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News: Werbeeinnahmen reichen nicht aus

Sind Bezahlmodelle im Internet letzte Rettung für Verlage?

Michael Nickles / 18 Antworten / Flachansicht Nickles

Der Springer-Verlag hat angekündigt, dass die Online-Ausgaben von Bild und Welt kostenpflichtig werden, sogenannte Bezahlschranken werden eingeführt.

In diesem Zug appelliert Springer auch an andere Verlage, diesem Beispiel zu folgen, weil ihr Schicksal vom Erfolg solcher Bezahlmodelle abhängig sei. Bei der Welt werden Bezahlschranken bereits zum Jahresende eingeführt.

Leser sollen dann nur noch begrenzt unbezahlte Seiten abrufen können. Bei Bild.de ist der Start eines Zahlmodells für Mitte 2013 geplant. Bild-Chefredakteur Kai Diekmann hat erklärt, dass sich guter Journalismus alleine durch Anzeigen nicht finanzieren lasse.

Springer hofft, dass viele andere Verlage mitmachen, da nur dann alle eine große Chance mit Bezahlmodellen habe.

Michael Nickles meint:

Ja, ja ich weiß schon. Jetzt kommt hier ordentlich Spott und Geplärre. Dazu erstmal ein paar Zahlen. Bild.de hatte im Oktober 240.853.446 Besuche und 2.156.852.446 Seitenabrufe - also 240 Millionen Besuche und rund 2,1 Milliarden gelesene Seiten. Bild.de rangiert damit auf Platz 3 der meistbesuchten Internetseiten (Quelle: IVW Online Nutzungsdaten) und ist die meistgelesene Online-Zeitung in Deutschland. Punkt.

Fakt ist auch, dass "Papiererzeugnisse" schrumpfen und digitale Medien zunehmen werden. Bereits heute kann eine Tageszeitung ihren Abonnenten ein Tablet schenken - das kommt billiger, als das Bedrucken, Ausliefern und Entsorgen von Papier. Allerdings gibt es im Moment noch so viele kostenlose Inhalte im Netz, da die Zahlungsbereitschaft gering ist.

Das geht auch mir so. Bild, Spiegel, Stern, Focus, zig Tageszeitung - es gibt täglich mehr kostenlos im Netz zu lesen, als ein normaler Mensch überhaupt lesen kann. Hinzu kommen noch Angebote wie tagesschau.de, die von den Rundfunkteilnehmern zwangsfinanziert werden.

Meine Sicht: die Vorgehensweise von Springer ist richtig. Ich hoffe, dass viele Verlage mitmachen und kostenlose Inhalte im Internet rückläufig werden. Auch wenn viele es niemals schnallen werden: seriöse Webseiten lassen sich durch Anzeigen nicht finanzieren. Ein Großteil der Leser filtert Werbung sowieso per Browser-Plugin komplett raus. Und die paar Werbeeinblendungen, die dann noch übrig bleiben, bringen nur minimal Kohle.

Zahlen dazu: Eine, ich sag mal "Technik-Blog-Seite", die sich nur durch Anzeigen, Ruhm und Ehre finanziert und sehr erfolgreich ist (so 1 Million Seitenabrufe hat) holt mit Werbung vielleicht 1.000 bis 2.000 Euro im Monat rein. Davon gehen dann die Kosten für Wartung der Seite und Server drauf.

Und: es muss natürlich viel Zeit aufgebracht werden um den Blog mit Inhalten zu füllen. So mal nebenbei, lässt sich das nicht stemmen, das ist ein Fulltime-Job. Immerhin kommen sehr erfolgreiche Blogger auf der Welt viel rum, sie sind permanent unterwegs und bloggen weltweit von Hersteller-Veranstaltungen.

Und gerade Technik-Blogger sind natürlich immer mit dem neusten, besten und teuersten Zeugs ausgestattet. Das viele Rumfliegen und Reisen, die Hotelkosten, der Wert der Spielsachen - das ist jede Menge Holz. Wer mag, darf jetzt das Hirn einschalten und kurz grübeln, wie sich das alles finanzieren soll - bei Werbeeinnahmen von vielleicht (!) 2.000 Euro (Brutto!) im Monat.

Aber: die Seiten sind kostenlos! Ein klarer Sieg also für alle, die hier plärren "es wird immer kostenlose Inhalte im Internet geben". Ja, das wird es!
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Hansruedi Tscheulin Michael Nickles „Sind Bezahlmodelle im Internet letzte Rettung für Verlage?“
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Jede Dienstleistung, also auch die uns in den Medien präsentierten Informationen, ist ihren Lohn wert, aber nur dann, wenn sie, diese Informationen, ausgewogen und wahrheitsgetreu sind. Einseitige Berichtserstattung dient einer Interessensgruppe und wird von dieser dann auch in irgendeiner Form honoriert. Wenn also zum Beispiel eine Zeitung nur jene Meldungen bringt, die für eine "anthropogene Klimaerwärmung" werben und alles ausser Acht lässt, was dagegen spricht, dann verdient sie es nicht, von mir bezahlt zu werden. 

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