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Fünfeinhalb-Zöller fast schon Tablet - China ist es so oder so

schuerhaken / 87 Antworten / Flachansicht Nickles

Als alter Fahrensmann, der schon lange auf den Meeren von Handys und Smartphones herumschippert, kann ich nur sagen:
„Dieses Smartphone ist ein Hammer!“ – Und das zu einem „Hammerpreis!“

Was einige Rezensenten bei Amazon, wo das Smartphone her kommt, negativ angemerkt haben, mag teilweise auf Dilettantismus beruhen. Dass aber auch defekte Geräte ausgeliefert worden sein können, kommt heute leider überall mal vor. Dagegen kann man was tun, auch wenn es lästig ist. 

Der Neuling in der Mitte

Zum gekauften „New Quad Core 5.5" NOTE II S7189 1GB RAM MTK6589 Quad Core 1.2GHz Dual SIM Android 4.1 Jelly Bean 3G Smartphone UNLOCKED (White)”:
Anstatt Android 4.1 ist auf meinem Gerät Android 4.2.2 installiert. Die voreingestellte Sprache war Englisch. Auch war – was nicht sein sollte – USB-Debugging aktiviert.
Ansonsten „ging die Post ab“.
AnTuTu X“-Benchmark vermeldet: 17.329 Punkte; 10.000 Punkte mehr als bei meinem Huawei Y300. Das ist vergleichbar mit Samsung Galaxy S3 und durchweg besser als Google Nexus 4. Ein Samsung Galaxy S2 wird im Vergleich geradezu als Schnecke disqualifiziert.

Die Werte für die Kameras entsprechen ebenfalls nicht der Werbung. Die „Rear Camera“, mit der man gewöhnlich knipst und Videos aufnimmt, arbeitet mit „13,3 mega pixel“; und die „Front-Facing Camera“ – zum Beispiel für Skype – mit ungewöhnlichen „3,1 mega pixel“ (alles laut „AnTuTu“-Daten).

Die 4-Kern-CPU (ARM Cortex-A7 MTK MT6582) arbeitet je nach Last mit 598 bis 1.300 MHz und lässt bei wenig Arbeit gewöhnlich drei Kerne „schlafen“ („Sleep“). Die Mali-400 MP-Grafik ist mit OpenGL ES 2.0 aktiviert und stellt 480 x 854 Pixel bei 240 dpi dar. Das reicht bei einem 5,5-Zoll-Display allemal, denn ein Mehr würde nichts bringen außer „Kultstatus“.
Von vielen denkbaren Sensoren gibt es nur drei: Beschleunigung, Licht und Distanz. Kein G-Sensor, kein E-Kompass, kein Gyro, kein Temperatur- oder Feuchtigkeits-Sensor, kein was-weiß-ich-Sensor.
Seltsamerweise wird jedoch eine „Kalibrierung“ des „G“-Sensors angeboten, wobei sich mit „flach auf waagerechter Ebene“ zwei Wasserwaagen einpendeln.

AnTuTu lobte immerhin: “Good job, welcome to the world of high-end smartphones.“ – Da wird einem ganz warm in der Konsumentenseele.

Die vielen vorinstallierten APPS überzeugen durchaus. Was man vermissen mag, ist schnell nachinstalliert. Hier waren es zum Beispiel „NavFree“ mit Karten von „OpenStreetMaps.org“ sowie „Maps with Me“, zu dem über 1 GB an Karten heruntergeladen wurden. Diese Karten kann man auf dem Display wie gedruckte Straßenkarten in beliebigen Maßstäben bis hin zur – präzisen – Anzeige von Hausnummern nutzen. Schön bei Spaziergängen in fremden Städten im Offline-Modus, also ohne Netzverbindungen (wie auch bei NavFree!).

Geradezu „sauschnell“ funktioniert das Blättern in Alben. Bei der Kachelübersicht von Bildern und Videos laufen Videos in den Kacheln als Vorschau alle gleichzeitig. Hat für die Ähnlichkeit mit Windows 8 und als praktisch ein dickes „Wough!“ verdient.

Links die Rückwand mit Abdeckung - Rechts die normale Rückwand

Einen Schrecken gab es beim Fummeln mit den Rückwänden. Will man das Smartphone in der mitgelieferten Schutzhülle herumschleppen, muss man die normale Rückwand entfernen und das Smartphone in die Rückwand der Hülle drücken. Da sitzt es aber wie einzementiert fest. Beim Ablösen dieser Schutzhüllen-Rückwand wurde von mir ziemlich brachial herumgefummelt, so dass plötzlich der Android-Robo im Display auf dem Rücken lag und eine Warnung von sich gab. Wahrscheinlich war beim Fummeln versehentlich eine – unbekannte – Tastenkombination ausgelöst worden. Da gab es dann keinen anderen Ausweg als kurzzeitig den Akku vom Gerät zu trennen; danach war alles wieder normal.

