC ein und da sah ich es.
Manchmal muss man baden gehen um drauf zu kommen. Das Board prüfte die Drehzahl des Lüfters. Dadurch, dass nun der PC offen war, war es recht kühl im Gehäuse und der CPU-Lüfter ist temperaturgesteuert. Wenn es kühler wurde dreht er langsamer. Wenn ich surfe gibts für den Prozessor nicht viel zu tun, es gibt weniger Wärme, der Lüfter unterschreitet die magische Grenze und das Board diagnostiziert einen Defekt.
"So liefern diese Teufelskerle einen PC aus!" mein Fluch verhallte ungehört. Ich ging erstmal wieder baden.


Kapitel 4 - es kommt noch besser

Mein Entschluss stand fest. Dieser PC wird der meine, meine Dame bekommt den anderen (meinen "alten"). Aber natürlich will ich meine Radeon8500-Grafikkarte behalten und das Gigabyte feinsten Kingston-RAMs. Also wurde wieder gebastelt. "Zum Teufel mit der Garantie von diesen Stümpern!".
Der Mini-Tower war übrigens sehr aufgeräumt, aber naja... Meine 80er Platte, die muss auch noch rein. "Okay, hm... wo bau ich die hin?" Tatsächlich es gab keinen Einbauplatz für eine zweite Platte - ich brauchte wohl oder übel ein anderes Gehäuse. Ich hatte noch einen weniger schicken aber handlichen gebrauchten Tower. Da kam alles rein.
Aber vorher noch ein vernünftiger CPU-Kühler. Eine Heatpipe wird dem Prozessor die Flausen schon austreiben.


Kapitel 5 - Ich habe fertig


Gestern ist er nun soweit fertig geworden und mein Schwur - "Ich schraube nie wieder an PC herum! Der wird fertig gekauft, zwei Jahre laufen gelassen und dann gibts nen neuen!" - war längst hinfällig. Was vom alten System übrig ist ist ein Mainboard, CPU, die Platte, Brenner und DVD-Laufwerk. Nicht unbedingt sehr viel. Naja...


Epilog


Was ich vor 3 Wochen voll Vorfreude auspackte war keinesfalls ein brauchbares System, es war unstabil, schlecht konfiguriert, überhitzte und voller Konfigurationsfehler.
Wenn Hosen, so gefertig wären, dann gäbe es nur gefütterte Sommerhosen, bei denen der Reisverschluss nicht funktioniert und das Knopfloch fehlt. Gürtellaschen gibt es nicht und die Hosentaschen hängen nach aussen.


Salute

PCO

pco Anonym „warum um himmels willen hast du dir son teil gekauft ? selbstbau ist doch zig...“
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Der PC wurde nicht direkt von mir, sondern vom Bruder meiner Dame gekauft. Der kam mit seiner tollen Idee wieder viel zu spät - 3 Tage vorm Geburtstag und ich hatte eigendlich keine Zeit und Lust n komplettes System zusammenzuklauben.

PCO