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Keine 'Neiddebatte' - Ein klotziger Skandal

schuerhaken / 4 Antworten / Flachansicht Nickles
Abgreifer

DER SPIEGEL machte es (in 34/2014 wieder einmal) öffentlich: 
Was Krankenkassen-Oberbürokraten -- neben anderen Privilegien wie Dienstwagen, Boni und besonderer Altersversorgung -- jährlich abgreifen. 

Dabei sind Krankenkassen eigentlich nichts anderes als Verwaltungseinheiten, die im Beanspruchungssfall zwischen großenteils Zwangsversicherten und Leistungserbringern die Gelder bewegen. Als "Unternehmen" im wettbewerbsgesteuerten "Markt" haben sie kaum Bewegungsspielräume oder nutzen solche nur sehr dilettantisch oder auch mal in anstößiger Weise. 

Was dieser unverhältnismäßige Rollgriff bedeutet, muss man sich einmal klar machen an dem, was man sich für ein derart üppiges Salär anschaffen kann und wie sehr sich ein Durchschnittsverdiener krummlegen muss, wenn er sich eine gleichartige Anschaffung leistet. 

Als Vergleichsobjekt bietet sich da -- was ja sehr ungewöhnlich ist und meistens gemieden wird -- etwas an, das ein menschliches Wesen zum Überleben ebenso nötig braucht wie Nahrung und Kleidung: Ein "Dach über dem Kopf". 

Da wird es dann geradezu obszön: Für ein Einfamilienhaus von heute eher üblicher Größe und Qualität muss ein Krankenkassenhäuptling mal gerade ein Jahreseinkommen hinblättern, um auch sogleich schuldenfrei dazustehen. Der Durchschnittsmichel dagegen verschuldet sich bei einer Bank in der Regel für dreißig Jahre, stottert in monatlichen Raten ab, was er zwar bewohnen darf, das ihm aber noch längst nicht gehört. Und er hat, wenn alles gut geht, danach inklusive Zinsen rund 160% des Kaufpreises von seinem hart verdienten Einkommen für die Immobilie bezahlt. 

Insofern kann man unterstellen, dass der Krankenkassen-Boss zwei Jahre lang ärmlich lebt und sein Geld auf die Seite legt, dann ein Haus erwirbt und bar bezahlt, keinen Kredit in Anspruch nimmt sowie dadurch die Zinsen spart und sein Haus vergleichsweise über 35 Prozent "billiger" bekommt als jener, der über einen Kredit finanzieren muss. 

Preisbeispiele aus dem Web

Muss man die Glückspilze an der Spitze von Krankenkassen nun beneiden? Als jemand, der körperlich und geistig vielleicht jeden Tag viel schwerer schuftet als so ein Oberbürokrat im Sessel eines Vorstandsvorsitzenden und der sich 25 oder 30 Jahre lang Entbehrungen für die Abzahlung seiner Bleibe auferlegt, mag man solchen Gefühlen erliegen. Jedoch sollte man lieber daran denken, wer denn die Gelder aufbringt, aus denen sich Krankenkassen-Chefs so großzügig bedienen dürfen: Es sind vorwiegend die kleinen Leute, die an den Kauf einer Immobilie oft noch nicht einmal denken dürfen und in Abhängigkeit von oft gierigen Immobiliengesellschaften mit ständig steigenden Mieten und ausufernden "Nebenkosten" zu kämpfen haben. 

Allerdings hinkt der Vergleich anhand der abgebildeten Immobilien in einem sehr wesentlichen Punkt: Er leidet unter der Art des Häuschens. 
Ein persönlich bekannter Krankenkassen-CEO wohnt nicht in einer derart dürftigen "Hütte". Er hat sich in edler Lage eine Bleibe im Bungalow-Stil zugelegt, die er nun zehn Jahre lang mühselig abstottern muss. Von denen sind erst sieben Jahre vergangen, doch sein Vertrag läuft bis 2018. Bis dahin haust er auf über 300 Quadratmetern und blickt auf eine Rasenfläche von gut 600 Quadratmetern. Auf der tollen oft seine Nachkommen, wenn sie ihre Ferien vom Internat genießen.

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schuerhaken gelöscht_238890 „So lautete der Aufmacher . Aber bei mehr als 600qm Rasen ...“
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Wer nichts kapiert, kann auch nichts Vernünftiges schlussfolgern.

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