Die SD-Karte aus einem anderen Smartphone wurde problemlos eingebunden und brachte vor allem Bilder und Videos mit auf das neue Gerät.

Einen weiteren Schreck gab es bei Einlegen einer ePlus-SIM-Karte in Slot 1. Die wurde als möglicherweise fehlerhaft abgelehnt. Aber beim Einlegen in Slot 2 funktionierte sie. Wie das??? Nun wurde als eine weitere SIM-Karte eine von Vodafone in Slot 1 gesteckt. Die wurde sofort akzeptiert. Bei beiden Karten funktionieren auch und werden verlangt die Kennwörter. Jetzt läuft über die eine Karte das Telefonieren, während die andere Karte nur zur Annahme von sTANs der Bank vorgesehen ist.

Was bei meinen anderen Smartphones unter Android 2.3 und 4.1.1 einwandfrei funktioniert, habe ich bei diesem Gerät noch nicht hingekriegt: Das Anzeigen aller Displays auf einem einzigen Schirm, um sie zu sortieren. Üblicherweise auf dem Touchscreen zwei Finger schnell zusammenschieben… – und wupps sieht man alle Displays zugleich. Bei diesem Neugerät mit 4.2.2 funktioniert das zu meinem vorläufigen Ärger ums Verrecken nicht.

Eine absolute Katastrophe ist das Manual: Die Anleitung ist nur in Englisch, was weniger schlimm wäre, wenn der Druck – insbesondere für die Erklärung von Symbolen – zumindest mit einer Lupe zu entziffern wäre. Da werde ich wohl „ein Fass aufmachen“, denn das muss ich mir nicht bieten lassen. Von meinen anderen Smartphones und den Tablets kenne ich Android in verschiedenen Versionen ganz gut, was mir ja über den Berg hilft. Aber wer wenig Ahnung hat und auf ein Manual angewiesen ist sowie vielleicht auch nicht besonders gut sehen kann, ist heillos aufgeschmissen. Da tut sich jedoch auch eine Rechtsfrage auf. Zumindest müsste ein ausreichend lesbares Manual – selbst wenn es wieder in Englisch sein sollte – aus dem Web als PDF herunter zu laden sein. Mir gelang es nicht, ein entsprechendes Angebot zu finden.

Hervorzuheben ist die Bildschirmtastatur. Im Querformat ist sie so breit und gibt sie den einzelnen „Tasten“ derart viel Raum, dass man diese Tastatur bequem und sicher benutzen kann. Hat man sich anderweitig schon an solche Tastaturen gewöhnt, macht es hier wirklich Spaß, auch längere Emails zu verfassen.

Der Rest ist trivial: Terminkalender, Notizblock, Rechner und etliches andere ist alles schon da und hilft im Alltag. Das Risiko, mir etwas so wortreich Namenloses aus China über Amazon anzulachen, scheint sich gelohnt zu haben. Wenn das Ding so an die anderthalb Jahre durchhält, werde ich selbst dann zufrieden sein, wenn es sich danach auflöst. Essentiell Wichtiges kommt und bleibt bei mir auf SIM- sowie SD-Karten und kann wandern. Hält das Gerät aber „ewig“ wie meine Siemens-, LG- und Samsung-Dinger, wird mir das erst recht lieb sein. Noch schneller als schnell muss bei mir nichts funktionieren.

Unterm Strich ist das Gerät bei meinem gebuchten Preis von EUR 129,95 eine echte Sensation. Die Geschwindigkeit ist atemberaubend. Etwas „störend“ ist nur, dass die Sensibilität des Touchscreens gewöhnlich fast zu hoch ist (was jedoch der Geschwindigkeit zugute kommt) und bei einigen Programmen zu wünschen übrig lässt. Zweifellos liegt das nicht am Gerät, sondern an der Empfindlichkeit der Buttons in den Programmen selbst.

Weil ich immer eine Kompaktkamera (auch für FullHD-Videos) mit mir herumschleppe, wird mich die Qualität der Fotos und Videos bei diesem Gerät interessieren. Die vorinstallierte Kamera-APP jedenfalls hat mich schon schwer beeindruckt.
Die Wiedergabe von Videos auf der SD-Karte beeindruckt durch Schärfe und Flüssigkeit. Überhaupt benimmt sich dieses „New Quad Core 5.5" NOTE II S7189 1GB RAM MTK6589 Quad Core 1.2GHz Dual SIM Android 4.1 Jelly Bean 3G Smartphone UNLOCKED (White)” eher wie ein beeindruckend schneller und etwas geschrumpfter 7 Zoll-Tablet-PC.

