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News: Neues Forschungsprojekt

In einem Wiener Kindergarten passiert bald Unglaubliches

Michael Nickles / 34 Antworten / Flachansicht Nickles
Der Zimmer-Aufräumroboter der TU Wien. (Foto: TU Wien)

Für Menschen ist es vielleicht nervig, für Roboter allerdings ein echtes Problem: ein verwüstetes Kinderzimmer aufräumen. Denn: es braucht erstaunlich viel Intelligenz um wild verstreute Gegenstände aufzuräumen.

Das internationale Forschungsprojekt Squirrel, geleitet von der TU Wien, will Robotern jetzt beibringen Ordnung zu schaffen, Bauklötze, Spielzeugautos und Teddybären zu erkennen und sortieren.

Die Aufräumroboter ähneln gängigen Staubsaugerrobotern, sind aber mit einem Greifarm ausgestattet, als Auge ist eine Kamera installiert. Elektrotechniker Michael Zillich, Leiter des Projekts bekennt, dass man aktuell schon froh sei, wenn ein Roboter drei rumliegende Objekte zuverlässig erkennt.

Ziel ist es, dass die Aufräumhelfer der Zukunft eine große Menge Objekte schaffen, die vielleicht gar zu einem Haufen aufgetürmt sind. Ein unaufgeräumtes Kinderzimmer gilt für Objekterkennungs-Roboter als extrem schwieriges Terrain.

Projektleiter Michael Zillich. (Foto: TU Wien)

Michael Zillich: „Würde man den Roboter genau analysieren lassen, welche Objekte sich hier befinden, wie sie zueinander angeordnet sind, und in welcher Reihenfolge man sie wie bewegen muss, um zu sortieren – der Roboter wäre für Stunden oder Tage mit Rechnen beschäftigt“

So ein detaillierter Plan sei aber gar nicht nötig. Menschen analysieren einen großen Haufen Spielsachen auch nicht vollständig, langen einfach hin und beginnen aufzuräumen.

Dem Roboter soll die gleiche Strategie beigebracht werden. Besonders herausstechende Sachen soll er finden und bewegen. Kippt dabei ein Haufen um, ist das auch nicht tragisch, weil es mehr Überblick verschafft.

Benötigt werden erstmal einfache und schnelle Rechenmethoden, mit denen der Roboter zuerst interessante Objekte identifiziert. Alles Weitere soll sich dann im ständigen Wechselspiel aus Aktionen des Roboters und der Reaktion der Umgebung ergeben.

Interagieren soll der Aufräumer nicht nur mit unbelebten Objekten, sondern auch mit Menschen. Es soll von ihnen lernen, wo bestimmte Objekte hingehören. Erste Experimente in Kindergärten sollen bereits sehr erfolgreich verlaufen sein.

Zwar enttäuscht die Kinder, dass der Roboter nicht menschlich aussieht, aber sie sind begeistert, wenn er auf sie reagiert. Weitere Tests sollen demnächst in einem Wiener Kindergarten stattfinden. Der Roboter soll dabei lernen, Spielsachen an die richtige Stelle zu schieben.

Michael Nickles meint:

Wenn man sich so anguckt, wie rasend schnell die Technik voranschreitet, wie irre stark Rechner inzwischen sind, dann ist so ein Projekt ziemlich beruhigend. Weil es zeigt, dass die Maschinen doch noch verdammt viel von Menschen lernen müssen.

Ich gehe davon aus, dass die Programmierung eines solchen Kinderzimmer-Aufräumroboters viel schwieriger ist, als beispielsweise jene eines selbstfahrenden "Roboterautos" im realen Straßenverkehr. Denn: das Auto muss die Objekte in seiner Umgebung nicht wirklich exakt erkennen.

Für das selbstfahrende Auto spielt es keine Rolle, ob eine Mülltonne oder ein Kasten Bier den Weg blockiert: es muss bremsen oder ausweichen falls möglich. Einen vielleicht zusammengeknüllten Teddybär von einer Blumenvase zu unterscheiden oder gar überhaupt robuste von zerbrechlichen Dingen, ist eine ganze Ecke schwieriger. Ich drücke dem Squirrel-Team auf jeden Fall die Daumen.

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Borlander mi~we „Also, einem von dir programmierten Roboterauto möchte ich aber ...“
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Im Zweifelsfall sollte sich das Roboterauto doch lieber dafür entscheiden, mit der Mülltonne zusammenzustoßen als mit dem Fußgänger zwei Meter rechts von der Mülltonne.

Irgendwie würde ich mich nicht darauf verlassen, dass selbstfahrende Autos dieses Szenario Lösen können. Zumal man dann als Nächstes auch über den Umgang mit dem Trolley-Problem nachdenken müsste.

Wo ich allerdings erhebliche Unterschiede sehe: Die Bildverarbeitung in selbstfahrenden Autos musse harte Echtzeitbedindungen erfüllen mit maximalen Reaktionszeiten im Bereich von Millisekunden.

Beim Aufräumroboter ist das vernachlässigbar. Wenn das Gelegentlich mal 10s Bedenkzeit einlegt ist das überhaupt kein Problem und der Roboterarm kann einfach gestoppt werden wenn bestimmte Maximalkräfte (z.B. durch drohendes Einklemmen von Kindern) überschritten wurden.

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Nun ja, Spielzeug. Waldschrat_70
Exakt! Michael Nickles