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News: Cyberapokalypse

Neuer Erpressungstrojaner Wannacry - bereits über 100.000 Computer infiziert

Michael Nickles / 21 Antworten / Flachansicht Nickles
(Foto: Microsoft)

Seit einigen Tagen sorgt eine neuer Erpressungstrojaner namens "Wannacry" weltweit für Aufruhr. Das Schema der Cyberkriminellen ist bekannt: betroffene Rechner werden verschlüsselt und ein Hinweisbildschirm fordert zur Zahlung eines Lösungsgelds auf.

Eventuell neu ist die Druckmethode mit der Wannacry arbeitet. Auf dem Sperrbildschirm tickt ein Countdown nach dessen Ablauf die Geldforderung von 300 Euro verdoppelt wird und ein zweiter Countdown bis zur endgültigen Zerstörung der Daten.

Das geht aus einem Bildschirmfoto hervor, das ein britisches Journal auf Twitter veröffentlicht hat. Wannacry hat wohl zunächst in Großbritannien zugeschlagen und dort die IT mehrerer Krankenhäuser lahmgelegt, inzwischen werden weltweit Attacken gemeldet.

Aktuellen Zahlen und Meldungen nach soll Wannacry die bislang größte weltweite Cyberattacke sein, gar von einer "Cyberapokalypse" ist die Rede. Weltweit sollen bereits über 100.000 Computer infiziert sein.

Michael Nickles meint:
Google-Suche nach "wannacry deutsche bahn". (Foto: Screenshot)

Wannacry ist ein Festschmaus für die IT-Sicherheitskomödianten. Erwischt hat es am Wochenende bekanntlich auch die deutsche Bahn, es kursieren Fotos die den Wannycry-Hinweis auf Anzeigetafeln zeigen.

Eine Google-Suche nach "wannacry deutsche bahn" liefert ganz oben aber schon mal eine treffende Anzeige des Sicherheitsexperten Norton. Deren Überschrift: "WannaCry Ransomware im Anstieg - Gratis Norton Security 2017"‎. Norton ist hier ausdrücklich nur als Beispiel genannt und soll keinesfalls als Einzelfall betrachtet werden.

Auf jeden Fall ist Wannacry exakt wieder mal der Beweis, dass die heute gebräuchliche Sicherheits-Software ganz einfach für den Arsch ist, vor den immer fieseren Methoden der Cyberkriminellen einfach nicht schützt. Nein, ich glaube beim besten Willen nicht, dass es weltweit halt 75.000 Verweigerer von Schutz-Software erwischt hat. Viel spannender wäre eine Analyse, welche nutzlosen Sicherheitslösungen dieses Betroffenen drauf hatten.

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Olaf19 Hewal „Ich fände viel spannender, vor wie vielen Bedrohungen geschützt wurde. Dieses Da hat es schon wieder trotz ...“
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Euch möchte ich mal sehen, wenn ihr eine Firma zur Frage Sicherheit beraten müsst und mitteilt, dass eine Sicherheitssoftware unnötig ist und diese dann mal einen Zwischenfall hat...

Neben dem absolut berechtigten Einwand von mawe2 – der Zwischenfall könnte genau durch die von Dir empfohlene "Sicherheitssoftware" begünstigt worden sein! – noch eine andere Überlegung:

Wer garantiert, dass die wärmstens empfholene, am Ende aber doch nicht eingesetzte Sicherheitssoftware im Falle ihrer Anwendung genau diesen Zwischenfall verhindert hätte?

Nur zum Vergleich: ich hatte vor eineinhalb Jahren einen ziemlich schlimmen Fahrradunfall, bei dem ich mir meinen rechten Daumen einigermaßen gründlich zertrümmert hatte.

Hinterher haben mich ein, zwei Leute ernsthaft gefragt, ob ich denn bei dem Unfall einen Helm getragen hätte bzw. ob ich denn nun meine Konsequenzen ziehen und endlich einen Helm aufsetzen wollte?

Dass die betroffene Körperregion von einem Fahrradhelm aber auch so gar nicht geschützt worden wäre, war den besorgten Fragestellern anscheinend herzerfrischend gleichgültig... da wäre wohl eher ein Fingerhut sinnvoller gewesen.

CU
Olaf

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