Es ist zwar nix neues, weil es schon seit Jahren so geht, aber:
Gewalttätige Spiele und Videofilme sollen aufgrund des Erfurter Amoklaufs stärker geprüft und zensiert werden (evtl. Komplettverbot).
Ehrlich gesagt geht mir diese ständige Zensur allmählich auf den Sack.
Egal ob Videofilme, Spiele oder Musik - in fast allen Ländern um
Deutschland herum kann getan werden was man will, nur nicht bei uns.
Bei rechtsradikalem Zeug oder Kinderpornografie habe ich für Verbote
und harte Strafen vollstes Verständnis. Als erwachsener Mensch und
mündiger Bürger möchte ich aber das Recht haben, mir ruhig mal ein
Ballerspiel oder Horrormovie reinzuziehen. Ich gehe danach nicht
gleich auf die Straße und bringe irgendwelche Leute um. Anscheinend
hält der Staat es wohl für nötig mich vor bösen Einflüssen zu schützen. Darauf kann ich aber gut verzichten und daher möchte ich
selbst entscheiden was ich sehe, höre oder spiele.
Wahrscheinlich lachen sich die Leute in den Nachbarländern wohl
bald über uns kaputt. Wenn ich irgend etwas indiziertes haben möchte,
bekomme ich es auch irgendwoher - oder ?
Der Amoklauf war zweifellos eine scheußliche Tat, jedoch kann es
nicht sein daß jetzt mit "Kanonenkugeln auf Spatzen" geschossen wird.
Die Tatsache daß bei dem Amokläufer Ballerspiele gefunden wurden
beweist nicht unbedingt die Ursache der Bluttat.
Jeder zweite von uns hat solche Spiele und hört auch Musik mit
okkulten oder gewalttätigen Inhalt (Metal, Gothic, Wave o.ä.)
Heavy Metal und andere Sparten beschäftigen sich eben oft mit dem Thema Tod, Satan und solche Sachen. Das ist für viele Jüngere eben
faszinierend (mal abgesehen vom geilen Sound).
Da der Verantwortliche der scheußlichen Bluttat tot ist, wird
wieder mal die Schuld woanders gesucht. Die Politiker pennen und
wenn das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen ist, werden wieder
überzogende, unwirksame Pseudomaßnahmen durchgeführt. ("Es muß ja
schließlich was getan werden").
Ich frage mich wer eigentlich wirklich versagt hat:
- Woher bitteschön konnte der Amokläufer ´ne Pumpgun herbekommen ?
Die Dinger sind in Deutschland lange verboten.
Zum Jagen und Sportschießen eignen sie sich wohl kaum.
Sowas hätte ein Sportschütze gar nicht erst bekommen dürfen !
- Vielleicht wäre es sinnvoller die Vergabe von Waffenbesitzkarten
strenger zu kontrollieren ?
Ein Persönlichkeitstest wäre nicht übel (wie bei Hundebesitzern)
Durch den steigenden Druck in unserer Gesellschaft drehen viele Leute
durch. Unzufriedenheit, Existenzängste, Mobbing am Arbeitsplatz, keine Perspektiven und viele weitere Faktoren werden auch ihren Beitrag geleistet haben.
Heutzutage hat man wegen der Arbeitsschutzbestimmungen vielleicht
nicht mehr so kaputte Knochen wie früher, jedoch ist der psychische
Druck viel viel größer geworden. Ist die entsprechende Person dann
auch noch etwas labil, reicht irgendwann ein kleiner Tropfen aus, um das Faß zum Überlaufen zu bringen.
Die besagten Videospiele sind vielleicht vorerst für so einen Typen
ein Ersatz, der aber irgendwann nicht mehr ausreicht.
Ich bin kein Psychologe, dies ist nur meine Meinung, aber ich glaube das es trotz der geplanten Verbote nicht der letze Amoklauf gewesen sein wird.
Mich würde eure Meinung zu den Ideen unserer Politiker interessieren.
Off Topic 20.315 Themen, 225.518 Beiträge
@choppa
Pumpguns werden teilweise zum Tontaubenschiessen benutzt.
Interessant finde ich, dass 19jährige eine vorläufige WBK (Waffenbesitzkarte) für Pumpgun und Pistole bekommen. Dies zeigt mal wieder hervorragend was unter "Bedürftigkeitsprüfung" zu verstehen ist. Die im Osten nach der Wende wie wild aus dem Boden schiessenden Schützenvereine, dienten ohnehin nur dazu, alten Stasis den legalen Besitz von Schusswaffen zu ermöglichen. Dies wurde besonders durch die Durchseuchung aller Verwaltungsebenen mit roten Seilschaften begünstigt.
Dazu kommt noch, dass jeder Besitzer eines Jagdscheins das Recht hat 2 Faustfeuerwaffen und beliebig viele Gewehre zu besitzen, die dann häufig in der Glasvitrine anstatt im Klasse-B-Panzerschrank aufbewahrt werden.
Wenn sich in Deutschland 20 Millionen Waffen legal im Besitz von Zivilisten befinden, noch dazu OHNE zentrale Registrierung, was soll dann immer die ganze Aufregung, wenn in den USA so was passiert (drüben werden legal erworbene Waffen übrigens registriert, d.h. der Besitzer kann mittels der Seriennummer der Waffe identifiziert werden).
Aber klar, dass da nur die Computerspiele schuld sein können und allem voran das Internet, weils ja so schwer zu kontrollieren ist und eh hauptsächlich von der Nichtwähler-Generation genutzt wird.
Logisch, dass man es sich kurz vor der Wahl nicht mit den offensichtlichen Millionen von Waffenbesitzern verscherzen will.
Da ist es schon leichter für den Genossen Schröder (der ja in dieser Legislaturperiode was hätte tun können) und Volksgenossen Stoiber Betroffenheit zu heucheln, bei dem Medienauflauf ja kostenlose Wahlwerbung.