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News: Einstürzendes Kartenhaus

Fall Megaupload: Ende des alten Internet?

Michael Nickles / 42 Antworten / Flachansicht Nickles

Die Abschaltung des Datei-Up-/Download-Dienstes (Filehosters) Megaupload hat die Diskussion ums Internet weltweit zum Beben gebracht (siehe Kim Schmitz plädiert auf unschuldig). Es wird nicht nur viel über Kim Schmitz und Megaupload geredet.

Es gibt vor allem auch heftige Diskussionen um Urheberrecht und staatlicher Zensur-/Kontrolle im Internet. Der jetzt platt gemachte Dienst Megaupload ist nicht der einzige dieser Art - es gibt zig weitere.

Und die Betreiber dieser Angebote verfolgen natürlich sehr aufmerksam, was jetzt passiert. Einer der großen Megaupload-Konkurrenten namens "Filesonic" hat seinen Dienst jetzt eingestellt - zumindest in der bisherigen Form:


Auf der Startseite von Filesonic steht jetzt oben der Hinweis, dass sämtliche "Sharing-Funktionen" ausgeschaltet wurde. Man kann seine Uploads also nicht mehr mit anderen teilen, sondern jeder kann nur noch die Dateien runterladen, die er auch selbst hochgeladen hat.

Angst haben wohl auch die Betreiber des Filehosting-Dienstes uploader.to. Der hat seinen Dienst vorsichtshalber zumindest in den USA schon mal abgeschaltet.

Unbeeindruckt zeigt sich momentan noch der in der Schweiz ansässige Datendienst Rapidshare. In einem Gespräch mit der Netzwoche äußerte sich Rapidshare-Chefin Alexandra Zwingli dahingehend, dass Rapidshare etwas ganz anderes als Megaupload sei, sich in wesentlichen Punkten unterscheide.

So habe man sich beispielsweise dem rechtlichen Zugriff irgendwelcher Behörden nie entziehen wollen. Zwingli betrachtet Rapidshare als genauo legal wie Swisscom (führendes Schweizer Telekommunikationsunternehmen) und Youtube.

Michael Nickles meint: "Das bisherige Urheberrecht hat ausgedient. An Filmen und Musik verdient nur die "Medien-Mafia", Künstler kriegen sowieso kaum was ab. Also kann man sich alles nach Lust und Laune gratis aus dem Internet holen. Dass es dabei keine Vergütung für die Künstler gibt, daran sind die selbst schuld. Weil sie es verpennt haben, zeitgemäße Bezahlungssysteme im Internet zu schaffen…" - Geleier in dieser Richtung kann ich echt nicht mehr hören! Wer so einen Scheißdreck denkt und glaubt, dass sich dadurch Urheberrechtsverbrechen legitimieren lassen, dem ist nicht zu helfen.

Bei den aktuellen Diskussionen um Megaupload geht es teils in die obige Richtung und in weitere. Beispielsweise, dass die Schließung von Megaupload durch die USA, ein nicht tolerierbarer Eingriff in das Internet ist. Und es gibt viele "Vergleiche" mit denen Leute versuchen wollen zu erklären, dass Dienste wie Megaupload legal sind.

Einer der aktuell beliebtesten Vergleiche ist der mit "öffentlichen Schließfächern" in "Bahnhöfen". Diese Schließfächer werden von deren Betreiber gegen Geld vermietet. Wer so ein Schließfach mietet, der kann da reintun und wieder rausholen, was er will. Der Betreiber eines Schießfachs kann für dessen Nutzung nicht haftbar gemacht werden. Und genauso so soll es bei den "Filehostern" sein. Die vermieten halt digitale Schließfächer, in die Leute Dateien reinlegen und rausholen können. Was in diesen digitalen Schließfächern gelagert wird, ist folglich Sache der Nutzer und der Schließfachbetreiber ist dafür nicht belangbar.

Man muss schon arg hirnverbrannt sein, um diesem Schließfach-Vergleich zuzustimmen. Der Vergleich mit realen Schließfächern scheitert bereits daran, dass reale Schließfächer generell nur vom Besitzer des Schlüssels genutzt werden können - es kann dort nicht jeder xbeliebige alles rausholen war drinnen liegt.

Und: Megaupload hat seine Nutzer ausdrücklich motiviert begehrtes Zeugs in "Schließfächern" abzulegen und diese offen für alle zu lassen. Und wer begehrte Sachen offen reingelegt hat, die entsprechend oft gesaugt wurden, wurde dafür belohnt. Was mit "begehrten Sachen" gemeint ist, dürfte jedem klar sein - ein privates "Amateur-Urlaubsvideo" bestimmt nicht.

Kim Schmitz wurde gewiss nicht geschnappt, weil er eine private "Datenspeicher-Cloud" betrieben hat. Sondern, weil er Urheberrechtsverletzungen gefördert und sich daran bereichert hat.

