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News: Kostenloskultur ist Vergangenheit

Schon 25 Prozent zahlen für journalistische Beiträge im Internet

Michael Nickles / 7 Antworten / Flachansicht Nickles

Die vermeintliche Kostenloskultur im Internet soll ein Irrtum sein, bereits jeder Vierte zahlt für redaktionelle Inhalte. Das geht aus einer Studie des Bitkom hervor. Zu den stärksten Nutzern kostenpflichtiger redaktioneller Angebote zählen laut Umfrageauswertung die 30- bis 49-Jährigen, am knauserigsten sei die Generation 64-Plus (nur 13 Prozent der Internetnutzer).

(Foto: Bitkom)

Voraussetzung für die Zahlungsbereitschaft sind neben interessanten redaktionellen Beiträgen ein angemessener Preis und bequeme Abrechnung. 25 Prozent der Internetnutzer geben aktuell monatlich durchschnittlich 13,60 Euro für redaktionelle Online-Angebote aus. 17 Prozent haben ein Abo, 17 Prozent zahlen für einzelne Artikel (die Summe von 35 Prozent ergibt sich hier, weil bei der Befragung auch Mehrfachbenennung Abo+Einzelartikel möglich war).

Tendenziell ergibt die Umfrage, dass das Potential für Bezahlinhalte noch längst nicht ausgeschöpft ist. Ein Drittel der Befragten, die bislang noch nicht für Online-Inhalte zahlen, erklärten sich grundsätzlich dazu bereit. Umgerechnet entspricht das 12 Millionen potentiellen Kunden.

Zu 8 Prozent noch Unentschlossenen, kommt dann der Großteil von 61 Prozent dazu, der nicht bereit ist für Inhalte zu zahlen und das auch künftig nicht tun will. Diese hartnäckigen Zahlungsunwilligen wurden im Rahmen der Studie näher untersucht. Zu 32 Prozent scheitert die Bereitschaft daran, weil die Abrechnung zu kompliziert ist. 34 Prozent sind Angebote einfach zu teuer. 44 Prozent reicht die Qualität der Inhalte nicht aus. Und 65 Prozent sehen keinen Grund zum Zahlen, weil es aus ihrer Sicht im Internet ausreichend kostenlose Inhalte gibt.

Michael Nickles meint:

Nickles.de lebt von Premiummitgliedern, die Werbeeinnahmen sind zu gering um den Betrieb damit finanzieren zu können. Entsprechend freut es mich natürlich, dass es eine gewisse Zahlungsbereitschaft gibt.

Um Fragen vorzubeugen: Nickles.de gibt es nur im Jahresabo, weil jede andere Abrechnungsmethode zu aufwändig, finanziell und zeitlich nicht machbar wäre. Nur bei einem Jahresabo für 40 Euro (beziehungsweise aktuell Halbjahres-Testabo für 20 Euro) kann ich gewährleisten, dass ich mich persönlich drum kümmern kann, wenn etwas nicht klappt. Bei Einzelbeiträgen im "Cent-Bereich" wäre das einfach nicht möglich. Und mit einem umgerechneten Monatspreis von 3,33 Euro, liegt Nickles.de sogar weit unter den 13,60 Euro monatlich, die der Bitkom ermittelt hat.

An dieser Stelle ausdrücklichen Dank an die Nickles.de-Premiummitglieder, die das Bestehen von Nickles.de ermöglichen. Wir werden weiter hart daran arbeiten, die Premiuminhalte zu verbessern und funktionell auszubauen.

Und unverändert verbürge ich mich dafür, dass saubere unbestechliche Arbeit geliefert wird (siehe dazu Betrifft: Kooperation mit Nickles.de und kostenlose Artikel). Das mit diesen ständigen "Kooperationsanfragen" ist dabei übrigens nur die Spitze des Eisbergs der miesen Nummern.

Noch viel schmutziger wird es beim Thema "bezahlte Artikel", also Produktwerbung, die als redaktionelle Inhalte getarnt auf Webseiten platziert wird. Ein schöner angeblich redaktioneller Beitrag über ein Produkt, ist für ein Unternehmen unendlich kostbarer als Werbung im traditionellen Sinne.

Neulich meinte ein Schleichwerbungs-Dealer zu mir, dass für "schöne Berichte" auf Nickles.de durchaus um die 600 Euro pro Kurzbericht drinnen wären. Seit die Werbeeinnahmen im Internet dank des Einsatzes von "Addblockern" enorm einbrechen, boomt eine neue Branche, die sich exakt um den Verkauf von getarnter Werbung auf Webseiten kümmert.

Das sind Dienste, die Webseitenbetreiber und interessierte Unternehmen "zusammenbringen". Beim sogenannten Content Marketing gibt es zwei Varianten: Beiträge die explizit als Werbung gekennzeichnet sind und solche die es nicht sind. Letzteres ist zwar eine wettbewerbswidrige Straftat, aber genau dieses Format ist das angesagte (eigentlich das einzige), für das bezahlt wird.

Manche "Blogger" und kleine Webseiten-Betreiber sind inzwischen so verzweifelt, dass sie bereits für einen 50er (oder sogar noch weniger) sozusagen alles veröffentlichen was gewünscht wird.

Also noch mal: 65 Prozent glauben daran, dass es im Internet ausreichend kostenlose Inhalte gibt.

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Systemcrasher Michael Nickles „Schon 25 Prozent zahlen für journalistische Beiträge im Internet“
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m knauserigsten sei die Generation 64-Plus (nur 13 Prozent der Internetnutzer).

