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Software-Zugaben bei Festplatten - sehr fraglicher Mehrwert

Michael Nickles / 7 Antworten / Flachansicht Nickles

Externe USB-Platten sind funktionell fast identisch. Es gibt nur noch sehr wenige Hersteller mechanischer Platten die den Markt und zwangsläufig auch die Preise bestimmen. In allen Preisklassen beliebt sind Software-Zugaben um sich von der Konkurrenz irgendwie abzuheben.

Hinweis: Hier wurde exemplarisch mal "Samsung" (Seagate) untersucht und kommt dabei schlecht weg. Die Beipacksel-Software der anderen Festplattenhersteller haben bestimmt auch diverse lustige Eigenschaften parat die diskussionswürdig sind. Die mechanische Festplatten-Sparte von Samsung wurde 2011 von Seagate übernommen. Verantwortlich für die mechanischen Samsungs-Laufwerke ist also Seagate, führt die Marke "Samsung" also in diesem Bereich fort, obwohl es zeitgleich natürlich Seagate-Laufwerke gibt.

Samsung packt seinen M3-Modellen (und vermutlich auch anderen) beispielsweise "Software-Extras" wie Backup- und/oder Verschlüsselungs-Tools bei, beworben als "SafetyKey", "SecretZone" und "AutoBackup". Um in den fragwürdigen Genuss dieses Krempels zu kommen, muss der Rechner erstmal mit einem Dingsbums namens "Samsung Drive Manager" versaut werden.

Samsung Drive Manager.

Versaut, weil die Zentrale für alle Tools bei jedem Windows-Start automatisch hochfährt und ein nerviges Fenster am Bildschirm einblendet. Eine Option zum Ausschalten dieser Einblendung habe ich nicht gefunden.

Die Bedienungsoberfläche des "Samsung M3 Portable"-Tools ist optisch vielleicht gut gemeint, orientiert sich aber an keinerlei gebräuchlichen Standards und ist somit schlicht und ergreifend Mist.

Dieser Mist fängt bereits damit an, dass das Tool offensichtlich zu dumm ist selbstständig zu überprüfen, ob es eine neue Version gibt als jene, die in einem Verzeichnis der Platte mitgeliefert wird.

Samsungs Update-Mechanismus: Es geht mit einem Kick auf das Fragezeichen oben rechts los (1), im nächsten Dialog dann auf (2) und im Folgenden auf (3).

Den Aktualisierungsmechanismus zu finden ist für "normale" Anwender eher schwer. Und gewiss exakt für "normale" Anwender ist dieses Tool-Zeugs wohl gedacht. Das Update wird zwar in einem Eintrag des Windows-Startmenüs angeboten, aber von dort wird kaum jemand den "Drive Manager" starten, weil der sowieso stets automatisch startet.

Besonders zermürbend: wird der Drive Manager manuell beendet, dann startet er auch dann stets automatisch, wenn die M3-Platte angesteckt wird. Samsung scheint dieses sinnlose Tool für atemberaubend toll und wichtig zu halten.

Und was ist jetzt so toll oder nicht? Grundsätzlich gibt es nur zwei Tools die bei Samsungs Sammlung vielleicht einen gewissen Wert haben - so was wie die "Datenträger-Diagnose" kriegt man bei Seagate sowieso gratis zum Download (Seatools).

Samsung AutoBackup.

Samsung AutoBackup: Das Backup-Tool mag funktionell durchaus brauchbar sein. Es scheitert aber an seinem eigenwilligen Bedienungskonzept. Das Chaos der Bedienelemente lässt bereits erahnen, wo die Reise hingeht.

Abseits der ohnehin nur eher müheselig kapierbaren Bezeichnungen gibt es oben beispielsweise noch versteckte Optionen zum Ausklappen (1) und auch noch ein Menü (2) mit Funktionen die je nach Situation anscheinend einfach nichts tun. Weiter kann bei 3 geklickt werden um das Sicherungsmodul zu aktivieren/deaktivieren - wofür immer das gut sein soll.

Ein wenig kapierbar wird es bei 4. Ein Klick auf "Quelle" lässt ein Laufwerk/Verzeichnis wählen, das auf die externe Samsung-Platte gesichert wird. Und wie findet ein Laie dieser Sicherung wieder? Entweder sucht er sie direkt auf der Samsung-Platte oder er schnallt, dass für ein Zurückspielen ein Klick auf die Schaltfläche "Daten" (5) fällig ist.

Das sind wohlgemerkt nur die Grundfunktionen. Beim Definieren von "Backup-Jobs" wird es noch unlustiger. Ich habe den Test von Samsungs Backup-Tool an dieser Stelle abgebrochen, weil mir die Zeit dafür einfach zu schade war. Wenn es vorne schon restlos scheitert, dann ist es egal, was weiter hinten noch passiert.

