Der US-Musikindustrieverband RIAA (Recording Industrie Association of America) hat für seine Webpräsenz fremden Code verwendet und dabei die Nutzungsbedingungen nicht beachtet. Das meldet das Filesharing-Szeneportal Torrentfreak. Zeitgleich mit der RIAA wurde auch der Verband BPI erwischt. Die Webpräsenz healthcare.gov der US-Regierung hat Torrentfreak bereits vor rund zwei Wochen blamiert.
In allen Fällen wurde im Quellcode der Webpräsenzen Code entdeckt, der zwar Open Source ist, aber den MIT-Lizenzbestimmungen unterliegt. Bei dieser Lizenz darf Code generell zwar beliebig genutzt werden, es gibt aber eine Bedingung dabei: der originale Copyright-Hinweis muss erhalten bleiben.
Und genau darauf haben die Erwischten wohl gepfiffen. Vermutlich sind dafür selbsterklärend die beauftragten Web-Entwickler verantwortlich. Konkret geht es um eine in Javascript programmierte Abfrage-Funktion.
Torrentfreak hat bei RIAA und BPI nachgehakt, um eine Stellungsnahme gebeten. Die RIAA hat den fehlenden Copyright-Hinweis dann umgehend eingebaut.BPI hat nicht geantwortet, den fehlenden Hinweis inzwischen aber ebenfalls eingebaut. Torrentfreak erklärt zur Sache, dass derlei Vorfälle fehlender Copyright-Hinweise gewiss keine Einzelfälle sind und die Chefetagen von RIAA und BPI gewiss nicht von dem Fehler wussten.
Sie sollten ihre Programmierer künftig aber deutlich auf die Einhaltung von Copyright-Spielregeln hinweisen. Stellungsnahmen kamen von den Unternehmen nicht.
Generell ist das kein Drama. Wenn aber ein "Verein", der selbst pingelig um seine "Urheberrechte" kämpft die Nutzungsbedingungen anderer missachtet, dann ist das halt eine gewisse Nummer. Eine Stellungsnahme mit einem Zeichen des Bedauerns wäre auf jeden Fall angebracht gewesen.