Diese Generation kauft sich die Inhalte halt lieber auf Papier, also in traditionieller Form.

Meine Mutter z.B. 76, nutzt ihren Computer immer noch regelmäßig, aber nur sehr selten fürs Internet - schon gar nicht zur Recherche.

Sie greift zum - einstmals teuer bezahlten Lexikon, liest Tageszeitung, Magazine (Klatschpresse interessiert sie aber nicht), und mein Vater (77) weiß nicht einmal, wie man einen Computer einschaltet, liest aber immer noch seine Tageszeitung, etc. Und das gleiche trifft für fast alle älteren Bekannten, Freunde, Verwandte zu.

Mein Sohn dagegen (18) holt sich fast alle Infos aus dem Internet. Mein Neffe (etwas über 30), dito.

Und 65 Prozent sehen keinen Grund zum Zahlen, weil es aus ihrer Sicht im Internet ausreichend kostenlose Inhalte gibt.

Wo wir wieder beim Thema kostenlos-gratis-umsonst sind.

Viele kostenlose Inhalte sind umsonst, aber nicht gratis. Sie kosten Zeit, führen einen in die Irre und nerven mit penetranter Werbung. Jeder kennt solche Seiten. Feiwillig würde für solche keiner löhnen.

Andere wiederum, z.B. Wikipedia, sind kostenlos und gratis aber sehr gut.

Entsprechend freut es mich natürlich, dass es eine gewisse Zahlungsbereitschaft gibt.

Es ist eigentlich ganz einfach: Wenn das Preis-Leistungsverhältnis stimmt, dann ist es seinen Preis wert. Daher kommt auch der Begriff preiswert.

Wobei man Nickles.de auch einen großen Unterhaltungswert zugestehen muß, neben den vielen technischen Infos.

Ebenso kann man Nickles.de keinesfalls als unpolitisch bezeichnen. Hier wird immer eine Meinung vertreten und immer auch kontrovers diskutiert.

Anderswo wird sowas rigoros gelöscht. Auch das macht Nickles.de zu etwas nahezu einmaligem.

Bei Einzelbeiträgen im "Cent-Bereich" wäre das einfach nicht möglich.

Wäre mir auch zu aufwendig. Zumal es ja dann oft genug auch an den Zahlungsmöglichkeiten scheitert, oder an zu hohen Überweisungsgebühren.

Noch viel schmutziger wird es beim Thema "bezahlte Artikel", also Produktwerbung, die als redaktionelle Inhalte getarnt auf Webseiten platziert wird.

Ja, sowas ärgert mich auch. Meist hat man den Artikel schon fast gelesen, bis einem ein Licht aufgeht.

In den Printmedien (also auf Papier) findet man wenigstens noch ein klein gedrucktes "Anzeige" über dem Artikel. :(

Beiträge die explizit als Werbung gekennzeichnet sind

Die lese ich sogar, wenn mich das Thema interessiert und sie nicht das überblenden und verdecken, was ich ursprünglich lesen wollte.

Sprich: Dezent als Randleiste mit einer Klickmöglichkeit zum "Artikel", o.ä.

und solche die es nicht sind.

Solche behandele ich ganz einfach: Wenn möglich meide ich alles, was derart beworben wird, ebenso alles, was mich mit ungebetenen Pop-Up-Fenstern nervt.

Diese hartnäckigen Zahlungsunwilligen wurden im Rahmen der Studie näher untersucht. Zu 32 Prozent scheitert die Bereitschaft daran, weil die Abrechnung zu kompliziert ist. 34 Prozent sind Angebote einfach zu teuer. 44 Prozent reicht die Qualität der Inhalte nicht aus. Und 65 Prozent sehen keinen Grund zum Zahlen, weil es aus ihrer Sicht im Internet ausreichend kostenlose Inhalte gibt.

Mit dem Satz habe ich irgendwie Verständnisprobleme:

Es geht um die 61%, die nicht zahlen wollen:

Zu teuer, zu kompliziert und mangelnde Quali macht zusammen 100%. Wo kommen dann die übrigen 65% her?

Ok, wahrscheinlich Mehrfachnennungen, weil zu kompliziert und zu teuer oft auch mit mangelhafter Quali verbunden ist.

Aber selbst diese übrig gebliebenen 65%, die grundsätzlich nix löhnen wollen, sind doch nur jene, die ein Teil der 61% sind.

Umgerechnet auf die Gesamtzahl schrumpft deren Zahl schon auf knapp unter 40%.

Beachtet man dann noch, daß zu den 40% noch 'ne Menge H4, Schüler etc. kommen, oder eben ältere Nutzer, die sich das Zeug lieber auf Papier kaufen, relativiert sich die Zahl noch weiter.

Ich persönlich glaube, ein Internet-Anbieter sollte sich schon darüber im Klaren sein, wo sein Fokus liegt. Und dann entsprechend handeln.

Nickles hat das m.E. recht gut gelöst. Klar, hier und da gibt es immer noch ein paar Dinge, die irgendwie stören, besser machen kann man es immer. Kostet halt Arbeit und Zeit und Geld. Da alle 3 Faktoren begrenzt sind, muß man halt irgendwie einen Kompromiß finden aus dem, was man zur Verfügung hat.

Aber man kann es halt auch weitaus schlechter machen. Und genau das trifft leider für sehr viele - wenn nicht gar die allermeisten - Angebote im Internet zu.

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