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Wenn man eine Reise tun tut... Teil 8

andy11 / 5 Antworten / Flachansicht Nickles

Wer einmal auf Goethes Spuren wandeln will, kann das von Palermo bis nach Messina

tun oder auch hier in Bagheria. Die Stadt ist so eine Art Villenvorort von Palermo. Unser

Interesse gilt der Villa Palagonia. Sie gilt, Gerüchten nach, als schönste Villa auf der Insel.

Im Vorfeld hatte mich die Villa wenig interessiert und der erste Eindruck sah nur wenig

verlockend aus. Welcher Irrer stellt sich derartiges vor die Tür.

Beim Rundgang um die Villa sollte mein Eindruck nicht besser werden. Das Gebäude

scheint schon von weiten wenig gepflegt.

Das Gesimse ist verwittert, der Putz teilweise nicht mehr vorhanden vom

terrakottafarbenen Anstrich garnicht zu reden.

Die Mauer um die Villa ist voll gestellt mit allerelei komischen Figuren. Ich kann mir nicht

erklären, warum olle Goethe sich die Mühe antat diese auch noch aufzuzählen:

Aus "Goethes Italienreise":

Zitat: Daß wir aber die Elemente der Tollheit des Prinzen Pallagonia
vollständig überliefern, geben wir nachstehendes Verzeichnis.
Menschen: Bettler, Bettlerinnen, Spanier, Spanierinnen, Mohren, Türken,
Buckelige, alle Arten Verwachsene, Zwerge, Musikanten, Pulcinelle,
antik kostümierte Soldaten, Götter, Göttinnen, altfranzösisch
Gekleidete, Soldaten mit Patrontaschen und Gamaschen, Mythologie mit
fratzenhaften Zutaten: Achill und Chiron mit Pulcinell.  Tiere: nur
Teile derselben, Pferd mit Menschenhänden, Pferdekopf auf
Menschenkörper, entstellte Affen, viele Drachen und Schlangen, alle
Arten von Pfoten an Figuren aller Art, Verdoppelungen, Verwechslungen
der Köpfe.  Vasen: alle Arten von Monstern und Schnörkeln, die
unterwärts zu Vasenbäuchen und Untersätzen endigen.

Die stark verwitterten Figuren, wohl aus Kalkstein gefertigt, umrunden die Villa selbst

auf den Toren.

Ob geschmacklos oder -voll zeigen sich die Sitzgelegenheiten im Innenhof.

Drei Beine gehn ja noch, auf einem jedoch steht sich's..........

Das hintere Tor zum Garten erinnert mich doch schwer an den Eingang.

Über den Innenhof kann man die Villa betreten und die Freitreppe...

hat fast schon geschmackvolles und europäisches an sich. Von weitem zunächst.

Rechts und links der Tür im ersten Stock...

dann dieses wenig einladende Gesicht. Um eine Kerze abzustellen vielleicht? Hmm.

Wenigstens die Innenräume machen endlich mehr von einer Villa. Wie auch alles andere

sind Wände und Böden sehr renovierungsbedürftig.

Sicher der prachtvollste Raum im Gebäude, der Spiegelsaal.

Der Zustand der Villa ist beklagenswert.

Ein Teil der Villa ist bewohnt, da in Privatbesitz. An ihrem Zustand wird sich ohne

zahlungskräftige Sponsoren auch nichts ändern.

Wenigstens erinnert sich die Stadt Bagheria an ihren berühmten Besucher von einst.

Hoch auf dem Berg Monte Catalfano liegt das Ruinenfeld von Solunt. Ein Besuch dort

lohnt nicht wirklich.

Ein kleines Museum mit wenigen Ausstellungstücken und ein sehr steiler Anstieg halten

sicher viele von einem Besuch ab.

Man geniest eher den schönen Blick auf Bagheria als den zuletzt von den Römern

besiedelter Ort.

Ungefähr in die Richtung gehts am späten Nachmittag wieder zurück zum Hotel.

Pool genießen. So richtig griechisch wird es im nächsten Teil. Grüße Andy

Ohne Wein kan?s uns auf Erden Nimmer wie dreyhundert werden Ohne Wein u. ohne Weiber Hohl der Teufel unsre Leiber. J.W.vG.
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andy11 TommOb „Also ich kann deinen negativen Schreibstil über die Villa nicht ganz nachvollziehen. Ich war zwar selbst noch nicht dort, ...“
Optionen

Danke Dir für deine Kritik.

Die Villa war mit Sicherheit mal ein Schmuckstück und über Geschmack

lässt sich nun mal trefflich streiten. Der heutige Zustand des Gebäudes ist

wirklich beklagenswert. Sowas gut zu erhalten kostet ungemein viel Geld.

Auf staatliche Unterstützung werden die Eigentümer wohl vergeblich hoffen.

Bagheria zählt heute noch zu den Mafiahochburgen auf Sizilien. Da werden

staatlich Gelder in andere Kanäle fließen.

Positiv kann man auf jeden Fall anmerken das Grundstück und Wege sehr

gepflegt waren. Da lag kein Abfall rum oder so, nichts dergleichen. Ich meine

das nur wenige den Weg dorthin überhaupt finden. Zu viel anderes sehenswertes

gibt's nunmal auf der Insel. Ich war durch Goethes Reisebeschreibung auf

die Villa aufmerksam geworden. Seine Italienisch Reise ist auf jeden Fall

lesenswert. Grüße Andy

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