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News: Google Maps Geolocation API

Mobile Standortermittlung auch ohne GPS

Michael Nickles / 15 Antworten / Flachansicht Nickles

Wer sich für ein Smartphone entscheidet, der liefert sich dessen Hersteller aus. Am Anfang haben technisch versierte Nutzer noch die Chance ihre Privatsphäre ein bisschen zu retten, aber irgendwann werden auch die gebrochen.

Denn: fast jede App verlangt umfassende Rechte, ohne die sie sich nicht installieren lässt. Generell wollen inzwischen selbst noch so lächerliche Apps alles wissen: Telefonbuch, Kontakte, Standort - alles halt, was geht, auch wenn es die App selbst (noch) gar nicht braucht.

Denn Fakt ist, dass Werbung sich umso teurer verkaufen lässt, je exakter sich die Zielgruppe ansprechen lässt. Und besonders entscheidend ist natürlich lokalisierte Werbung. Solche lokalisierte Werbung gibt es bereits seit geraumer Zeit.

Auch bei einem stationären Desktop-PC kennt eine angesurfte Webseite oder ein genutzter Internetdienst die jeweilige IP-Adresse und kann anhand jener feststellen, in welchem Land, bei welchem Provider und auch an welchem seiner Knotenpunkte jemand hängt.

Sehr präzise ist diese Ermittlung aber nicht, der nächste Knotenpunkt kann zig Kilometer weit weg sein. Perfekt präzise, quasi auf den Meter genau geht es mit GPS. Und inzwischen hat eigentlich jedes noch so billige Smartphone einen GPS-Empfänger drinnen. GPS funktioniert aber generell nur draußen brauchbar und nicht in Innenräumen.

Und: Datenschutzfans verbieten Apps natürlich die Auswertung von GPS. Dieser Selbstschutz löst sich jetzt aber wohl in Rauch auf. Google bietet Entwicklern ab sofort unter anderem eine neue Programmierschnittstelle namens Google Maps Geolocation API an. Apps und Webdienste können den Standort eines Nutzers mit GPS-ähnlicher Genauigkeit ermitteln, ohne dass es dazu GPS braucht. Dazu werden einfach in der Umgebung befindliche Mobilfunkzellen und WLANs ermittelt und daraus der Standort errechnet.

Eine weitere neue Google API nennt sich Google Maps Tracks. Damit lassen sich ermittelte Standortpositionen "aufzeichnen" und ihr Verlauf dann in einer Karte anzeigen.

Michael Nickles meint:

Das mit der Auswertung von Standort anhand von Faktoren abseits GPS (also IP, Mobilfunkzelle, WLAN) ist keine Google-Erfindung oder Bosheit. Längst gibt es auch eine HTML5 Geolocation API, die es Webseiten gestattet, den Standort eines Nutzers auszukundschaften.

Diese API wird von allen relevanten Browsern von Internet Explorer bis Opera und Safari unterstützt. Bereits beim mobilen Surfen mit einem Browser verrät man also seinen Standort.

So weit mir bekannt, gibt es strenge Richtlinien für die Nutzung dieser API. Sie ist wohl nur zulässig, wenn ein Nutzer ihren Einsatz ausdrücklich bewilligt.

Auf der Entwicklerseite von Google gibt es einen interessanten Link über den sich die Google Map Geolocation API direkt ausprobieren lässt. Man wird vor Ausführung gefragt, ob die Standortermittlung erlaubt wird. Im Fall meines stationären Desktop-PC, der nur am "Kabelinternet" hängt, fand Google mich hier:


Google ermittelte meinen Standort in einer der teuersten Straßen/Gegenden im Stadtzentrum von München, der Maximilanstrasse. Von da wohne ich etwa 10 Kilometer entfernt, am nördlichen Stadtrand von München. (Foto: Google Maps)

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Andreas42 Olaf19 „Ganz ehrlich: "Sorgen" würde ich mir da so oder so nicht...“
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Hi!

Soweit ich eine Vorstellung von der verwendeten ordungstechnik habe, erscheint mir das auch logisch. Soweit ich weiß bleibt ohne GPS ja nur die Auswertung von am aktuellen Standort vorhandenen Netzwerken.

