Bezüglich der Berichte über die Ziffernverfälschungen bei Xerox Scan-Kopieren, hat Xerox nach der Bestätigung des Sachverhalts und eines gefunden Workarounds, jetzt ein Update zur Sachlage gemailt. Es gibt im Xerox Blog inzwischen eine Stellungnahme, mit der Rick Dastin, Corporate Vice President und President Office and Solutions Business Group bei Xerox, auf das Problem eingeht und zwei Lösungsvorschläge bietet.
Originaltext ins Deutsche übersetzt:
Rick Dastin, Corporate Vice President und President Office and Solutions Business Group, Xerox
Es gab kürzlich Berichte über Probleme mit der Scanfunktion unserer Bürosysteme, die beim Scannen von Dokumenten möglicherweise zu vertauschten Zeichen führen können. Dies betrifft nicht die Druck-, Kopier- und traditionellen Fax-Funktionen. Tatsächlich wird der größte Teil unserer Kunden keine Probleme erfahren.
Hier folgen zwei Lösungen dazu:
- Das Wiederherstellen der Standard-Scan-Einstellung: Xerox stellt eine Anleitung zur Verfügung, die darlegt, wie Anwender ihre derzeitigen Scan-Einstellungen überprüfen und sie gegebenenfalls auf die Standardwerks-Einstellungen zurücksetzen.
- Das Aufspielen eines Softwarepatchs: Xerox entwickelt derzeit einen Softwarepatch, der remote auf jedes System heruntergeladen werden kann. Dieser Software Patch schaltet die höchste Komprimierungsstufe aus. Damit wird die Möglichkeit der Zeichenvertauschung vollständig ausgeschaltet.
Mit diesem Hintergrundwissen lassen Sie mich einen Schritt zurückgehen und die Thematik an sich erklären. Es ist wichtig zu wissen, dass Xerox Systeme, die direkt aus dem Werk kommen, auf die richtigen Komprimierungs- und Auflösungsstufen eingestellt sind. Mit diesen Standardeinstellungen ab Werk scannen Sie Dokumente so, dass sie für das Lesen und Drucken geeignet sind und gleichzeitig eine angemessene Dateigröße haben. Es kommt nicht zu vertauschten Zeichen, wenn Sie Dokumente mit den Werkseinstellungen scannen.
Wir entschuldigen uns für die Irritationen und die Unannehmlichkeiten, die bei unseren Kunden dadurch entstanden sind. Wir arbeiten unermüdlich daran, die Probleme zu adressieren – wir arbeiten eng mit unseren Partnern und Kundenservice-Teams weltweit zusammen, um unsere Kunden sowohl proaktiv zu informieren als auch um Ihnen zu helfen, das Problem zu lösen.Damit ist das Problem theoretisch erledigt. Es gilt aber zu bedenken, dass es sich hier nicht um irgendwelche billigen "Multifunktionsgeräte" handelt, die inzwischen so billig geworden sind, dass anscheinend nicht mal mehr Lebensmittel-Discounter Bock haben, sie zu verscheuern. Es geht um richtig teure große Kaliber für den professionellen Geschäftsbereich:
Laut Xerox waren die Geräte per Werkseinstellung mit den "richtigen Komprimierungs- und Auflösungsstufen"eingestellt. "Schuld" sind also die übereifrigen Kunden, die diese Einstellungen verändert haben.Ich bezweifle, dass sich die betroffenen Kunden darüber im Klaren waren, welche fatalen Fehler durch Einstellungsänderungen entstehen können. Die fatale Option hatte soweit bekannt sogar die Bezeichnung "normal". Wer denkt schon, dass "normal" eigentlich "Fehlerrisiko" bedeutet?
Fakt ist, dass laut Bericht des Fehlerentdeckers David Kriesel, selbst der Xerox-Support von diesem Problem keinen blassen Dunst hatte. Fakt ist auch, dass es diese fatal falsche Einstellungsoption niemals hätte geben dürfen! Das wurde bei der Entwicklung der Geräte vermutlich einfach nicht ausreichend getestet.
Praktisch bleibt akut das Problem, dass Nutzer der betroffenen Geräte jetzt vielleicht "zigtausend Seiten" potentiell unzuverlässigen Datenmüll produziert haben und das vielleicht noch nicht mal wissen.