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News: Sauberkeitswahn mit Folgen

Icloud: Apple scannt Email-Inhalte und löscht kommentarlos

Michael Nickles / 27 Antworten / Flachansicht Nickles

Bei Apples "Wolkenspeicherdienst" Icloud gab es heute ärgerliche Störungen. Am Vormittag meldete Apple, dass alle Icloud-Dienste betroffen sind. Inzwischen sollen die Probleme laut Apfelpage behoben worden sein.

Das dürfte aber nur ein minimales Wolkenproblemchen im Vergleich zu jenem sein, das Apple jetzt an der Backe hat. Laut eines Berichts von Infoworld verschwinden bei Icloud Emails wohl kommentarlos im Nirwana, wenn Apple deren Inhalte nicht mag.

Aufmerksam auf die Sache wurde Infoworld, als sich ein US-Drehbuchautor meldete und mitteilte, dass er Probleme mit Emails in Icloud hat. Es gelang ihm offensichtlich nicht eine Email an einen Regisseur zu schicken, weil im angehängten PDF-Dokument wohl etwas drinnen stand, das Apple missfiel.

Die Email kam einfach nicht an und es gab auch keinen Hinweis, dass es ein Zustellungsproblem gab. Auch der Versuch das PDF-Dokument in einer ZIP-Datei zu verschicken scheiterte.

Der Autor hegte den Verdacht, dass irgendwas am PDF-Dokument faul sein muss und zerlegte es in mehrere Teile. Dabei fand er eine Textpassage, in der beschrieben wird, wie jemand eine Pornowerbung auf seinem Computerbildschirm sieht und dabei gab es die Textstelle "barely legal teens" ("gerade mal volljährige Teens").

Bei anstößigen Formulierungen wird es in Apples Datenwolke anscheinend schnell düster.

Der Drehbuchautor formulierte diese Stelle "harmloser" um und das PDF konnte danach erfolgreich verschickt werden. Damit entstand der Verdacht, dass Apple bei Icloud Email-Anhänge nicht nur nach Viren durchscannt, sondern sie auch inhaltlich untersucht.

Und das sowohl bei ausgehenden als auch eingehenden Mails. Auch der Versucht das "unanständige" PDF via Exchange Server an die Icloud-Mailbox zu schicken, scheiterte. Infoworld hegte den Verdacht, dass vielleicht eine Sicherheits-Software auf dem Rechner des Autors die Mail blockiert.

Der erweis sich aber als grundlos, weil der Autor auf seinem Mac keine "Anti-Malware-Software" installiert hatte. Aufklärung ergab sich schließlich unter anderem durch einen Blick in die Icloud-Nutzungsbedingungen. Darin behält sich Apple quasi das Recht vor, in Icloud jegliche Inhalte zu kontrollieren und gegebenenfalls abzulehnen. Im Abschnitt "Entfernen von Inhalten" steht dort konkret:

"Apple behält sich jedoch das Recht vor, jederzeit zu überprüfen, ob Inhalte angemessen sind und mit dieser Vereinbarung übereinstimmen, und kann ohne vorherige Ankündigung und in seinem alleinigen Ermessen Inhalte jederzeit vorab sichten, verschieben, ablehnen, modifizieren und/oder entfernen, wenn diese Inhalte diese Vereinbarung verletzen oder in sonstiger Weise anstößig sind."

Michael Nickles meint:

Dass Nutzerdaten in Wolken von deren Betreibern komplett kontrolliert werden können und das wohl auch passiert, ist nichts Neues. Über die amerikanische Doppelmoral in Sachen Pornos mag ich mich auch nicht aufregen.

Im Fall Apple Icloud ärgert etwas ganz anders. Soweit bekannt, hat der Autor von Apple keine Begründung  beziehungsweise nicht einmal einen Hinweis gekriegt, dass seine Email nicht übertragen wurde.

Das wäre doch in so einem Fall das mindeste. Hier besteht dringend Handlungsbedarf
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dirk42799 jueki „Genau. Und hat dann mit Sicherheit was zu verbergen, ...“
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Und hat dann mit Sicherheit was zu verbergen, stimmts?
vielleicht, vielleicht auch nicht.
Aber letztlich kann ich als Verbraucher - wie es hier ja auch oft gefordert wird - entscheiden, ob ich das Spiel mitmache.
Und Apple wird sicherlich traurig sein, daß ich denen meine Daten nicht anvertraue. Aber anders als bestimmte andere Dienste besteht hier keine Möglichkeit des Zwanges (bspw. analog Elster für Gewerbetreibende).

Gruß,
Dirk
ja, ich schreibe absichtlich nach den alten Rechtschreibregeln!
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