Die wichtigsten wären dabei natürlich die Mobilfunknetze. So wie ich mir das vorstelle, kann man da aus der Empfangsstärke des nächsten Mobilfunkmastes grob einen Ring berechnen, in dem sich der User befinden muss.
Was die Mobilfunktechnik im Handy da genau ermöglicht, weiß ich nicht. Sollte das Handy mehrere Masten identifizieren können (um z.B. bei der Fahrt schnell von einem zum anderen umschalten zu können), dann müsste man den Standort auf einen gewissen Fleck auf der Landkarte eingrenzen können.

Die Mobilfunkmasten stehen in der Stadt dichter, als auf dem platten Land. Damit wären Unterschiede und Genauigkeiten im >10km-Bereich aus meiner Sichtweise erklärbar und zu erwarten.

In der Stadt wollte Google doch bei den Fahrten für Streetview auch die Kennungen der gefundenen WLAN-Netze protokollieren, oder?

Ja, da war was: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Datenschuetzer-Street-View-Autos-scannen-private-Funknetze-Update-984118.html

Wenn man davon ausgeht, dass sich diese Netze nicht zu schnell ändern, dann müsste man über SSIDs durchaus eine genaue Ortsbestimmung in der Stadt bzw. in der Nähe von Wohnsiedlungen hinbekommen können.

Ich denke aber, dass sich WLAN-SSIDs sehr schnell ändern, weil jemand umzieht oder ein neuer Accesspoint aufgebaut wird. Daher dürften die Daten zur Positionsbestimmung da sehr schnell veralten.

Bleiben also die Mobilfunkmasten. Dazu fällt mir ein, dass die offenbar ganz gut taugen, um Verkehrsflußstörungen auf Stra0en zu erkennen: zumindest TomTom Live (für Navigationsgeräte) arbeitet mit diesen Daten, um erkennen zu können, ob auf Straßen der Verkehr ins Stocken kommt.
Auch wenn die eigentliche Standortbestimmung nur grob ist, müsste man aus der geschwindigkeit mit der ein Handy von einem Mast zum nächsten wechselt eine Geschwindigkeit berechnen können. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass gewisse Geschwindigkeiten nur auf einzelnen Straßen erreicht werden können (>100 nur auf ausgebauten Bundesstraßen oder Autobahnen), dann kann man damit sehr genau messen, wie viele Wagen sich gerade wie schnell auf einem Straßenabschnitt bewegen.

Ich denke, dass könnte man auch für eine einzelne Person erreichen, um die Positionsbestimmung zu verbessern. Im Browser, der nur einmal aufgerufen wird, ist das aber natürlich nicht umsetzbar.
Es wäre aber denkbar, dass man bei einem Smartphone, die Positionen über einen längeren Zeitraum bestimmt udn dann zumindest errechnen kann, welche Straße der Nutzer gefahren ist. Damit lässt sich dann für Werbung eingrenzen, wo er gerade ist und wo er evtl. hin will (gesetzt den Fall, er fährt weiter die aktuelle Straße entlang).

Aus meiner Sicht, muss man für Werbung gar nicht wissen, auf welcher Ecke der Kreuzung ein User gerade steht. Für die Werbenden reicht es zu wissen, was er in etwa 10 Minuten zu Fuß erreichen kann.
Wenn eine Kneipe ein WLAN hat und das Handy dieses WLAN-Netz in den letzten Wochen immer mal wieder erkannt hat, war er in der Kneipe oder zumindest in der Nähe. Ergo wäre es dann aus Sicht der Werbung sinnvoll, ihm vom aktuellen Angebot (Livemusik?) eine Einblendung zu schalten, wenn er die Kneipe zu Fuß  in Reichweite hätte. Man muss also gar nicht wissen, ob er die Kneipe besucht hat, ob es seine Lieblingskneipe ist oder nicht.
Wenn die Werbung mehrfach geschaltet wird und er danach nicht länger in der Reichweite des WLANs der Kneipe ist, darf man schlußfolgern, dass ihn die Kneipe nicht interessiert und kann in Zukunft auf das Einblenden dieser speziellen Werbung verzichten.

Das sind einfach nur Ideen, die ich dazu habe, wie man das mit etwas modifizierter aktueller Technik nutzen könnte (und das man dazu einfach "nur" vorhandene Funknetze auswerten muss).

Mal sehen, was in dieser Richtung noch kommen wird...

Bis dann
Andreas

Hier steht was ueber mein altes Hard- und Softwaregedoens.
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