P2P-Tauschbörsen wie Emule und Bittorrent haben einen schlechten Ruf, gelten vor allem als Transportmethoden für Raubkopien. Natürlich kann man über Bittorrent auch "Linux-Distributionen" saugen, den überwiegenden Teil der Datenmasse machen die aber wohl kaum aus.
Fraglich ist auch, wie relevant die klassischen P2P-Protokolle überhaupt noch sind. One-Klick-Hoster, bei denen Dateien einfach direkt über den Browser gesaugt werden, haben längst ihren Siegeszug angetreten. Dabei haben die ein klares Problem: die Bandbreite für Downloads muss irgendwie finanziert werden. Je beliebter ein Download-Dienst, desto mehr Daten muss er schaufeln, mehr Server bezahlen.
Finanzierbar ist das dann eigentlich nur durch zahlende Premium-Kunden, die schneller saugen dürfen und/oder Werbung. archive.org ist ein Internetunternehmen, das sich auf die Archivierung von Internetinhalten spezialisiert hat. Die Wayback Machine zeichnet beispielsweise alle Weile den Zustand von Webseiten auf.
Man kann dort eine Adresse eingeben und sieht dann, wie die Webseite zu früheren Zeitpunkten ausgesehen hat. Außerdem sind über 3,5 Millionen freie Texte, 1,3 Millionen Audiodateien, 105.000 Konzertaufnahmen und rund 685.000 Filme im Angebot.
Jetzt hat das Archivierungs-Schwergewicht über eine Million Dateien seines Multimedia-Bestands auch über das Bittorrent-Netzwerk bereit gestellt. Interessierte sollen Material dadurch flotter als bisher runterladen können. Fakt ist allerdings, dass es bei P2P-Netzwerken nur dann richtig flott geht, wenn möglichst viele eine Datei gleichzeitig haben wollen und dabei auch verbreiten.
Wie viele Menschen sich allerdings heute noch gleichzeitig für einen Science Fiction Klassiker wie beispielsweise Plan 9 From Outer Space interessieren, ist gewiss sehr fraglich.
Michael Nickles meint: Das Material gibt es wie gesagt schon länger zum Download und auch direkt zum Angucken als Livestream. Ich kannte bislang eigentlich nur die "Wayback Machine" von Archive.org. Dass dort auch tonnenweise Video- und Audio-Zeugs rumliegt, wusste ich nicht. Eine komfortabel durchstöberbare Online-Videothek bietet Archive.org nicht, man muss schon gezielt suchen.
Erfreulich ist die Sache jetzt natürlich für Bittorrent-Fans, das Argument, dass Bittorrent vor allem für illegales Zeugs genutzt wird, ist jetzt zerbröckelt. Richtig ärgerlich in diesem Zusammenhang ist allerdings, dass diverse Internetanbieter Bittorrent-Übertragungen gezielt ausbremsen.
Das tut so weit bekannt unter anderem Kabel Deutschland bei Neukunden beziehungsweise behält sich in deren Verträgen das Recht zum Bremsen.