Linux 14.983 Themen, 106.385 Beiträge

News: Aussichtsreiche Alternative?

Valve rührt Werbetrommel für Linux als Spieleplattform

Michael Nickles / 46 Antworten / Flachansicht Nickles

Microsoft Windows hat sich seit geraumer Zeit unter anderem als Betriebssystem auf Spiele-PCs etabliert. Zocken mit Linux geht zwar auch schon eine Weile, aber eher nur mit Ach und Krach.

Neue "Highend"-Titel gibt es für Linux praktisch nicht und wenn überhaupt lässt die Leistung im Vergleich zu Windows zu wünschen übrig. Das könnte sich demnächst ändern. Der Spieleproduzent Valve, der auch die Online-Spielevertriebsplattform Steam betreibt, rührt aktuell kräftig die Werbetrommel für Linux:


Auf der Steam-Installationsseite wird empfohlen die Beta-Version von "Steam for Linux" auszuprobieren. Auch gibt es einen Download-Link zur Linux-Distribution Ubuntu 12.04 LTS.

Michael Nickles meint:

Valve-Chef Gabe Newell sorgte Mitte 2012 für Schlagzeilen, als er Windows 8 als katastrophales Betriebssystem beschimpfte. Woher der enorme Hass kommt, wurde nicht wirklich klar. Es kann nur spekuliert werden, dass Newell das mit dem Windows Store stinkt.

Microsoft arbeitet ab Windows 8 generell darauf hin, dass Software beziehungsweise dann Apps irgendwann nur noch über den Microsoft-Shop bezogen werden kann. Das ist für einen Onine-"Spiele-Shop" wie Steam gewiss problematisch. Also ab zu Linux, zumindest schon mal eine Ausweichmöglichkeit schaffen.

Was spricht eigentlich gegen Linux als Spiele-Plattform? Seit 20 Jahren gibt es die plattformunabhängige Grafik-Schnittstelle OpenGL. Und auch auf PCs mit Windows setzten die ersten 3D-Knüller wie Quake auf OpenGL. Entsprechend einfach war es diese OpenGL-Spiele auf Linux lauffähig zu machen.

Die Spielewelt hätte also bereits vor 20 Jahren bei OpenGL bleiben können. Microsoft hat aber Mitte der 90er Jahre seine OpenGL-Konkurrenz DirectX eingeführt und erfolgreich durchgesetzt.

Ich kann dazu einfach nur betonen, dass Microsoft hervorragende Entwicklungsumgebungen hat. Und: mit Windows 8 auch das einzige System, dessen "Kern" in allen Geräten von PC bis Smartphone läuft. Spiele-App-Entwickler erreichen dadurch mit relativ geringem Aufwand die komplette Kundenmasse.

Wer die Spieleplattform-Dominanz von Microsoft brechen will, muss sich also gewaltig ins Zeugs legen. Valve ist eine gewichtige Nummer, ob sich genug Spieleentwicklungsstudios auf Linux einlassen, halte ich aber für fraglich.

bei Antwort benachrichtigen
the_mic Olaf19 „Sehr schön erklärt vor dir, danke @the_mic. Zu weiter ...“
Optionen
Auf einem Smartphone habe ich nicht einmal ein vernünftiges Dateisystem ("Finder") mit einer selbstgestrickten Datei- und Ordnerstruktur
Schliesse nicht vom iPhone auf erwachsene Smartphones ;-) Auf meinem Android-Gerät habe ich einen brauchbaren Dateimanager installiert und kopiere Dateien per SCP von meinem Desktoprechner. Die Nutzerdaten sind zwar im Dateisystem etwas versteckt, aber innerhalb deines Benutzerverzeichnisses kannst du wiederum machen, was du willst und deine eigene Ordnung erstellen.

Bei den alten Handys hatte man das auch nicht
Die konnten aber grad mal telefonieren und mit Glück noch per Textprotokollen kommunizieren. Ein Smartphone erlaubt dir aber auch Filme anzuschauen, im Internet zu surfen, Office-Präsentationen zu erstellen etc pp. Im Prinzip geht damit alles, was auch mit einem Desktop-PC geht. Den Beweis liefert nicht zuletzt Ubuntu: http://www.ubuntu.com/devices/android

bei anderen Haushalts- und Elektrogeräten nimmt man ja auch hin, dass sie so funktionieren, wie es der Hersteller vorgibt
Hier wird dir erst mal jeder Nerd kreischend widersprechen wollen. Allerdings ist es tatsächlich so, dass der Toaster und die Waschmaschine aufgrund mangelnder Ein- und Ausgabegeräte sowie unzureichender Rechenleistung effektiv nicht für Einsatzzwecke ausserhalb der vom Hersteller bereits vorgesehenen Möglichkeiten geeignet sind.

Es gibt aber durchaus gute und rationale Gründe, weshalb sowohl Smartphones, WLAN-Router als auch moderne Fernseher offene Systeme (offen = der Benutzer kann ein individuelles Betriebssystem installieren, sofern eines existiert) sein sollten.
Beispiel Smartphone: Whatsapp hat kürzlich die Unterstützung des iPhone3 eingestellt. Vermutlich wäre die Hardware leistunsfähig genug, um ein Android 2 darauf laufen zu lassen, wofür es afaik noch Whatsapp gibt. Nun gut, Whatsapp ist nicht für jedermann die Killerapp, aber du siehst in welche Richtung die Reise geht.
Beispiel WLAN-Router: Der Hersteller bietet hier Support und Softwareupdates nur für wenige Monate nach erscheinen des Geräts. Nun wird eine schwerwiegende Sicherheitslücke in den WLAN-Verschlüsselungsprotokollen bekannt. Fazit: Da es vom Hersteller keine Softwareupdates mehr gibt, muss man das Gerät wegschmeissen - oder unsicher leben.
Beispiel moderner TV: Diese Geräte sind in aller Regel vollwertige Computer mit USB- und Netzwerkschnittstellen. Über DLNA (Netzwerk) oder angeschlossene USB-Speicher können Filme abgespielt werden. Nehmen wir an, dass ein neuer supertoller Codec veröffentlich und rege genutzt wird. Selbst wenn die Hardware genügend leistungsfähig wäre, könnten entsprechend codierte Filme erst abgespielt werden, wenn der Hersteller Softwareunterstützung dafür nachliefert. Nur: wird er das tun? Selbiges gilt auch für Smartphones, Media-Receiver, Harddisk-Recorder etc pp.

Gäbe es jeweils eine frei installierbare Alternativfirmware... nun, das Gerät könnte genutzt werden, bis es aus natürlichen Alterungsgründen den Geist aufgibt und entsorgt werden muss. Natürlich ist mir klar, dass dies von der Industrie überhaupt nicht gewünscht ist, ewiges exponentielles Wirtschaftswachstum ensteht nicht durch längere Verwendung von Geräten und schonenden Umgang mit Ressourcen :-)
cat /dev/brain > /dev/null
bei Antwort benachrichtigen