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"Berufs-Ethos" und zensurfreier Diskurs

daedalus1 / 2 Antworten / Flachansicht Nickles

https://www.dfg.de/resource/blob/173732/4166759430af8dc2256f0fa54e009f03/kodex-gwp-data.pdf

Noch vor einigen Jahren wurde auch auf Nickles das Wort "zensurfrei" benutzt. Eine schlichte Feststellung. Das war positiv. Das ist positiv. Man könnte sagen, dass es bei einem Hobby wie Computer nicht so bierernst zugehen sollte. Computer sind aber nicht immer nur Hobby, sondern oft auch ein Thema im Berufsalltag. Es scheinen oft doppelte Standards zu gelten für Großkonzerne und die "kleinen Leute". Das zerrüttet derzeit sehr viele Communitys auch im Open Source Bereich. (vergleiche aktuelle Berichte von Brian Lunduke, off-mainstream)

Das Berufs-Ethos in der Wissenschaftlichkeit ist eine Glaubenssache: Denn ohne Glauben an die Wahrheit kann es kaum Wissenschaft geben.

Der Diskurs ist eine Forderung der Wissenschaftlichkeit. Er ist kein Wahlfach! Er steht als Pflicht neben der Aufrichtigkeit (Wahrhaftigkeit). Die Wahrheit ist dann auch noch einmal in der "Ethik des Diskurs" selbst gefordert. Wenn man den "Mainstream Medien" derzeit folgt, kann man den Eindruck haben, dass man einer Diskurs-Simulation ausgesetzt würde. Eine vorgegaukelte Meinungsfreiheit. Vielleicht kennen manche das Gefühl...

Als Beleg bitte ich jeden das verlinkte Papier zu überblättern. Es sind die Forderungen der wissenschaftlichen Methodik. Das Berufs-Ethos, also das ethisch um Korrektheit bemühte Arbeiten, wird zwingend eingefordert.

Ich denke zum Thema Berufs-Ethos kann man sich heutzutage, in aller Bescheidenheit und Demut doch auch mal Gedanken machen, wie wir unsere Communitys gestalten wollen oder können.

Schon Schiller fordert in der Ode an die Freude: "... nicht diese Töne". Ist das eine unerfüllbare Forderung?

Wenn ich im Abstand, seit ich das letzte Mal aktiv hier gewesen bin, die Postings überfliege frage ich mich, ob wir vollkommen unabhängig von der tagesaktuellen Lage die "Volksmündigkeit" (1) alle erst ganz neu lernen müssen?

Dazu verweise ich auf partizipatorische Methoden wie "Soziokratie" und "Systemisches Konsensieren". Diese werden selten in Communitys wirklich umgesetzt. Wo aber Firmen Geld verlieren durch innere Konflikte, wird anders gearbeitet. Wenn eine Firma oder eine Organisation Geld verlieren, wird ein Mediator eingeschaltet. Der Mediator wird, wenn er einen systemischen Konsens anstrebt, als Erstes die flache Mehrheits-Abstimmung beenden. Er wird ein partizipatorisches Konsenssystem anwenden und nach wenigen Stunden sind allermeistens die Konflikte behoben (2)! Das gilt für Firmen und Organisationen. Bei unserer sozialen Alltagsorganisation wird stur an überkommenen Standards festgehalten. Ist es schlecht nach positiveren Methoden zu suchen? Dazu müssten wir uns aber selber weiterbilden. Ist das Zeitverschwendung?

Die Internetkommunen sind anfällig gegen organisiertes und systemisches Social Engineering (3). Es wird Gift verbreitet und es werden Gruppen gespalten. Das hat Methode. Eine wehrhafte Volksmündigkeit muss geistig Wehrhaft sein. Auf der Basis innerlicher Neutralität und Friedfertigkeit.

Ist die Beobachtung denn falsch, dass wir selbst die sein müssen, auf die wir hoffen, dass sie uns beistünden?

Gruß, Ddl1

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(1) hier ist absichtlich das Fremdwort mit "D" vermieden, das mit ...kratie endet. Weil es ja deutsche Begriffe gibt. Die sagen eindeutig aus, was gemeint ist. Ein Fremdwort ist keine Ausrede für Unwissen. Jeder gehört dazu und ist angesprochen.

(2) Vergleiche SK-Prinzip: "Systemisches Konsensieren" oder "Nein"-Prinzip im Abstimmungsverfahren. Auch: Black Swan, Chris Voss "Never split the difference" - Verfahren in der Problemlösung.

(3) dass Computerexperten für diese simple Angriffstechnik anfällig sind in ihren sozialen Gruppen, ist beinahe ein schlechter Witz. Es bezeichnet den Angriff auf Systeme durch Vorgaukeln einer Autorität, die nicht besteht. (Der klassische "Enkeltrick" als Beispiel. Oder: Agenda-Aktivisten unterwandern Open-Source-Projekte.)

wo roher Walter sinnlos kräftelt....
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