An der Tonqualität wie auch an der Empfindlichkeit für Netze mag ich nichts aussetzen. Beides ist unzweifelhaft mit meinen Samsung-Geräten vergleichbar.

Was auffällt: Versieht man das Smartphone mit der Schutzhülle, ist linksseitig die Lautstärke-Wippe nur mit Mühe erreichbar. Gewöhnlich mag das kaum stören, weil dadurch ja ein gewünschtes und schon eingestelltes Volumen nicht versehentlich verloren geht. Naja, wie auch immer…

Gestern (Freitag) kam nach der Bestellung in der Nacht zum Donnerstag das Smartphone per Hermes um 15:00 Uhr hier an und wurde ab da bis in die Nacht hinein ununterbrochen gestresst und auf meine Wünsche hin gedrillt. Dabei wurde vor allem eine Menge an Karten herunter geladen.

Wäre das Gerät nicht ein ausgewiesenes mobiles Telefon als „Smartphone“, könnte man von der Arbeitsgeschwindigkeit her meinen, es handele sich um hochwertiges Notebook. Das ist nun mal der Zug der Zeit, dass immer mehr Leistung auf immer kleinerem Raum für immer weniger Geld auf dem Markt erscheint. Rätselhaft mögen eher die Preise sein: An den EUR 129,95 haben ja etliche Leute noch verdient. Wie „billig“ muss also die Herstellung sein. In China wird aber auch in zahlreichen Fabrikkomplexen zum Beispiel für Samsung, SONY und Apple produziert. Betrachtet man bei vergleichbarer Leistung die Preise dieser „Marken-Hersteller“ (eher „Auftraggeber“), muss die Frage erlaubt sein, wofür da so viel Marge von den Käufern abgegriffen wird. Nun, die Antwort ist einfach: Für Werbung, Repräsentanz und Firmen-Ego, die eine Unmenge Geld kosten, aber auch für weitere Menschen Arbeitsplätze und Lebensunterhalt bedeuten. Schließlich sind da auch noch die Aktionäre, die ebenfalls etwas abhaben wollen.

Für mich zählt der Nutzen. Den bieten bei einem Gerät mit identischen Daten (Quad Core 5.5" - S7189 - 1GB RAM - MTK6589 - Dual-SIM) allein in Shenzhen (Festland-China) vierzehn(!!!) Hersteller an, die über Produktionskapazitäten zwischen 5.000 und 50.000 Stück monatlich verfügen und manchmal sogar ISO-9001-zertifiziert sind. Da kann sich jeder selbst ausmalen, welch ein Konkurrenzdruck auf Angebot und Preise ausgeübt wird. iPHONEs 5s gibt es da ebenfalls zu Spottpreisen mit „garantiertem“ Original iOS und „originalem“ Branding auf der Verpackung (z.B. ‚unlocked’ „iPhone 5s, Silver, 16GB“ - „Designed by Apple in California“ – „Assembled in China“ und mit der vollen Anschrift von Apple in Cupertino).
Etliche Hersteller berichten gleiche Werte und benutzen sogar gleiche Abbildungen. Unterschiede gibt es teilweise bei der Anordnung der Front-Kamera. Auch variieren die Angaben zur Auflösung der Kameras nicht unerheblich. Sie scheinen jedoch nicht nur durch „Alibaba“ irgendwie gepoolt zu sein und handeln als „Corporate China“.

Während andere Hersteller gewöhnlich für jedes bisschen Extra gleich wieder saftige Extra-Preise verlangen, ist bei diesem Erwerb bereits eine Schutzfolie auf dem Display angebracht. Nur mit Mühe zu entdecken, weil BLASENFREI.

Ansonsten geben Design und Verarbeitungsqualität keinen Anlass zum Meckern. Wesentliche Teile bei Komponenten und Konstruktion stammen von dem weltweit anerkannten japanischen Ausrüster ALPS (mit einer Europa-Vertretung in Unterschleissheim und Düsseldorf), bei dem sich überdies andere („Marken“-)Hersteller gern bedienen. Alles wird globaler und undurchsichtiger. Exakt dieses Angebot bei Amazon scheint ein Glücksfall zu sein. Aber kein verlässlicher für weitere Käufe. Irgendwie scheint es ein Roulette zu sein, welche Art Quad Core 5.5" - S7189 - 1GB RAM - MTK6589 - Dual-SIM von welchem Hersteller aus China man gerade erwischt. Beim „JZK Express Network“ als Amazon-Shop scheint es zu funktionieren wie beim Discounter: „Wenn weg dann weg…“ 

Zum Schmunzeln ist die unter Einstellungen angezeigte Seriennummer des Gerätes: 
0123456789ABCDEF

(Copyrighted 2014 by mls/kbh)

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Bei Amazon. gelöscht_305164