Archiv Contra Nepp 3.045 Themen, 42.321 Beiträge

Skandal: PartyPoker gibt Kartenmanipulation öffentlich zu

Systemcrasher / 16 Antworten / Flachansicht Nickles

Wie in diesem Video zu hören ist, läßt John O'Malia (MD PartyGaming) folgenden Satz vom Stapel:

"Die weniger skilled Spieler können nicht so schnell ausgenommen werden, sonst kommen die nie wieder."

http://de.pokerstrategy.com/video/2352/#uY6UXT

Um das zu verstehen, muß man folgendes wissen.

Normalerweise kommen die Karten - ebenso wie beim Würfeln durch den Zufallsgenerator bedingt zufällig. Mit manchen Karten gewinnt man aber häufiger als mit anderen.

Zu Beginn bekommt jeder Spieler 2 Karten, die er wegwerfen (folden), oder spielen kann.
Ein guter Spieler weiß, wann er welche Karten spielen kann und wann er sie besser wegwirft.

Dann kommen die ersten 3 Gemeinschaftskarten (Flop) und jeder muß seine Karten neu bewerten. Habe ich mich verbessert oder sind meine Karten plötzlich wertlos geworden? Hier kann erneut Geld gesetzt oder die Karten weggeworfen werden. Das wiederholt sich noch auf 2 Runden (Turn und River). Jedesmal kommt eine weitere Karte, so daß jeder zum Schluß 7 Karten kennt. Die 5 Gemeinschaftskarten auf dem Tisch und die beiden eigenen.

Ein schlechter Spieler (Fisch) dagegen spielt so gut wie alles. Beliebige Karten gleicher Farbe, jede "connected" also z.B., 23), jeder Hand, die mindestens eine Bildkarte enthält und sowieso alles, was ein Ass enthält. Natürlich kann man mit jeder beliebigen Hand gegen jede beliebige gewinnen, z.B. mit 72o ("o" für "off suited", also verschiedene Farben) z.B. jemanden schlagen, der 2 Asse hält. Und zwar dann, wenn sich unter den Gemeinschaftskarten je eine 2 und eine 7 aber kein Ass befinden. so etwas passiert auch andauernd.

Trotzdem wird der mit AA auf Dauer ordentlich gewinnen und der mit 72o ordentlich verlieren. Denn 72o ist die schlechteste Starthand überhaupt.

In dem oben zitierten Satz ist aber gemeint, daß schlechte Spieler, also solche, die Schrotthände spielen, nicht mehr wiederkommen würden, wenn sie dauernd gegen bessere Spieler verlieren. Also wurde offensichtlich der Zufallsgenerator derart manipuliert, daß solche Leute seltener verlieren, also öfter gewinnen als solche, die nur Karten mit "positiver Gewinnerwartung" spielen. Das ist aber Betrug. Denn ein guter Spieler wird quasi um seinen "rechtmäßigen Gewinn" gebracht.

Was hat der Pokerraum davon? 5% der Gewinne werden als "Rake" einbehalten. Je agressiver die Spieler spielen, d.h., je mehr Geld sie in ihre Hand inverstieren, desto größer wird der "Pot", destpo mehr Rake kassiert das Unternehmen.

Und da geht es täglich um 6 - 7-stellige Beträge.

Außerdem: Je mehr Spieler sich an den Tischen tummeln, desto mehr Rake wird erzeugt. Fatal ist es, wenn viele Spieler in andere Räume abwandern.

Zu Gute muß man Herrn O'Malia halten, daß er öffentlich zugibt, was unter Spielern schon lange vermutet wird. Dennoch ist das ein ganz mieses Spiel, was PartyPoker da treibt.

Ich kann nur hoffen, daß die Verantwortlichen möglichst bald einsehen, daß sie damit dem Ruf der Onlinekasinos erheblichen Schaden zufügen.

Systemcrasher mawe2 „Ich bezweifle, dass es bei irgendeinem Glücksspiel einen...“
Optionen
ch bezweifle, dass es bei irgendeinem Glücksspiel einen "rechtmäßigen Gewinn" gibt. Die Anbieter müssten ja selten dämlich sein, wenn sie sowas in ihren AGBs garantieren würden.

Bei einem "echten" Glücksspiel, hat jeder die gleiche Chance. Und die ist gering. Daher braucht man Glück.

Bei einem Pokerspiel sieht das anders aus. Wenn ich z.B. weioß, daß ich mit AA als Starthand in 50-80% der Fälle den "Showdown" gewinne (je nachdem wie viele Gegner ich habe, je mehr Gegner, desto wahrscheinlicher werde ich geschlagen), dann heißt das ganz klar: AA ist eine profitable Starthand, mit der ich im Durchschnitt sehr viel Gewinn erzielen kann.

Umgekehrt weiß ich aber auch, daß ich mit bestimmten Händen (z.B. 27) nur in 10 - 30% der Fälle den Showdown gewinnen kann. Diese Hände sind also Verliererhände, da ich mehr dafür bezahle, als ich raushole. Entsprechend kann man alle anderen Kartenkombinationen auch einordnen.

Der besondere Reiz beim Poker ist halt auch der Bluff: Ich kann so tun, als hätte ich die stärkste Hand, obwohl ich nur Müll halte. Glaubt man mir, gewinne ich, glaubt man mir nicht, wirds halt teuer für mich.

Umgekehrt kann ich so tun, als hätte ich Schrott,  obwohl ich die absolut beste Hand halte. Damit bringe ich Andere dazu, Geld zu setzen, obwohl sie besser folden sollten. Durch solche Sachen bekommt das Spiel halt eine zusätzliche Note, die es eben spannender macht.

Aber das sind alles Dinge, die bei einem echten Glücksspiel keine Rolle spielen.

Und wenn sich nun herausstellt, daß ein Anbieter die Karten derart manipuliert, daß "Siegerhände" am Schluß doch wesentlich häufiger verlieren als es statistisch sein dürfte, dann ist das Betrug.

Eben weil der Spieler eine starke Hand eben agressiv spielt, d.h. so viel in die Hand investiert wie nur irgend möglich. Denn je mehr er investiert, desto mehr holt er raus - normalerweise. Ist der Zufall aber manipuliert, geht die Rechnung nicht mehr auf.