Während an VR-Headset-Komplettsystemen wie Oculus Rift immer noch rumgebastelt wird, wächst die Zahl der Alternativen, die auf eigene Elektronik und Displays verzichten, einfach ein Smartphone verwenden. Derlei VR-Smartphone-Halterungen gibt es recht preiswert oder sie können gar auf Pappkarton und zwei Linsen selbst gebaut werden.
Eine professionelle neuer Halterung kommt jetzt von einem deutschen Unternehmen, das für optische Dinge längst berühmt ist: Carl Zeiss. Laut der offizielle Webpräsenz wird das "VR One", ein VR-Headset für Smartphones, bereits im Dezember 2014 kommen und 99 Euro kosten.
Generell soll VR One mit verschiedenen Smartphones mit Display-Größe zwischen 4,7 und 5,2 Zoll kompatibel sein, es werden dafür jeweils spezielle Einschubrahmen angeboten.
Die Linsen im Headset sind so ausgerichtet, dass sie laut Zeiss für den Pupillenabstand von über 90 Prozent der Bevölkerung geeignet sind (53mm bis 77mm Abstand).
Auch für Brillenträger soll das Headset passend sein. Die Kamera des Smartphones soll durch die Sichtblende des Headsets nutzbar bleiben.
Dadurch soll sich das Headset auch für Augmented Reality Anwendungen eigenen, bei denen die natürliche Umgebung mit digitalen Inhalten ergänzt wird.
Weiter gibt es Öffnungen, über die sich die Audio- und Ladenbuchse des eingesetzten Smartphones erreichen lassen. Per Luftzirkulation soll ein Beschlagen der Linsen verhindert werden. Das Sichtfeld von VR One gibt Zeiss mit 100 Grad an.
Neben der reinen Hardware, der Halterung, hat Zeiss auch ein Open Source Entwicklungs-Toolkit fertig gestellt, das zwar kostenlos abrufbar ist, aber eine kostenpflichtige Unity Pro Lizenz erfordert. Aktuell befindet es sich allerdings noch im experimentellen Stadium und unterstützt - wie aktuell auch das Headset - nur Apple Iphone 6 und Samsung Galaxy S5.
Ausführlichere Informationen zu VR One finden sich auch bei dessen Präsentation auf Tumblr - inklusive auch weiterer recht interessanter VR-Themen.
Auf der Tumblr-Seite erinnert Zeiss daran, dass die Apollo 11 Crew vor 45 Jahren mit Zeiss-Linsen auf dem Mond war und verspricht, dass man alle Menschen virtuell auf den Mond bringen wird. Cool.
Mit 99 Euro ist das VR One nicht die günstigste Halterung und mit Googles Pappkarton-Lösung kann es preislich garantiert niemals konkurrieren. Bei der Elektronik, den Sensoren, verlässt sich Zeiss (wie auch die Hersteller der anderen Halterungen) vollständig auf das eingesetzte Smartphone.
Ich bin mal gespannt, welche Lösung bei den VR-Headsets das Rennen machen wird: Komplettteile mit eigener Elektronik wie das Oculus Rift oder solche Smartphone-Halterungen. Letztere sind nachhaltiger und brauchen auch keinen externen PC.
Echte VR-Fans werden sich letztlich gewiss für die Lösung entscheiden, die das beste Erlebnis bietet. Und das muss erst noch ausgetestet werden.