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News: BadUSB-Risiko ausgeweitet

USB-Geräte: mehr als die Hälfte können missbraucht werden

Michael Nickles / 45 Antworten / Flachansicht Nickles
Hier wird verdeutlicht, dass nur ein kleiner Teil von USB-Sticks für Anwender sichtbar ist, die Controller-Elektronik und ihr Betriebssystem (Firmware) sind verborgen. (Foto: Security Research Labs)

Anfang August kam raus, dass USB-Sticks sich durch Manipulation ihrer Firmware von jederman in gefährliche Spionagewerkzeuge verwandeln lassen.

Die deutschen Sicherheitsforscher Karsten Nohl und Jakob Lell von Security Research Labs demonstrierten die Gefahr zunächst bei USB-Sticks mit Phison 2251-03 Controller.

Anfang Oktober machten zwei Sicherheitsexperten den USB-Geräte-Herstellern Druck, indem sie eine konkrete Bauanleitung veröffentlichten, wie USB-Sticks umprogrammiert und für beliebige Zwecke missbraucht werden. Ob ein USB-Stick mit der "BadUSB" getauften Methode manipuliert ist, lässt sich nicht feststellen.

Die einzige Chance besteht lediglich darin, einen eventuell verbauten Phison 2251-Controller zu indentifizieren und betroffene Sticks dann nicht mehr zu verwenden (siehe Tipp USB-Trojaner-Risiko - Phison 2251-03 Controller identifizieren).

Jetzt gibt es leider erwartungsgemäß neue Horrormeldungen von den Entdeckern des BadUSB-Sicherheitsproblems: über 50 Prozent aller auf dem Markt befindlichen USB-Geräte gelten nun als manipulierbar.

Die Rede ist wohlgemerkt von USB-Geräten, nicht nur von USB-Speichersticks. Dies war bereits zu vermuten, weil in jedem USB-Gerät ein programmierbarer Controller-Chip steckt. Ganz klar festzustellen ist, dass es sich um kein spezielles Sicherheitsproblem des Herstellers Phison handelt.

Karsten Nohl und sein Team haben USB-Controller-Chips von zig verschiedenen Herstellern (darunter Alcor, Asmedia, Cypress, FTDI, Genesys Logic, Microchip, Phison, Renesas) untersucht und Anfälligkeit für "BadUSB"-Manipulation entdeckt.

Eine Zusammenfassung der Untersuchung und Details zu BadUSB gibt es hier: BadUSB Exposure. Interessant ist vor allem die Dokumentation der Problematik (PDF). Auf Seite 22 wird dort unter anderem beschrieben, dass es wohl nicht nur reicht einen Controller zu identifizeren, es auch auf kleine Details ankommt.

Gezeigt werden zwei USB-Hubs, die beide mit dem gleichen Controller-Baustein bestückt sind. Riskant ist allerdings nur der Hub, der zusätzlich über einen SPI-Flash-Baustein verfügt. Somit wird es erst recht schwer, potentiell riskante USB-Geräte treffsicher zu entlarven.

Aktuell bleibt eigentlich nur einen Blick in die Auflistungen auf der BadUSB-Webpräsenz zu werfen. In der Kategorie "Webcams" sind aktuell zwei untersuchte Kameras gelistet. Eine billige Speedlink-Kamera wurde als "höchstwahrscheinlich unbedenklich" bewertet, ein Modell von Creative Labs als "höchstwahrscheinlich missbrauchbar".

Michael Nickles meint:

Jetzt haben wir den Salat: Fifty fifty. In sehr sicherheitssensiblen Arbeitsumgebungen bleibt aktuell nur sämtliche USB-Sticks und USB-Geräte wegzuschmeißen.

Alternativ wäre es denkbar, dass ALLE Hersteller dieser Geräte ehrlich und aufrichtig sind, Listen über ihre Modelle veröffentlichen, ob sie betroffen sind. Andererseits wird es natürlich das Geschäft ankurbeln wenn demnächst zig neue USB-Geräte auf den Markt kommen, die mit einem "Unbedenklichkeits-Siegel" versehen werden.

Unbedenklich können aber nur Geräte sein, die ausdrücklich über keine Möglichkeit der Umprogrammierbarkeit verfügen. Die Elektronik muss also quasi "fest verdrahtet" sein, es darf keinen "Speicher" für Firmware geben. Das bedeutet dann aber, dass bei Problemen nur noch begrenzt nachgebessert werden kann. Wie man es also dreht, ist es Mist.

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mawe2 Olaf19 „Weiß ich nicht, ehrlich gesagt... die Aussage wirkt auf ...“
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die Aussage wirkt auf mich ein wenig wie: Viren fängt man sich nicht selber ein, das tun andere Leute

Ja, so ungefähr.

Du kannst für Dich selbst alles Menschenmögliche tun, um Dein System sauber zu halten. Und weil Du klug und umsichtig agierst, gelingt Dir das auch. Aber was andere machen und wie gut oder schlecht andere mit diesem Thema umgehen, kannst Du i.d.R. nicht beeinflussen. Trotzdem wird man aber evtl. gezwungen sein, mit Leuten, von deren Kenntnis oder Unkenntnis man keine Kenntnis hat, Daten (oder USB-Geräte) auszutauschen. Das habe ich gemeint.

aber im Zeitalter von Drive-by-Downloads, in denen kaum noch jemand Herr ist über seine eigenen Datenbestände, möchte ich meine Hand nicht mehr dafür ins Feuer legen, dass mir nichts passiert, wenn ich mich einfach nur vernünftig verhalte im Netz.

Das ist schon richtig. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass eben unvernünftiges Verhalten noch viel gefährlicher als vernünftiges Verhalten ist!

Ich fürchte nur, dass wir längst einen Punkt erreicht haben, an dem jedes normal sterbliche wie geniale Hirn mit der Situation überfordert ist.

Der Punkt ist wohl so langsam erreicht, jedenfalls für die Mehrzahl der Otto-Normal-User. Und ein Internet, das nur von einem kleinen elitären Kreis von Vollprofis genutzt werden kann während 95% der Menschheit außen vor bleiben, hat im Prinzip alles von seinem ursprünglichen Charme verloren.

Genau das ist jetzt erreicht. Die meisten Nicht-Profis dürften das Internet zu ihrem eigenen Schutz eigentlich überhaupt nicht mehr nutzen. Sie überblicken gar nicht, was sie sich (und ihrer Umgebung) damit antun.

Die Menschheit bewegt sich im Internet wie eine Horde Autofahrer, die aus Frust über den vielen sie umgebenden Verkehr einfach alle Scheiben schwarz gestrichen hat, weil nicht sein kann was man nicht sieht... Das ist die Realität.

Und die hier beschriebene USB-Misere ist ein weiterer großer Sargnagel (nein, eine ganze Kiste voller Nägel!) für die freie Internet-Nutzung!

Gruß, mawe2

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