Der VLC-Mediaplayer ist seit geraumer Zeit eines der wichtigsten Multimedia-Tools auf allen Betriebssystem-Plattformen. Die Empfehlung "Hol Dir den VLC", wenn sich irgendein Video nicht abspielen lässt, ist eigentlich schon lange Standard. Dabei ist der VLC schon lange viel mehr als nur eine Abspiellösung, das Ding kann eigentlich alles.
Böse ausgedrückt, ist der VLC allerdings nicht mehr als eine "Bedienungsoberfäche". Drunter steckt der FFmpeg-Motor, der quasi jedes wichtige Videoformat abspielen und/oder produzieren kann. FFmpeg ist auch das Herz vieler anderer kostenloser Multimedia-Tools. Die Hintergründe zu FFmpeg gibt es hier: Wer kennt Diego Biurrun, Baptiste Coudurier und Robert Swain?.
Und eben dieses FFMpeg ist auch das Herz von VLC. Zehn Jahre haben sich die VLC-Entwickler Zeit gelassen, bis Anfang Juli 2009 die Version 1.0 erreicht war. Zwar gab es regelmäßig neue Versionen, aber es wurde halt nur in "lächerlich" keinen Schritten hochgezählt.
Da überrascht durchaus das Ereignis, das jetzt, gerademal knapp zweieinhalb Jahre nach 1.0, eintreten wird: VLC macht den Sprung zu 2.0. Auf der Videolan-Startseite gibt es bislang nur den aktuellen VLC 1.1.11 zum Download, der 2.0er Release-Kandidat ist auf der Nightly Builds Seite versteckt.
Der Release Kandidat sollte selbsterklärend nur für Testzwecke gesaugt werden - die offizielle finale Version wird sowieso bald kommen. Den enormen Versionssprung von 1.1.11 auf 2.0 erklären die Entwickler unter anderem damit, dass es diesmal besonders viele Bugfixes und Neuerungen gibt.
Eine der gewichtigsten ist wohl, dass VLC 2.0 der erste kostenlose Player ist, der auch Bluray-Formate abspielen kann. An einer freien Bluray-Implementierung wurde schon länger gebastelt, es gab bislang aber nur experimentelle Versionen.
Jetzt passiert es endlich und die Entwickler haben es wohl geschafft das mit Bluray so hinzukriegen, dass dabei kein Kopierschutzmechanismus umgangen wird. Gemeint ist damit, dass der VLC nur Bluray-Scheiben abspielen kann, die über keinen Kopierschutz verfügen.
Und die gibt es eigentlich nicht. Eine Neuerung, die gewiss kaum jemanden interessieren wird ist, dass das Lizenzierungsmodell bei VLC von GPLv2 zu LGPLv2.1 gewechselt wurde.
Michael Nickles meint: VLC-Kenner wird es verblüffen, warum bei Version 2.0 "Bluray" hervorgehoben wird. Denn generell klappt das Abspielen von Bluray ohne Kopierschutz auch schon bei vorherigen VLC-Versionen.
Um es kurz zu machen: neu ist, dass der VLC ab 2.0 tatsächlich dafür klargemacht ist, wohl auch kopiergeschützte Bluray-Scheiben abspielen zu können. Dafür braucht es eine "Ergänzung", der Player muss also scharf geschaltet werden. Aus rechtlichen Gründen können die "Bluray-Schlüssel" logischerweise nicht direkt mit dem Player ausgeliefert werden. Und hier zu beschreiben, wie es gemacht wird, ist aufgrund der Gesetzeslage in Deutschland verboten.
Abgesehen davon: mir ist Bluray schnuppe. Ich habe keinen Bluray-Player, keinen Bluray-Brenner und auch keine einzige Bluray-Scheibe. Das mit dem Brennen kann man sich vielleicht langsam überlegen. Die Brenner sind ja längst bezahlbar und auch die Bluray-Rohlinge kosten nicht mehr die Welt.
Zehn 25er Marken-Bluray-Rohlinge (also 250 GByte) kriegt man schon um die 15 Euro. Fürs rund gleiche Geld kriegt man eine 100er Spindel DVD-Rohline (also ca 470 GByte). Momentan kommt man mit DVDs also noch günstiger weg.