Mit Windows 8 hat Microsoft sich erstmals notgedrungen dazu herabgelassen, auch "Nicht-Intel-Architektur", konkret ARM zu unterstützen. ARM-CPUs sind preiswert und stecken seit geraumer Zeit in sehr vielen (den allermeisten?) mobilen Geräten.
Auch Microsofts erstes Surface Tablet mit Windows RT wird von ARM-Hardware angetrieben, das teurere Modell Surface Tablet mit "Intel inside" wird im Januar 2013 erwartet.
Inzwischen fangen auch technische Laien ein bisschen an zu begreifen, dass Windows RT kein richtiges Windows ist. Es laufen keine beliebigen normalen Windows-Anwendungen drauf. Abgesehen von den mitgelieferten, die von Microsoft extra umprogrammiert wurden, kann man nur die neuen "Apps" installieren.
Diesen Nachteil gibt es nicht nur beim ersten Microsoft Surface Tablet, sondern natürlich bei allen Tablets, auf denen Windows RT drauf ist. Jetzt gibt es eine noch bösere Meldung über Windows RT.
Auch Microsofts Konkurrenten (ehemalige Partner) im Tablet-PC-Markt wie Asus und Lenovo verbauen in ihren Windows RT Tablets teils einen Nvidia Tega 3 Chip. (Foto: Nvidia)
Der Witz beim Nivia Tegra 3 ist, dass er zwar meist als "Vierkern-CPU" beschrieben wird, es aber einen fünften Kern gibt. Nvidia selbst bezeichnet die Tegra 3 als "4-Plus-1"-Vierkern-CPU.
Der fünfte Rechenkern ist ein batteriespar-Kern. Er hilft, wie es die Bezeichnung schon sagt, einerseits beim Energie/Akku-Sparen, kümmert sich um Aufgaben, die wenig Saft brauchen. Nvidia nennt neben Standby-Modus hier auch Dinge wie Musik- und Videowiedergabe.
Mobiletechworld ist in den Nvidia-Unterlagen zum Tegra 3 über eine Ungereimtheit gestolpert:
In einer Fußnote zur Leistungsbeschreibung des Tegra 3 ist vermerkt, dass sich die Unterstützung des Batteriespar-Kerns bei Windows RT noch in Entwicklung befindet.
So diese Information von Nvidia nicht veraltet ist, bedeutet das konkret, dass Windows RT Tablets mit Nvidia Tegra 3 noch nicht ausgereift sind.
Blöd für Microsoft ist, dass der Nvidia Tegra 3 natürlich längst von Android unterstützt wird - und da scheint es kein Problem mit dem fünften Kern zu geben. Wenn Windows RT diesen Kern nicht nutzt, dann bedeutet dies, dass sich einer der vier normalen (Energie fressenden) Kerne auch um einfache Jobs kümmern muss.
Damit die RT-Tablets dennoch eine passable Laufzeit erreichen, lässt sich spekulieren, dass Microsoft sie runtertakten muss. Besitzer eines betroffenen Tablets mit Windows RT können aktuell also drauf hoffen, dass ein RT-Update das Problem beseitigen wird.
Dann könnten ihrer Tablets länger netzunabhängig laufen - oder schneller werden, weil Hochtakten/Normaltakten dann denkbar ist. Immerhin hat Microsoft vor wenigen Tagen bekannt gegeben, dass Surface-Tablets mit Windows RT bis zum 11.4.2017 (also rund vier Jahre) supportet werden.
Es besteht also noch genug Zeit zum Nachbessern.