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Nicht finalisierte oder abgebrochene DVD retten

Sovebämse / 1 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo

Ich wollte mal fragen, warum genau man eigentlich nicht finalisierte DVDs (aus nem DVD-Recorder) mit dem Computer nicht auslesen kann? Denn durch das Finalisieren ändern sich ja die bereits gebrannten Daten (Video) nicht, somit müsste das Format grundsätzlich von einem DVD-Laufwerk bzw. Computer erkannt und abgespielt werden können. Kann das jemand mal ganz genau erklären, warum das nicht geht oder ob es doch irgendwie geht? Gleiches gilt für DVDs, welche während des Brennprozesses auf Grund eines Brennfehlers abbrechen.

Dazu noch eine Anschlussfrage: Warum haben alle Hersteller anscheinend eine unterschiedliche "Brennart", so dass man nicht mit jedem beliebigen DVD-Recorder jede beliebige nicht-finalisierte DVD abschliessen kann? Und warum geben die Hersteller diesen Algorithmus - oder was immer das genau ist - nicht heraus, so dass man mit Datenrettungssoftware diese DVDs noch auslesen und abspielbar machen kann?

Ich lese immer nur, dass beim Finalisieren irgend ein Index geschrieben wird. Wozu braucht es einen solchen bei einem Videofilm ohne Menüs und Kapitel überhaupt?

Besten Dank für die Erleuchtung
Thomas

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Andreas42 Sovebämse „Nicht finalisierte oder abgebrochene DVD retten“
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Hi!

Warum haben alle Hersteller anscheinend eine unterschiedliche "Brennart", so dass man nicht mit jedem beliebigen DVD-Recorder jede beliebige nicht-finalisierte DVD abschliessen kann?

Ganz einfach: weil die Standards zum Brennen von DVDs Scheiße sind.

Die Industrie hat das damals, als diese "Standards" entstanden sind, es nicht hinbekommen, die vernünftig festzulegen. Details kann ich keine nennen, ich weiß nur, dass in diesem Bereich zuviel "Kann passen, muss aber nicht" enthalten ist.

Das es da Probleme geben muss, wird einem schon klar, wenn man sich nur ein einzelnes technisches Detail vor Augen führt: es gibt verschiedene "Standards" zum Beschreiben von DVDs. Dann gibt es innerhalb der Standards noch verschiedene Materialien, mit denen die Beschreibbarkeit auf den Medien erreicht wird. Verhalten sich diese verwendeten Materialien gleich? NEIN

Der Brenner muss speziell auf die Materialien, die auf dem Medium verwendet werden, eingestellt werden. Wo holt er sich diese Information her, wie er sich Einstellen muss, damit das klappt? Die sind in der Firmware des Brenners gespeichert.

Was passiert, wenn auf neuen Medien ein neues Material verwendet wird, für das der Brenner bisher keine Einstellungen hat? Naja, er nimmt einfach eine in seiner Firmware Basiseinstellung. Das kann passen, muss aber nicht.

Nächster Punkt: das Beschreiben wird grob gesagt so gelöst: da liegt eine Spur auf der Medium vor. Diese Spur besteht aus einem Material, dass seine Reflektion ändert, wenn es vom Laser auf eine bestimmte Temperatur erhitzt wird. Damit erzeugt man im Prinzip" Nullen und Einsen in der Datenspur, die aus einer Folge von reflektierenden und nicht reflektierenden Bereichen in der Spur besteht.

Funktion der DVD+RW: https://www.elektronik-kompendium.de/sites/com/1001151.htm

Jetzt steigert man die Brenngeschwindigkeit. Wie man das macht? Man erhöht die Rotationsanzahl der Scheibe pro Minute. Entsprechend schneller muss der Laser feuern und das Material der Spur muss entsprechend schneller erhitzen oder abkühlen.
Der Übergang von reflektieren zu nicht reflektieren kann nicht hart und glatt sein, es muss Übergänge geben. Je schneller die Scheibe beim Beschreiben rotiert, desto länger werden diese Übergänge dauern.
Die Leseelektronik des Gerätes, dass später die Scheibe lesen wird, muss damit klarkommen und die Übergänge von reflektieren zu nicht reflektieren korrekt erkennen können. Kann es das nicht mehr, dann ist die Scheibe nicht lesbar. Auch hier kann es passen, muss aber nicht.

Bei einem vernünftig definierten Standard, hätte man die Materialeigenschaften der Medien genau festgelegt und eine maximale Brenngeschwindigkeit definiert. Dann könnten alle Geräte darauf ausgelegt werden und man hätte diese leiden "Kann passen, muss aber nicht"-Probleme (auch Kompatibilität genannt) nicht.

Bis dann
Andreas

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