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Very fine, Verisign - oder: Die Odyssey eines Domain-Umzuges

Olaf19 / 5 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo zusammen.


Die folgende Geschichte poste ich mal, um einerseits ein paar Meinungen von Euch einzuholen, andererseits um andere .com-Domain-Inhaber vor ähnlichem Ungemach zu bewahren.

Kürzlich habe ich mein Internetpaket bei Strato gekündigt und bei 1+1 Puretec neu angemeldet. Die genauen Gründe sind nicht weiter wichtig, ich hatte mich ein paarmal ein wenig über Strato geärgert (gelinde gesagt). Mit der .de-Domain lief alles glatt, mit der .info auch - letztere war eh nur eine kostenlose Dreingabe. Hätte ich sonst gar nicht genommen. Meine .com-Domain hatte ich bei Strato im Paket mitbestellt. Sie wurde aber nicht direkt von Strato gehostet, sondern bei Verisign / Network Solutions in den USA. Und da beginnen die Probleme...

Vor einem Vierteljahr bin ich umgezogen und habe Strato die neuen Daten mitgeteilt, inklusive der eMail-Adresse, die sich gleichfalls geändert hatte. Einige Wochen später habe ich auf den Who-Is-Seiten der DENIC sowie bei Verisign nachgeschaut, ob die Änderungen dort zu sehen wären. Dreimal dürft Ihr raten: Nix war's mit der Änderung der Daten, alles beim alten.

Ein Anruf bei Strato brachte ein geteiltes Echo. Bei der DENIC hätte die Änderung zu lesen sein müssen - das nahm der Kundenberater auf die Strato-Kappe. Bei Verisign hingegen nicht, darum hätte ich mich gefälligst selber kümmern müssen, und im übrigen stünde das ja auch so in den AGBs von Strato, die hätte ich wohl besser verinnerlichen müssen. Read the fucking manual eben.

Es ist mir ziemlich gleichgültig, ob dieser Kundenberater in der Sache recht hatte oder nicht. Ich habe selber mal im Kundenservice telefoniert: Ein bißchen Geduld muß man mit den Leute schon aufbringen, sonst hat man den Job verfehlt. Jedenfalls war es diese Arroganz, die daß Faß bei mir endgültig zum Überlaufen brachte. Mit 1+1 hatte ich schon länger geliebäugelt, und das Thema Adreßänderung würde sich Providerwechsel sei dank von selbst erledigen - so dachte ich.

Aber so einfach ging das nicht. Die Kündigung wurde zwar ordnungsgemäß von Strato an Verisign weitergegeben - ausgerechnet das klappte bei Strato reibungslos! - aber die Amerikaner wollten sich per eMail selbst davon überzeugen, daß es mir damit wirklich ernst war. So schickte man mir eine Mail an die stillgelegte Adresse, die ich innerhalb von 72(?) Stunden positiv hätte beantworten müssen. Meine Antwort blieb natürlich aus, und so erhielt mein neuer Provider aus den USA einen NACK = No ACKnowledgement.

Nicht weiter dramatisch, so der Kundenservice von Puretec: Ich solle mir bei Verisign einen NIC-Handle besorgen (das ist so eine Art codierter Username) und mit Hilfe dieses NIC-Handles ein Online-Formular auf der Website von Verisign ausfüllen, um denen die geänderte Mail-Adresse mitzuteilen. Nach erfolgter Änderung könne dann erneut bei Verisign gekündigt werden.

Genauso ging ich vor und erhielt auch prompt Antwort von Verisign - und da ging mir dann doch die Kinnlade herunter. Sinngemäß stand in dieser Mail: "Wir können Ihre Mail-Adresse nicht einfach so ändern, da könnte ja jeder kommen. Wir schicken deshalb eine Rückfrage an Ihre ungültige Mail-Adresse. Wenn Sie darauf innerhalb von 72 Stunden positiv antworten, nehmen wir die Änderung vor."

Ganz so schwachsinnig haben die das nicht formuliert, aber in der Sache lief es darauf hinaus. Um eines ganz klar zu sagen: Natürlich war das mein eigenes Versäumnis, daß ich die alte Mail-Adresse voreilig stillgelegt habe, ohne zuvor dem Registrar in den USA die Änderung mitzuteilen. Andererseits sollte man als Kunde aber eine faire Chance bekommen, derartige Mißgeschicke wieder auszubügeln. Immerhin hatte ich dem alten UND dem neuen Provider meine korrekten Daten mitgeteilt.

