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Reisebericht - Hamburg für 10 Euro pro Nacht

Michael Nickles / 21 Antworten / Flachansicht Nickles

Wie im vorangegangenen Blog-Beitrag angekündigt, war ich ein paar Tage in Hamburg - konkret vom 30. Mai bis 3. Juni. Mit Olaf hatte ich in Hamburg logischerweise den perfekten Stadtführer, das Highlight der Hamburg-Reise war am späten  Montagnachmittag:

The_Mic, Borlander, Olaf19 und ich am Hauptbahnhof Hamburg. (Foto: Danke dem freundlichen Herrn am Bahnsteig, der uns geknipst hat)

Mic war auf der Durchreise nach Schweden in Hamburg und Borlander kam extra für dieses Treffen mit dem Zug angereist. Da mein Flug nach München bereits um 21 Uhr war, blieb uns leider nur wenig Zeit.

Aber von vorn…

 
Für den Trip nach Hamburg habe ich einen günstigen Lufthansa-Flug gebucht und erstmals alles mit der Lufthansa-App mit meinem Android-Smartphone abgewickelt. Das klappte erstaunlich gut. Einloggen, Checkin, Sitzplatzauswahl, fertig. Man kriegt dabei keine echte Boarding-Karte mehr sondern einfach einen "QR Code" auf dem Smartphone-Display. Aufs Einpacken eines Laptops habe ich verzichtet – das Smartphone sollte ausreichen und tat das auch.

Das mit dem Hotel war eine knallharte Sache. Ich wollte sofort nach Buchen des Lufthansa-Flugs per Hotel-Preisvergleicher ein günstiges Hotel aussuchen, aber es gab ums Verrecken keins mehr. Okay, es gab noch eine "Suite" im legendären Hotel Atlantic, aber die hätte mit fast 1.000 Euro pro Nacht meinen finanziellen Rahmen restlos zertrümmert. Ich habe dann bei einer Pension in Hamburg angerufen und die meinten, dass es aussichtslos sei, weil in Hamburg an diesem Wochenende ein Ärztekongress stattfände uns alles Erdenkliche ausgebucht sei.

Abends um 21 Uhr - ich chattete nebenbei mit Borlander über die Scheißsituation - schickte der mir einen Link, der eher als Gag gemeint war: ein Hotel für 15 Euro pro Nacht, inklusive 5 Euro Frühstück! Also 60 Euro komplett für vier Nächte und auch noch direkt in der Stadtmitte nahe Hauptbahnhof. Der Preisvergleichdienst zeigte, dass es nur noch einen einzigen Platz im Hotel gab. Ich musste mich also rasend schnell entscheiden. Als ich die Buchung per Kreditkarte zahlte, hatte ich ein elend mulmiges Gefühl, dass ich restlos verarscht werde.

Ich schrieb oben "Platz" und nicht "Zimmer" weil es konkret eigentlich nur ein Bett war -  in einem 8-Bett-Zimmer. Ich ging vom Schlimmsten aus.

Im recht kleinen Zimmer gab es vier Hochbetten, das untere hier im Bild war meins. Am Kopfende jedes Betts gab es eine Lampe, eine Steckdose und 2 USB-Ladebuchsen, unter dem Bett einen mit Vorhängeschloss abschließbaren "Blech-Container".

Zimmer-/Betten werden bei Generator ohne viel Rumgefackel verteilt und belegt. Man weiß eigentlich nie, wer am nächsten Morgen über, unter oder neben einem liegt - auch Geschlechtertrennung gibt es nicht. Es ist also quasi ein totaler Mix.

Das Hotel ist konkret ein "Hostel", so eine Art "moderne Jugendherberge" für jede Altersklasse. In dem recht großen Laden (161 Zimmer mit zig Betten) sind verdammt viele Menschen untergebracht. Ich traf sehr viele junge Leute aber war dort gewiss nicht der Älteste – ein bunter Mix halt. Und eine tolle Atmosphäre.

Das billig wirkende Hochbett war sehr bequem und das Hotel was tadellos sauber. Die Dusch- und WC-Kabine im Zimmer war mir zu eng – aber es gab noch eine sehr große pro Etage. Worauf der Hotelbetreiber logischerweise kaum Einfluss hat, sind die Leute, die in einem Zimmer zusammenkommen. Und wo acht Leute schlafen, da ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass jemand laut schnarcht. In der ersten Nacht habe ich keine Sekunde geschlafen. In der zweiten Nacht habe ich das Problem ganz einfach mit Ohropax erledigt beziehungsweise mit Lärmstopp Ohrstöpseln von Hansaplast - ich bin bei Zeugs in den Ohren sehr empfindlich, aber diese Dinger waren tadellos bequem.

Hamburg, Steintorweg, Hotel Generator. Bei den 15 Euro pro Nacht war auch das Frühstück dabei, das es jeden Tag erfreulicherweise bis 11 Uhr gab: unbegrenzter Zugriff auf Kaffee, Tee, Säfte, Cornflakes, Milch, Semmeln, Toast, Schinkenwurst, Salami, Käse, Marmeladen, Honig, Nutella.

Kleinkarierte werden sich gewiss drüber aufregen, dass bei diesem "5 Euro Frühstück" keine Eier, Lachs und Kaviar dabei sind und dass es gewiss auch teurere Wurst und hochwertigeren Käse gibt.

Alle Mitarbeiter im Hostel waren freundlich und prima drauf, die perfekte Bar unten, an der ich viele Bekanntschaften gemacht habe, vermisse ich sehr. Meine Befürchtung vier Nächte in einer grausamen Notlösung verbringen zu müssen, trat nicht ein. Ganz im Gegenteil. Wenn ich das nächste Mal nach Hamburg reise, werde ich gezielt erstmal nach einem Bett oder Zimmer im Generator suchen. Diese Abwechslung hat einfach verdammt gut getan.

Soviel zu den "Basics" des Hamburg-Reiseberichts. Falls Interesse besteht, schiebe ich noch Bilder und Erlebnisberichte nach.

Eigentlich war ich wie bereits mitgeteilt nicht nur aus Spaß, sondern wegen einem Gerichtstermin in Hamburg. Und ja, ich war drinnen: im Raum "B 335" des Hamburger Landgerichts, dem laut Heise "für die Meinungs- und Pressefreiheit gefährlichsten Boden der Republik".

Erwartungsgemäß wurde die Geschichte bei diesem ersten Verhandlungstermin noch nicht abgeschlossen und es ist deshalb an dieser Stelle noch zu früh, um konkret darüber zu berichten.

Sehr lesenswert ist auf jeden Fall dieser Bericht von Heise: Hamburg hört in Karlsruhe auf. Und wer diesen Bericht gelesen hat, der wird das hier verstehen:

Ich habe Nerven aus Stahl.
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