Samsung SecretZone.

Samsung SecretZone: Eine beliebte Zugabe sind Verschlüsselungs-Tools. Samsung nennt seine Lösung "SecretZone" und sie scheitert an einer ganz simplen Tatsache: sie ist nicht Open Source, der Quellcode ist also nicht öffentlich, niemand weiß wie dieses Ding funktioniert, was es tut, ob es überhaupt zuverlässig ist.

Von solchen Verschlüsselungs-Tools ist daher grundsätzlich abzuraten. Trotz seiner inzwischen etwas heiklen Geschichte ist unverändert das kostenlose quelloffene Truecrypt die vertrauenswürdigste Verschlüsselungslösung.

Bedienungsanleitungen: Das "Bedienungshandbuch" befindet sich auf der Samsung-Festplatte im Verzeichnis "user manual" in über 30 Sprachen. Das bringt schon mal ein wenig Informationen mehr als das Miniatur-Heftchen das in der Verpackung (halt um dem Gesetzgeber zu genügen) beigelegt ist. Dem Baumast, der für solche nutzlosen Zugaben geopfert wurde, sei hier eine Gedenksekunde gegönnt. Das "PDF-Manual" hat auf jeden Fall einen hohen Unterhaltungswert. Beispiele:

Auszug aus Samsungs Bedienungshandbuch.

Verständlich: es braucht heute keine gigantische Bedienungsanleitung für eine externe Festplatte mehr. Auch Ahnungslose kriegen diese Dinger zum Laufen, wenn sie es schaffen das USB-Kabel einzustecken.

Bei der beigepackten Software sieht es aber anders aus. Die Software-Zugabe wird schließlich als Teil des Produkts beworben und sollte entsprechend auch nutzbar sein.

Das Samsung-PDF reißt die vorhandenen Tools beziehungsweise den "Drive Manager" nur grob an, geht nicht auf Bedienungsdetails ein. Dabei sind die gelieferten Tools alles andere als selbsterklärend. Die Verschlüsselungs-Software wie "SecretZone" ist zwar Quatsch, aber funktionell dennoch ein beachtlicher Brocken. Wer eine Anleitung dazu braucht, dem bleibt eigentlich nur Google.

Das führt dann zu einer im Glücksfall deutschsprachigen Samsung Seite zu Secret Zone. Der eher nutzlosen Installationsanleitung (da selbsterklärend) folgt dann ein Link zum Benutzerhandbuch für Samsung SecretZone (PDF). Das PDF-Dokument umfasst 67 Seiten - vollständig in Englisch. Wer kein Englisch kann, für den ist Samsungs Verschlüsselungs-Tool streng genommen also einfach für den Arsch.

Der KO-Faktor: Komplett absurd werden jegliche beigepackten Tools eines Festplattenanbieters durch die simple Tatsache, dass sie generell ausnahmslos mit Laufwerken eben dieses Herstellers funktionieren. Wer sich zeitraubend in die Backup- oder Verschlüsselungslösung von Samsung einarbeitet, der wird nur so lange Freude daran haben, wie das Laufwerk im Einsatz ist.

Besonders ärgerlich bei dem Samsung-Toolzeugs: obgleich Seagate dahinter steckt, werden auch im System vorhandene Seagate-Festplatten nicht von den Tools unterstützt. Und: selbst zwei ältere Samsung-HDs in meinem Testrechner wurden nicht akzepziert. Eventuell funktionieren die Samsung-Tools also nur exakt mit der Platte, mit der sie geliefert wurden, oder nur einer bestimmten Modellreihe. Mehr "Insellösung" geht kaum noch.

Wesentlich sinnvoller ist es ausdrücklich sich in Hardware-unabhängige Tools einzuarbeiten. Also beispielsweise Truecrypt für Verschlüsselung. Und bei Backups sind die Bordmittel von Windows gewiss auch sinnvoller, als irgendeine herstellerabhängige externe Lösung.

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Systemcrasher Michael Nickles „Software-Zugaben bei Festplatten - sehr fraglicher Mehrwert“
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Danke, daß du Dir für uns diesen Obermüll angetan hast.

Man muß schon ziemlich zugedröhnt sein, wenn man einem mitgelieferten "Verschlüsselungstool" in der heutigen Zeit noch traut.

Allerdings: Wenn ich da an die vielen Fratzeschwarte-Fans denke.......

Ich habe das immer so gemacht:

Neuformatierung (ext3 oder ext4), bzw. eine kleinere NTFS-Partition, für den Fall, daß ich man was unter Win drauf schieben muß.

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