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Ansgar Heveling: Verdacht auf Urheberrechtsverletzungen

Michael Nickles / 10 Antworten / Flachansicht Nickles

Mit seiner Kriegserklärung an die Netzgemeinde hat es der CDU-Abgeordnete Ansgar Heveling aus der letzten Reihe ins Rampenlicht geschafft. Man spricht über den Mann, der mit 39 eigentlich noch gar nicht so alt ist, in der Kommission "Internet & Digitale Gesellschaft" sitzt und der rausgelassen hat, dass Rechtsverletzer im Internet bekämpft werden müssen - bis das Blut spritzt.

Inzwischen hat Ansgar auf die Aufschreie im Netz reagiert. Sein Gastbeitrag im Handelsblatt sei Polemik gewesen, er würde es exakt wieder so machen, er bereut nichts.

Der "Blogger" Alvar Freude ist Mitbegründer des Arbeitskreises gegen Internet-Sperren und Zensur (AK Zensur). Seit Mitte 2010 wurde er von der SPD in die Enquetekommission "Internet und digitale Gesellschaft" des Bundestags berufen. Er hockt also in der gleichen Runde wie Ansgar Heveling.

In seinem Blog-Beitrag Urheberrechtstrolle als Urheberrechtsverletzer hat Freude am Schluss das hier hingehängt:

PS: Heveling ist eigentlich ein lustiger Kerl, hat durchaus Humor und ist gar nicht so verbissen wie man denken könnte. Der Beitrag im Handelsblatt (und irgendwo habe ich gelesen, das sei mal ein Vortrag gewesen) ist daher sicherlich auch als ironische Trollerei gemeint. Und insbesondere wenn es in der Enquête zu Diskussionen zwischen ihm und den Abgeordneten der Linken kommt, ist immer wieder Popcorn-Zeit – und das i.d.R. nicht, weil er auszulachen wäre ...

Ganz so lustig finden Heveligs Parteifreunde ihn allerdings wohl nicht mehr. Dorothee Bär, stellvertretende CSU-Generalsekretärin und Vorsitzende des CSU-Netzrats hat im Handelsblatt mit einem Gastbeitrag reagiert und resümiert unter anderem "Wer nur auf schnelle Nachrichten und Effekthascherei aus ist, der hat als Volksvertreter seinen Beruf verfehlt.".

Abseits der Diskussion ob das Geschriebene wirklich Polemik oder nur Dummheit ist, hat Heveling inzwischen ein ganz anderes Problem. Es erhärtet sich der Verdacht, dass der Urheberrechtsexperte selbst ein mehrfacher Urheberrechtsverbrecher ist.

Recht gut zusammenfasst sind die Indizien in diesem Blog-Beitrag von Alvar Freude: Urheberrechtstrolle als Urheberrechtsverletzer.

Heveling ist anscheinend ein Urheberrechts-Hardliner, der das alte Urheberrecht mit aller Welt auch in der digitalen Welt fortsetzen will. Das geht unter anderem aus einem Gespräch Alvar Freudes mit der Stuttgarter Zeitung hervor.

An modernen "Bildquellen" bedient er sich aber wohl recht gerne. In seinem Newsletter sollen häufig Bilder verwendet worden sein, die von Wikimedia Commons stammen. Das Verwenden solcher Bilder ist generell erlaubt, aber es müssen dabei gewisse Spielregeln beachtet werden.

Auf die geforderte korrekte Nennung der Urheber hat Ansgar wohl keinen Wert gelegt, es fand sich nur im Impressum ein Verweis auf Wikimedia Commons als Bildquelle. Im Blog oben wurde das ausgiebig dokumentiert. Und der Verfasser hat die Webseiten-Dokumente klugerweise auch gesichert.

Denn: Ansgar Heveling ist inzwischen wohl bereits kräftig am Spurenverwischen:


Diverse Beweis-Links in Alvar Freudes Blog führen inzwischen ins Leere: "Seite nicht gefunden".

Sämtliche Newsletter von Heveling seit Anfang 2011 sind auf dieser Seite aufgelistet: www.ansgar-heveling.de/service/newsletter/

Michael Nickles meint: Glaubt man dem "PS" von Alvar Freude, scheint Heveling weder Arschloch noch Vollidiot zu sein. Was geht hier ab? Wollte der Typ mit seinem Gastbeitrag im Handelsblatt wirklich nur polemisch provozieren? Falls ja, dann bitte wozu?

Hat er es aus irgendeinem anderen Grund getan, als auf sich aufmerksam zu machen? Für einen Politiker mit Internet-Sachverstand gibt es aktuell genug Punkte, wo er reinhauen kann und garantiert gehört wird. Dazu muss man keine polemische Scheiße fabrizieren, bei der Blut spritzt.

Okay. Schmeißen wir das weg, haken es mit "Er war jung und brauchte die Popularität" ab.

Aber was machen wir jetzt mit der anderen Sache? Also das mit den Urheberrechtsverbrechen. Ich gebe zu, dass der Begriff "Verbrechen" hier vielleicht übertrieben ist - es ist vermutlich ja nur ein kleiner Fauxpas (oder unzählige davon). Aber Ansgar Heveling ist ein Urheberrechts-Hardliner - und so wie es aussieht einer, der für Gnade in der digitalen Welt wenig übrig hat.

Und genau um diese Gnade bei "Bagatellfehlern" geht es. Normale Menschen können es sich nicht leisten, ihre Webseiten von einem professionellen Anwalt checken zu lassen. Und beim geringsten Fehlerchen müssen sie mit horrend teuren Abmahnungen rechnen. Da gibt es keine Gnade.

Heveling ist selbst Rechtsanwalt. Und: er dürfte (so er nicht selbst die Zeit und das Wissen dafür hat) in der Lage sein, die Kosten für einen rechtlichen Check seiner Internetveröffentlichung zu tragen. Und nochmals¬: Heveling ist Experte der CDU/CSU für Urheberrecht und Medien!

Fatal schließlich: Statt sich grade hinzustellen und auf die schwerwiegenden Vorwürfe (Beweise) zu reagieren, versucht Freude erstmal die Fehler "wegzuradieren". Er sollte doch eigentlich wissen, dass so ein "Selbst-Radiergummi" im Internet nicht funktioniert.

Oh, an was erinnert uns das nur? Richtig: an den Urheberrechtsprofi Siegfried Kauder! Von dem kann Heveling ja lernen, was er jetzt machen muss: es einfach "auskaudern". Auf gut Deutsch: alles einfach runterspielen, es als Banalität abtun und das Gras wachsen lassen.

Denn das mit dem Gras funktioniert: sogar ich bin inzwischen zu faul, erneut auf die Beiträge über Kauder auf Nickles.de zu verlinken - irgendwann wird es zu zermürbend.

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