Vorgestern habe ich meinem alten Provider Strato ein Fax zugesandt mit der Bitte, die eMail-Addy bei Verisign zu ändern. Nur 24 Stunden später, nämlich gestern nachmittag, erhielt ich eine Mail aus den USA: Die Mail-Adresse solle nun geändert werden. Ein paar Stunden später war die Adresse in der Datenbank tatsächlich korrigiert worden.

Und so geht es weiter: Ich werde jetzt Strato bitten, erneut die Domain in den USA zu sofort zu kündigen. Bezahlt ist eh bis Jahresende. Wieder wird eine Rückfragemail von Verisign kommen - aber diesmal werde ich darauf antworten können. Und dann endlich wird der Weg frei sein für die Domain bei Puretec.

Was ich aus der ganzen Angelegenheit gelernt habe:
- Der Kundenservice von 1+1 Puretec macht einen ausgesprochen kompetenten Eindruck
- Der Kundenservice von Strato taugt nichts, es sei denn man kündigt - dann arbeitet er ganz hervorragend
- Verisign arbeitet bürokratischer als jede Behörde (Handle-Jungle, kryptische Formulare, wenig Entgegenkommen)
- internationale Domains haben wohl ihre eigenen Gesetze

Das Schöne an Puretec: Die .com-Domains werden dort direkt gehostet, da 1+1 ein bei der ICANN eingetragener Registrar ist. Strato dagegen nicht, wenn ich das richtig verstanden habe.

Soo, jetzt seid ihr dran.
Naa, wer hat sich die Mühe gemacht und sich diesen Marathon bis zum Ende durchgelesen?


CU
Olaf19

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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Olaf19 xafford „na so in etwa kommt mir das bekannt vor mit 2 kundendomains, die schon strato zu...“
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> welchen provider ich (zumindest in den unteren preiskategorien) einem kunden nicht mehr empfehle.

Da meinen wir wohl denselben... obwohl ich der Fairneß halber sagen muß, daß sich die Horror-Meldungen, die ich vor zwei, drei Jahren über Strato gehört habe, nicht zu bewahrheiten scheinen. Tenor war damals: "Falls Du mal den Provider wechseln willst, brauchst Du einen guten Anwalt".

Mit der .de-Domain gab es überhaupt keine Probleme und mit der .com wohl auch nur deshalb, weil ich meine Mailadresse verschlunzt hatte. Was mir an Strato nicht gefallen und mich schließlich zum Wechsel bewogen hat, war:

- Seit der Euro-Umstellung ist Strato nicht mehr günstiger als die Konkurrenz, so weit man die Pakete vergleichen kann
- Die .com-Domain ist bei der Webvisitenkarte 'S' nur ein "totes Anhängsel", d.h. sie kann keine eigenen Inhalte haben, sondern nur eine Weiterleitung auf die Haupt-Domain (.de)
- Zuverlässigkeit: die Server fallen ab und an aus oder sind stark überlastet
- Anliegen werden erst dann bearbeitet, wenn man x-mal nachgehakt hat
- Die Call-Center-Mitarbeiter sind z.T. ziemlich überfordert mit ihrem Job, um es mal freundlich-zurückhaltend zu formulieren

Die letzten beiden Punkte muß ich etwas relativieren. Im Zusammenhang mit den Widrigkeiten beim Umzug der .com-Domain gab es da überhaupt keine Probleme. Ich scheine an eine sehr engagierte und hilfsbereite Sachbearbeiterin geraten zu sein. Heute morgen erhielt ich allerdings eine Mail von ihr mit der Frage, ob vielleicht ein Mißverständnis vorliege und die Domain gelöscht(!) werden solle. Hmmm... hatte ich mich da so unklar ausgedrückt? Ich wollte ja nur, daß Verisign nochmals über meinen Kündigungswunsch informiert wird, damit die die Domain wieder freigeben, sonst kann sie ja nicht zu 1+1 umziehen.

Also ich mach drei Kreuze, wenn das Thema ganz durch ist, auch wenn ich inzwischen ein gutes Gefühl habe, daß alles bald in Ordnung kommt. Wenn nicht: Es gibt ja Nickles...........

CU
Olaf

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Problem vom Tisch! Olaf19