Unter den gebrauchten, aber fachmännisch „refurbished“ aufgearbeiteten Business-Notebooks findet man überwiegend solche, die einen relativ kleinen Bildschirm aufweisen und ferner eine Tastatur ohne besonderen Zahlenblock. Je nach übriger Ausstattung liegen die Preise dafür bei rund 250 Euro oder leicht darüber. Mal locken sie auch mit einer Webcam, mal nicht, mal mit UMTS, mal nicht, aber WLAN haben sie alle… – man muss schon sehr genau hinschauen. Der Arbeitsspeicher beträgt meistens 4 GB, und die Festplatten bieten meistens eine Kapazität von 160 oder 250 GB an.
Geliefert werden diese Rechner oft mit einem vorinstallierten 64-bit Windows 7 Professional. Das macht sie dadurch besonders preiswert. Bei der Bildschirmgröße findet man oft „1600 x 900 16:9 LED TFT Matt 14,0" (35,6 cm)“ angegeben oder „1368 x 768 16:9 LED TFT 13,3" Matt“ oder aber auch nur „WSXGA (1280 x 800) TFT Display 15,4" (43,2 cm)“. Das reißt kaum jemanden vom Hocker, doch für solche Notebooks von DELL, Fujitsu, HP oder Lenovo ist das eine gängige Größe. Für mobile „Business“-Einsätze reicht das nämlich allemal. Viele der Modelle weisen zudem einen 34-er oder 54-er Express-Card-Slot auf, was manchen interessieren mag, der weitere Schnittstellen haben möchte.
Was jedoch auffällt, ist eine ganz besondere Tatsache: Sehr viele dieser Notebooks bieten auch ein „Firewire“-Schnittstelle an (IEEE 1394). Das mag jene Interessenten entzücken, die noch mit digitalen Camcordern und dem Digital8- oder miniDV-Format arbeiten. Denn ausgestorben sind solche Kassetten-Camcorder noch lange nicht. Ähnlich jenen Freaks, die Musik lieber von Vinyl statt von CD genießen, meinen auch zahlreiche Video-Liebhaber den Aufnahmen im „proprietären“-DVD-Format eine besondere „Wärme“ abzugewinnen.
Während also Firewire bei vielen „Refurbished“-Business-Notebook fast ein Standard ist, sind USB 3.0 und höhere Display-Auflösungen eher selten. Da musste es elektrisieren, als ein HP-Elitebook für wenig Geld auftauchte, das Schnittstellen „ohne Ende“ mitbrachte, zu denen auch zwei USB 3.0-Buchsen gehörten. Dazu sogar eine i7-CPU mit vier echten und weiteren vier virtuellen Kernen („HT“). Als Betriebssystem war das übliche 64-bit Windows 7 Professional vorinstalliert. Wer mag da bei einem Preis von deutlich unter 400 Euro widerstehen? Und die verbaute 128-bit Nvidia-Grafikkarte mit 72 CUDA-Recheneinheiten machte dieses Modell sogar für Videoschnitt interessant.
So unverhofft wie schwarzer Schnee tauchte bei meba-systems im Online-Shop ein Notebook auf, das eine Rarität zu sein schien: Ein DELL Latitude E5520 mit einer i5-CPU der zweiten Generation für nur 285 Euro. Das Sensationelle war jedoch das Display mit einer FullHD-Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln. Da paarten sich zwei technische Leckerbissen: Die hohe Auflösung und die in der INTEL-i5-CPU bereits enthaltene HD3000-Grafik. Diese integrierte Grafik war von einer i7-2600K-CPU schon seit Jahren bekannt. Sie versorgte ohne jedes Problem einen großen FullHD-Monitor und daneben einen etwas kleineren Monitor mit 1280 x 1024 Pixeln.
Auf dem kleineren Display läuft fast immer ein Fernsehprogramm mit, während der größere Monitor sehr häufig für Videoschnitt benutzt wird. Noch nie – niemals! – kam es zu irgendwelchen Schwierigkeiten. Der Rechner mit dem i7-Prozessor weist zwar einen Slot auf, in dem eine der üblichen Grafikkarten Platz finden könnte, hat darin jedoch noch nie eine entsprechende Grafikkarte gesehen. Sie erwies sich in Bezug auf den gewöhnlichen Gebrauch des Rechners (kein Gaming!) schlicht und einfach als überflüssig.