Auch wenn Dienste wie "Rapidshare" sich aktuell noch unbeeindruckt zeigen: diese Dienste sind am Ende, das Geschäftsmodell wird scheitern. Niemandem wird es gelingen, einen solchen Dienst ausnahmslos mit legalen Inhalten zu betreiben, daran Geld zu verdienen.

Natürlich wird sich das Internet durch den Vorfall "Megaupload" verändern. Es wird schwerer werden, Filme, Musik und dergleichen mal eben so runterladen zu können - zumindest nicht mehr in dieser Dimension.

Es muss ein ordentliches Geschäftsmodell gefunden werden. Also: alle denkbaren Inhalte fair und bezahlbar für alle - und auch fair für alle, die Inhalte schaffen. Gewiss absurd ist da natürlich, dass genau Kim Schmitz dieses Geschäftsmodell ja generell bereitliegen hat! Der hat kürzlich ja erst gesagt, dass er Künstler an seinen Einnahmen mit bis zu 90 Prozent beteiligen will.

Diese Einnahmen sollten einerseits durch zahlende Premiummitglieder entstehen. Alternativ zur Zahlung wurde mit "Megakey" ein Tool angeboten, bei dem jeder kostenlos Premium-Status erhält der es erlaubt, dass Werbungen im Browser durch Werbung die Schmitz verkauft ersetzt werden.

In Klartext bedeutet "Megakey" beispielsweise das hier: "Entweder, Du lässt Dir Werbung von Google einblenden und kriegst nix dafür. Oder: Du lässt sie Dir von Kim Schmitz einblenden und darfst dafür legal Filme und Musik saugen bis zum Abwinken".

Hätte Schmitz es geschafft, das Megakey-Geschäftsmodell zu etablieren, dann hätte das Google ratzfatz ins Nirwana katapultiert. Ob allerdings ein Laden wie Google oder ein Typ wie Kim Schmitz an der "Spitze des Internet" das größere Übel ist, das ist natürlich eine ganz andere Frage.

Schließlich: Dass mit Werbung im Internet ein Schweinegeld verdient wird, ist ja kein Geheimnis. Größen wie Google und Facebook leben ja blendet davon. Und es geht hier nicht um "Milliönchen" sondern um viele Milliarden. Vermutlich mehr als genug Milliarden um alle Künstler/Inhalte-Schaffer mehr als fett bezahlen zu können.

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winnigorny1 heavyload „Hier redet Dieter Bohlen Klartext: http://www.youtube.com/watch?v qpUESyh1L9I LG...“
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Also, ausgerechnet Bohlen, die Flachpfeife! OK, im Prinzip ist das, was er sagt ausnahmsweise mal nicht sooo verkehrt.

Allerdings hat der gut Reden, der hat seine Schäflein im Trockenen und das seit Jahrzehnten (und zankt sich dennoch mit seinem alten Kumpel bis heute um Verwertungsrechte....).

Ich bin auch der Ansicht, dass die Plattenindustrie völlig falsch liegt. Ich habe auch früher die Songs aus dem Radio wie blöd auf Tonband aufgenommen und Sachen, die mir richtig gut gefielen dann aber auch gekauft.

Das Problem ist, dass die CDs heute so teuer sind, dass sie jedweses Taschengeld überfordern (es sei denn von den "Reichen") und das, obwohl die Produktion von CDs ungleich billiger ist, als damals die Produktion von Schallplatten war.

Also 1. ist die Musik zu teuer (blöderweise heute m. E. auch zu schlecht) und zweitens bezahlen wir allerdings auf jedem Scheiß-Gerät das Multimedia kann im Preis inbegriffene Verwertungsrechte, sollten also alles dürfen, was wir früher auch durften.

Dürfen wir aber nicht. Darüber kann man sich ärgern, ändert aber nichts an der Rechtsprechung, die die Lobby der Multis natürlich beeinflußt haben.

Die Multis knappsen sich den Löwenanteil ab und geben dem Künstler ein Bakschisch und begründen das mit gewaltigen Produktions- und Marketingkosten. Das hat natürlich eine Schieflage, dennoch müssen wir uns vorläufig damit abfinden.

Auch eine Piratenpartei wird das nicht - und schon gar nicht von heute auf morgen ändern können. - Das ist nun einmal ein Wandlungsprozess der da eingesetzt hat und das wird sich irgendwann zurechtlaufen aber Wandel hat schon immer Zeit benötig.

Und solange die Rechtslage ist wie sie ist, nimmt man mit Saugen dem schwächsten Glied in der Kette die Kohle weg, dem Künstler. Und das sollte man nicht machen; finde ich.

Gruss aus dem schoenen Hamburg, Winni
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