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Große Koalition will WLAN-Störerhaftung abschaffen

Michael Nickles / 15 Antworten / Flachansicht Nickles

Die Störerhaftung ist seit Jahren ein unermüdliches Streitthema. Im Fall einer rechtswidrigen Internetnutzung wird typischerweise der Inhaber des Anschlusses haftbar gemacht. Und selbst dann wenn ein Vergehen nachweislich von einer anderen Person begangen wurde, kann der Anschlussinhaber als "Mittäter" zur Rechenschaft gezogen werden.

(Foto: mn)

Das Teilen eines Internetanschlusses - egal ob drahtgebunden oder via WLAN - ist für an Anschlussinhaber also ein untragbares Risiko. Vor allem deshalb, weil Gerichte kreuz und quer entscheiden, es keine Rechtssicherheit oder nur schwammige Urteile gibt.

Eines davon wurde im Mai 2010 vom Bundesgerichtshof gefällt (siehe Milde Strafen für Betreiber unsicherer WLANs). Da wurde unter anderem festgelegt, dass sogenannte "Mitstörer" nur in geringem Ausmaß belangt werden können, wenn ihre Internetverbindung von anderen missbraucht wird.

Gleichzeitig stellte der Bundesgerichtshof aber die Regel auf, dass Betreiber eines WLANs dieses ausreichend schützen müssen. Das allerdings nur mit der jeweiligen "Verschlüsselungstechnik", die zum Zeitpunkt der ersten Inbetriebnahme angesagt war. Gefordert wird auch, dass das Standardpasswort des Router-Herstellers durch ein eigenes ersetzt wird.

Ein weiteres richtungweisendes Urteil vom Bundesgerichtshof gab es im November 2012 (siehe Tausende Filesharing-Abmahnungen ab sofort ungültig). Dabei wurde die Eltern eines 13-jährigen Jungen, der Musik getauscht hatte, nicht wegen Verletzung ihrer Aufsichtspflicht beziehungsweise Mitstörung verklagt.

Derlei Urteile des BGH sind für Betroffene zwar erfreulich, sie schaffen aber keine wirkliche Rechtssicherheit - es ist nach wie vor ein Glücksspiel, wie Gerichte jeweils entscheiden. Jetzt gibt es eine Bewegung, die derlei Rechtsicherheit anstrebt.

Die Unterarbeitsgruppe "Digitale Agenda" der "großen Koalition", zu der unter anderem Ex-Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) und die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär (CSU) zählen, fordert die Abschaffung der Störerhaftung.  Auch private Betreiber öffentlicher WLANs wären rechtlich dann mit Internetanbietern gleichgestellt, die ebenfalls nicht für Rechtsdelikte ihrer Kunden haften.

Michael Nickles meint:

Die WLAN-Störerhaftung ist ein enormes Problem. Aus vielen Gründen. Zum Beispiel, weil sie die öffentliche Verbreitung von Internet bremst. Und: weil es bei Abmahnungen und Strafverfahren gewiss auch mal Unschuldige erwischen kann.

Auch ein typisches Problem WGs: in denen es vielleicht gar nicht genug Leitungen gibt, um mehrerer Leute mit einer eigenen Internetleitung zu versorgen. Sollte es zur Abschaffung der Störerhaftung kommen, dann ist das begrüßenswert. Ich halte das dennoch auch für heikel.

Theoretisch kann dann jeder im Internet beliebigen Unsinn treiben und im Fall, dass er dabei erwischt wird, einfach auf seinen ungeschützten offenen WLAN-Router verweisen, den dann halt irgendwer angeblich missbraucht hat. Bis die Abschaffung der WLAN-Störerhaftung stattfindet, wird es noch heftige Diskussionen geben.

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Systemcrasher gelöscht_23570 „Naja, von ungeschützte WLAN-Routern war da ja auch nicht ...“
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Verschlüsselungstechnik die zu Zeitpunkt des "Unfalles" Stand der Technik war, sollte doch wohl das Mindeste sein. Ein bisschen Eigenverantwortung könnte nicht schaden. Wer dazu zu dumm oder zu faul ist muß halt zahlen.

Ziemlich arrogant, undsachlich und unangemessen, diese Äußerung!

 

Wer noch einen älteren Router hat (und da dürfte es sehr viele geben, weil die Dinger damals schweineteuer waren), kann evtl. nicht mehr als WEP-Verschlüsselung. Solche Router werden ja z.T. noch auf E-Bay angeboten und gekauft.

 

Wer weiß schon, daß sich das PW bei WEP-Verschlüsselung von durchschnittlichen Hackern innerhalb weniger Minuten knacken läßt?

 

Gerade viele ältere Mitbürger sind froh, daß sie es überhaupt noch geschafft haben, mit der "neuen" Technik soweit klar zu kommen, daß sie Internet und emails machen können. Die haben i.d.R. sogar größte Angst, irgend etwas an den Sicherheitseinstellungen zu ändern, eben weil sie befürchten, Einbrechern dann Tür und Tor zu öffnen!

 

Ich glaube auch nicht, daß dann die kriminellen Aktivitäten zunehmen würden, schließlich haben sich Kriminelle ja noch nie an sowas gestört. Die finden immer einen Weg, sich irgendwo reinzuhacken.

 

Aber dann würde wenigstens diese unmögliche Abmahnwelle an in fast allen Fällen Unschuldige aufhören. 

 

Denn das sind in meinen Augen die wahren Kriminellen! All die Abmahnvereine, die Unschuldige (z.T. sogar Leute ohne Internetanschluß) abgemahnt haben wegen irgendwelcher Verstöße, die sie nicht einmal beweisen mußten.

 

 

Null Toleranz f?r Intoleranz
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