Da waren also zwei glitzernde Verlockungen, sich auf dieses Business-Notebook einzulassen. Eine schnelle Recherche ergab, dass dieses Modell von DELL besonders robust zu sein schien (Leichtmetall-Chassis). Einige Testberichte waren des Lobes voll. Die Innereien dieses Notebooks sollten auch leicht zugänglich sein, etwa zum RAM-Wechsel oder zum Austausch der Festplatte.
Hier war jedoch von besonderem Interesse, wie sich dieses Notebook von DELL beim Videoschnitt schlagen würde.
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Dazu sollte es mit seiner INTEL-HD3000-Grafik und dem „Sandy Bridge“-„Quick Sync“ gegen das HP-Elitebook mit der Nvidia-Grafik und „CUDA“ antreten.
Doch zunächst einmal zum Display: Es ist schon berauschend, wenn man sich auf die Schärfe der Darstellung konzentriert. Selbst kleinste und feinlinigste Zahlen und Zeichen sind perfekt dargestellt und gut lesbar. Doch wären sie bei einer Auflösung vom beispielsweise 1600 x 900 „schlechter“ lesbar? – Kaum! – Selbst bei der geringeren Auflösung ist die Erkennbarkeit von Grafik und Schrift bereits völlig ausreichend. Man starrt ja nicht mittels einer Lupe auf den Monitor, um sich an der Pixeldichte zu erfreuen.
Was jedoch auffallen mag:
Um etwa Grafiken auf einem FullHD-Display in der gleichen Größe vorgesetzt zu bekommen wie bei einem kleineren Display, muss man in der Grundeinstellung eine Vergrößerung aller Darstellungen um 25 Prozent vorgeben. Sonst erscheinen die auf ihre Pixelzahl festgelegten Bilder um rund 20 Prozent kleiner als vielleicht vorher gewohnt. Macht man jedoch von der nützlichen Vergrößerung Gebrauch, verbrauchen die Grafiken mehr Speicher-Pixel auf dem Display. Was sonst etwa eine Kantenlänge von 320 Pixeln hat, benötigt jetzt eine Kantenlänge von fast 400 Pixeln, um auf dem Monitor gleich groß auszusehen. Als einen Trost mag man ansehen, dass bei schrägen Linien der „Treppeneffekt“ kaum noch zu entdecken ist. Das alles ist nicht tragisch, doch sollte man es wissen.
Rendern von Videos gehört mit zu den stärkeren Belastungen, mit denen man einen Rechner herausfordern kann. Zum Vergleich von „Quick Sync“ und „CUDA“ zur Beschleunigung des Renderns wurde ein niedrig aufgelöstes 16:9-Video mit 720 x 576 Pixeln (anamorph) zu einem MP4-HD-Video mit 1280 x 720 Pixeln hochskaliert. Gleichzeitig sollte die Bitrate etwas angehoben werden. Zu dieser Arbeit benötigte der DELL mit „Quick Sync“ 19,13 Prozent weniger Zeit als der HP mit „CUDA“. Das erstaunte nun doch ein wenig, weil der DELL „nur“ über einen 2-Kerner i5 mit HT verfügt, der HP jedoch einen 4-Kerner i7 mit HT vorzuweisen hat.
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Andere Vergleiche erübrigten sich. Beide Rechner arbeiten so schnell, dass man Unterschiede etwa bei WORD oder EXCEL nicht merkt. Auffällig war nur, dass sich der DELL Latitude E5520 beim Auslesen von SD-Karten sehr schwer tat, wogegen der HP damit keine Probleme hat. Als Nachteil mag man auch empfinden, dass der DELL von Hause aus keine USB 3.0-Schnittstellen mitbringt.
Aber sein FullHD-Display mit 1920 x 1080 Pixeln erwies sich als grandios.