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News: "Grundlos, sinnlos und feige"

Twitter-Sperrung in Türkei löst weltweit Empörung aus

Michael Nickles / 11 Antworten / Flachansicht Nickles

Das Kurznachrichten-Netzwerk Twitter ist in der Türkei ab sofort nicht mehr verfügbar. Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan hat seine Drohung von vergangener Woche wahr gemacht und den Dienst blockieren lassen. Und das ist vermutlich erst der Anfang seines Kampfs gegen das Internet.

Die EU-Kommissarin Neelie Kroes, hat die Youtube-Blockade wiederholt bekräftigt als "grundlos, sinnlos und feige" verurteilt - natürlich via Twitter.

Bereits vergangene Woche hat Erdogan ein konsequentes Vorgehen gegen soziale Netzwerke angekündigt. Was die internationale Gemeinschaft davon hält, ist ihm egal. Der Zorn auf soziale Netzwerke kommt nicht von ungefähr.

Im Internet sollen abgehörte Telefonate des Regierungschefs kursieren, die ihn in eine Korruptionsaffäre verstricken - Gift, im Hinblick auf die anstehenden Kommunalwahlen in der Türkei am 30.März.

Auf der Abschussliste stehen aktuell auch wohl Facebook und Youtube. In der Türkei ist es aufgrund eines neuen Internetgesetzes für die Regierung inzwischen sehr einfach, Inhalte im Netz zu sperren. Es braucht dafür keinen richterlichen Beschluss mehr.

Um zu Überprüfen, was passiert, wenn man versucht Twitter in der Türkei aufzurufen, habe ich testweise mal einen Proxy-Server der türkischen Telekom verwendet.

Teils erreichte ich Twitter, vorwiegend kam aber nur dieser Verbindungsfehlerdialog.

Michael Nickles meint:

Das neue Internetgesetz in der Türkei ist national und international heftig umstritten. Und eine Diskussion ist gewiss unnötig, weil es ganz einfach Irrsinn ist, eine Beschneidung der Meinungsfreiheit in diktatorischem Ausmaß.

Sehr wohl diskussionswürdig ist aber die Verwundbarkeit des Internet, dessen Struktur. Es ist Wahnsinn, dass es technisch überhaupt möglich ist, nicht nur einzelne Webpräsenzen, sondern komplette Dienste mal eben per Knopfdruck sperren zu können.

Denn noch schlimmer: was sich sperren lässt, das lässt sich auch manipulieren. Und was technisch in der  Türkei möglich ist, das geht garantiert auch problemlos hier bei uns.

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mawe2 Michael Nickles „Twitter-Sperrung in Türkei löst weltweit Empörung aus“
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Es ist Wahnsinn, dass es technisch überhaupt möglich ist, nicht nur einzelne Webpräsenzen, sondern komplette Dienste mal eben per Knopfdruck sperren zu können.

Ist es denn wirklich möglich??

Ist es denn wirklich eine umfassende und nicht zu umgehende Sperre von Twitter in der Türkei? Oder kann der aufgeklärte türkische Nutzer nicht via ausländischem Proxy Twitter weiterhin nutzen?

Ich kenne die technischen Gegebenheiten in diesem konkreten Fall nicht, kann mir aber nicht vorstellen, dass Erdogan jetzt eine "Great Turkish Firewall" nach chinesischem Muster plötzlich aus dem Boden gestampft hat?

Und was technisch in der  Türkei möglich ist, das geht garantiert auch problemlos hier bei uns.

Zumindest wird jetzt auch den weniger aufgeklärten deutschen Nutzern nochmal deutlich vor Augen geführt, dass diejenigen, die seinerzeit die Sperrversuche von Zensursula bekämpft haben, nicht alles kranke Pädophile waren!

Über eines müssen wir uns aber auch im Klaren sein: Wenn die technischen Verfahren im Internet soweit "abgehärtet" wären, dass einzelne öffentlichkeitsscheue Diktatoren nicht plötzlich einzelne Dienste unzugänglich machen können, passiert ganz einfach Folgendes. Sie schalten das gesamte Internet für dieses Land ab!

Man kann also sicher auf der technischen Seite einiges tun, um solche (plumpen, sinnlosen) Sperrversuche zu unterbinden. Aber wenn man das wirklich schafft, dann ist das Internet in solchen Ländern in Gänze in Gefahr!

Das Problem lässt sich wohl weniger auf technischer Seite lösen, es muss auf politischer Ebene gelöst werden.

Gruß, mawe2

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