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News: c't schockt mit Testkäufen

Amazon-Akku-Skandal: Fälschungen als Originalware verkauft

Michael Nickles / 17 Antworten / Flachansicht Nickles
Original-Samsung Akku für Galaxy S5. (Foto: Samsung)

Eine Amazon-Shopping-Tour der Kollegen von der c't hat einen Akku-Skandal ausgelöst: sämtliche als Original-Akkus von Samsung angebotenen Modelle haben sich bei der Untersuchung als Fälschungen erwiesen.

Gekauft wurden 12 angebliche Samsung-Akkus - 8 von Händlern bei Amazon und 4 direkt von Amazon - also "Verkauf und Versand direkt von Amazon". Die c't wollte also wissen, ob ein Fälschungsrisiko nur bei den "kleinen Händlern" oder auch direkt bei Amazon besteht.

Verglichen wurden die gekauften Akkus unter anderem mit Original-Samsung-Akkus aus Samsung-Testgeräten und vom Samsung-Online-Shop. Bereits optisch gab es erkennbare Unterschiede (Strichstärke der Logos) die Modellnummern waren aber identisch. Unterschiede gab es auch bei den Herkunftsländern (China, Korea) und beim Gewicht - zwei der gekauften Akkus waren 1 Gramm leichter als Original-Akkus.

Solche Unterschiede sind laut c't aber wenig aussagekräftig. Drum wurden die Akkus an Samsung geschickt mit der Bitte sie zu untersuchen. Wenige Tage später erklärte Samsung, das alle 12 Akkus gefälscht waren. Die Tester der c't waren von diesem Ergebnis überrascht, da nicht nur billige Akkus gekauft wurden, die Preisspanne 8 bis 18 Euro betrug.

Auch ging man davon aus, dass zumindest Amazon selbst seine Ware aus seriösen Quellen bezieht, dies überwacht. Von Amazon erhielt die c't nur eine ausweichende Antwort. Danach wurde aber festgestellt, dass sich der Preis einer der vier kritisierten "Amazon-Akkus" von 15 auf 40 Euro erhöht hat, die Preise der anderen drei Akkus nur um maximal einen Euro. Schwere Kritik erhebt die c't an den "kleinen Händlern". Bereits an der Verpackung seien Akkus in vielen Fällen als Fälschungen erkennbar oder zumindest verdächtig.

Die c't geht davon aus, dass auch Akkus anderer Hersteller kopiert werden und auch andere Verkaufsplattformen als Amazon betroffen sind.

Michael Nickles meint:

Auslöser für die Untersuchung der c't war die Meldung eines "c't-Lesers", der häufig Akkus kauft und über Fälschungen stolperte. Im Beitrag der c't finden sich mehrere Abbildungen die Original-Akkus und Verpackungen im Vergleich zu Fälschungen zeigen. Für normale Menschen ist es fast aussichtslos eine Fälschung zu erkennen.

Ich habe mal im Samsung-Online-Shop nachgeguckt, was Original-Akkus so kosten. Ein Akku für das Galaxy S5 kostet dort beispielsweise 24,89 Euro und da handelt es sich gewiss um ein Original. Bei Versandhändlern kosten die billigsten angeblich Originalen rund 13 Euro, also die Hälfte.

Bei derlei Preisregionen würde ich mich für den "teuren" Kauf direkt bei Samsung entscheiden. Bei neuen Akkus für Laptops sieht die Sache natürlich ganz anders aus. Da sind "Originale" direkt vom Hersteller oft fast unbezahlbar, es bleibt nur Ausweichen zu einem Nachgebauten.

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Borlander Michael Nickles „Amazon-Akku-Skandal: Fälschungen als Originalware verkauft“
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Bei neuen Akkus für Laptops sieht die Sache natürlich ganz anders aus. Da sind "Originale" direkt vom Hersteller oft fast unbezahlbar, es bleibt nur Ausweichen zu einem Nachgebauten.

Notebook-Akkus sind doch zwischenzeitlich wirklich günstig geworden. Der letzte Notebook-Akku den ich angeschafft hatte war ein ThinkPad original-9-Zellen-Akku (also einer von den ganz großen die hinten heraus schauen) und der hat nicht mal 100 EUR gekostet. Bei einer realistischen Nutzungsdauer mindestens von 3 Jahren hakte ich das nicht für unbezahlbar. Mit dem nächstbesten Nachbau-Akku für 40-50 EUR (also auch schon die Hälfte des Originals) wirst Du deutliche Abstriche in der Qualität (vor allem bei der Lebensdauer) hinnehmen müssen.

Bewusst für Fremdakkus hatte ich mich für meine Kamera entschieden: Das Original von Pentax kostet 60-70 EUR, kompatible Modelle ab rund 10 EUR. Wenn man sich da die Bewertungen bei Amazon anschaut, dann bekommt man allerdings recht schnell den Eindruck, dass es bei den Fremdakkus viel Schrott gibt: Geringere Leistung, geringere Lebensdauer und teilweise sogar  mechanische Inkompatibilität zum Ladegerät. Nach genauerer Suche habe ich dann letztendlich ein Modell gefunden, das durchweg mit maximaler Zufriedenheit bewertet wurden und 13-14 EUR (also nur rund ein Fünftel) gekostet haben. Von denen habe ich nun seit etwa 15 Monaten zwei Stück im Einsatz und konnte bislang keinerlei Nachteile gegenüber dem Original feststellen (alle Akkus werden reihum eingesetzt; welchen ich gerade drin hatte sehe ich erst wieder beim Tausch gegen den nächsten). Angesichts der sehr langfristig durchwachsenen Bewertungen der anderen alternativen Produkte hege ich allerdings gewisse Zweifel ob ich auch zufrieden wäre, wenn ich den nächstbesten billigen genommen hätte, bzw. überhaupt keinen eigenen Einfluss auf die Auswahl gehabt hätte wie beim Unterschieben von Fälschungen.

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