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News: Automatische Übersetzung

Flüchtlingshilfe: anonymer Messenger Speakfree bricht Sprachbarrieren

Michael Nickles / 3 Antworten / Flachansicht Nickles
Speakfree verspricht anonyme Chats mit Menschen in der Umgebung. (Foto: Speakfree)

Die Instant Messaging App Speakfree ist seit März 2015 verfügbar und versucht sich mit einem recht speziellen Konzept aus dem Brei der Messenger hervorzuheben: Anonymen Chats mit Menschen aus der Umgebung.

Eine vorherige Anmeldung ist bei Speakfree nicht nötig, es kann sofort drauflos gechattet werden. Speakfree ist also quasi ein anonymes öffentliches Messageboard, bei dem neben Text auch Bilder und Videos möglich sind.

Als Besonderheit können gesendete Nachrichten automatisch in verschiedene Sprachen wie Englisch, Französisch, Russisch, Arabisch, Dari und Urdu übersetzt werden, Die App soll somit auch als Vermittler zwischen den Kulturen dienen, für Einheimische Urlauber und Auswanderer interessant sein. Jetzt unterstützt Speakfree speziell auch Hilfsorganisationen bei der Kommunikation mit Flüchtlingen, die dazu verifizierte Speakfree-Accounts nutzen können. Aktuell werden die neuen Funktionen von Diakonia München erstmals in der Praxis ausprobiert.

Die neueste Version der für IOS und Android kostenfrei verfügbaren App wurden dazu mit drei wesentlichen Neuerungen ausgestattet:

1. Waren bisher alle Kommunikationen über speakfree vollständig anonym, können sich Hilfsorganisationen ab sofort eigens verifizierte Accounts einrichten lassen. Dieser Schritt ist  notwendig, um jeglichen Missbrauch von vornherein zu verhindern.

2. Um sprachliche Barrieren möglichst unkompliziert zu überwinden, verfügt die Anwendung nun über eine Instant Translation-Funktion. Diese ermöglicht es Hilfsorganisationen, Nachrichten zu schreiben, die dann automatisch übersetzt werden. Aktuell verfügbare Sprachen sind Englisch, Französisch, Russisch, Arabisch, Dari und Urdu. Die Einführung weiterer Sprachen ist geplant.

3. Um Gespräche unter den Flüchtlingen zu erleichtern, stehen einzelne Chaträume für die jeweiligen Sprachen zur Verfügung.

Da die App selbsterklärend nur mit einem Internetzugang nutzbar ist, kooperiert Speakfree auch mit der Initiative Freifunk.net, die unter anderem gerade in München an freiem WLAN in allen Flüchtlingseinrichtungen baut.

Michael Nickles meint:

Tolle Idee, tolle Projekte. Ich habe Speakfree gleich mal testweise auf mein Smartphone draufgemacht und einen einsamen Chat begonnen, anonym ein "Hallo" verschickt. Reaktionen gab es bislang keine - vermutlich weil hier einfach niemand in der Nähe ist, der ebenfalls Speakfree drauf hat. Ich werde mal abwarten was passiert, wenn ich die Tage wieder mal in München in der Stadtmitte oder auf dem Oktoberfest unterwegs bin.

Ausdrücklich spannend ist auch dieses Freifunk.net. Wer noch nichts davon gehört hat, sollte sich das mal angucken. Die Grundidee besteht darin, dass möglichst viele Mitmacher einen Router mit einer speziellen Firmware ausstatten und ihn damit zum Knotenpunkt des landesweiten Freifunk.net-Systems machen.

Die Datenkommunikation wird laut der Betreiber über das Ausland umgeleitet, wodurch die Betreiber der Knoten nicht identifizierbar sein sollen. Damit wird versucht die in Deutschland sehr heikle "Störerhaftung" auszutricksen. Die WLAN-Zugänge sind offen - jeder der unterwegs in München beispielsweise ein WLAN-Netz mit Bezeichnung "muenchen.freifunk.net" findet, kann es einfach nutzen.

Natürlich ist die Sache durchaus "heikel" - ob das mit der Anonymität hinhaut kann man glauben oder nicht. Auf jeden Fall scheinen bereits sehr viele Menschen der Idee zu vertrauen, sogar hier am Münchener Stadtrand in Feldmoching gibt es bereits Knotenpunkte. Freifunk München zählt aktuell bereits 1.137 Knoten.

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