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News: Preisbrecher

Wahnsinn: Neuer PC kostet nur 17 Euro

Michael Nickles / 27 Antworten / Flachansicht Nickles

Wie billig kann man einen neuen funktionstüchtigen PC bauen, der für alle normalen Einsatzzwecke ausreicht? Im Rahmen des Nickles-Projekts Der billigste PC der Welt haben wir es bereits zwei Mal probiert. Der erste Nickles-Billig-PC ließ sich 2009 mit Ach und Krach für knapp unter 100 Euro bauen, wobei als Laufwerk allerdings nur ein USB-Stick drinnen war, eine Festplatte war 2009 nicht bezahlbar.

2010, beim zweiten Nickles-99-Euro-PC probierten wir aus, was sich mit maximal 100 Euro zustande bringen lässt. Und dabei kam dann sogar schon ein sehr stromsparsamer Rechner mit Intel-Atom-Plattform und Festplatte raus.

Im Rahmen des Wettbewerbs "Der billigste PC der Welt", schaffte es unser Sieger Florian aus Berlin, eine brandneue Kiste für schlappe 57,99 Euro zu bauen (siehe Der Sieger - brandneuen PC für nur 57,99 Euro gebaut).

Aus der Idee des Wettbewerbs, Hersteller dazu zu bringen, endlich mal richtig günstige neue Rechner zu produzieren, ist leider nicht geworden. "Normale Anwender" blechen nach wie vor gut 500 Euro für einen "Aldi-PC", der viel mehr kann als sie brauchen und gleichzeitig viel zu wenig um als richtige "Spielmaschine" zu taugen.

Jetzt gibt es allerdings einen PC, der den bisherigen Tiefstpreis in Grund und Boden hämmert. Das Ding kostet gerade mal 17 Euro (25 Dollar) und es wurde von David Braben entwickelt:

Braben ist ein britischer Computerspielentwickler, der 1984 durch das Weltraum-Kultspiel "Elite" bekannt wurde. Er kritisiert, dass das heutige Schulsystem nicht genug Computerpraxis vermittelt, wie Rechner programmiert werden. Das soll sich mit seinem Billigst-PC ändern, der quasi jedem Schüler "geschenkt" werden kann.

Der 17 Euro Rechner hat die Abmessungen eines "USB-Speichersticks". Am einen Ende gibt es einen HDMI-Grafikausgang zum Anschluss eines Monitors, am anderen Ende eine USB-Buchse, an die im simpelsten Fall einfach nur eine Tastatur angeschlossen wird. Alternativ ist die Grafikausgabe auch per Composite Video an Fernseher möglich.

Als Rechenwerk dient ein ARM11 Prozessor, an Speicher sind 128 MByte verbaut. Für Speicher gibt es einen SD-Steckplatz. Die Hardware reicht zum Betrieb eines Linux wie Ubuntu aus.

Die Grafikeinheit unterstützt OpenGL ES 2.0 und kann Videos bis 1080p in H.264 wiedergeben. Weitere Infos gibt es auf der Projektseite des 25 Dollar PC: www.raspberrypi.org

Michael Nickles meint: Das Projekt wird jetzt natürlich wieder einige zum Lästern bewegen, dass das kein ernstzunehmender PC ist. Und dass es ja viel teurer wird, wenn man noch einen USB-Hub dranhängt um auch eine Maus, einen WLAN-Stick und dergleichen anschließen zu können. Und natürlich, dass das Ding sowieso Dreck ist. Ich find die Idee klasse.

Und ja, es geht noch billiger! Einen programmierbaren Rechner kriegt man inzwischen auch schon für 6,95 Euro - inklusive Bildschirm und "Tastatur". Die Rede ist vom "Ping Pong Bausatz", den Conrad.de inzwischen für 6,95 Euro (ehemals rund 20 Euro) verscheuert (siehe Conrad Retro-Spiel Ping Pong Bausatz). Für die 6,95 Euro kriegt man eine Platine mit ATmega8 CPU, 8 KByte Speicher und "LED-Display" mit 120 "Bildpunkten":

Abseits des "Pong Spiels" gibt es inzwischen zig weitere Programme und "Apps" für das Ding. Denn: man kann es mit einem billigen Kabel an einen PC anschließen und selbst programmieren. Linux hat bislang allerdings noch keiner drauf zum Laufen gekriegt.

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mawe2 Michael Nickles „Wahnsinn: Neuer PC kostet nur 17 Euro“
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Ich habe noch was "zu meckern"...

Er kritisiert, dass das heutige Schulsystem nicht genug Computerpraxis vermittelt, wie Rechner programmiert werden. Das soll sich mit seinem Billigst-PC ändern, der quasi jedem Schüler "geschenkt" werden kann.

Dass das (zumindest in Deutschland) so ist, liegt ganz sicher nicht am fehlenden Geld für irgendwelche Computer sondern an der fehlenden Kompetenz der Lehrer und am fehlenden Gesamtkonzept.

Daran ändert auch der 17-EUR-PC nichts.

Im Gegenteil: Wenn die Mehrzahl der Lehrer schon nicht in der Lage ist, Schülern den Umgang mit "normalen" PCs (die es in den Schulen haufenweise gibt) zu vermitteln, weil sie selber keine Ahnung davon haben, wird es noch viel weniger Lehrer geben, die sich mit diesem (sehr speziellen "PC") befassen werden und dann in der Lage sind, das den Kindern rüberzubringen.

Also: Guter Hintergedanke, gute Idee für Bastler und für wirkliche Freaks aber als Zaubermittel für die Lösung der essentiellen Bildungsprobleme in unserer Informationsgesellschaft vollständig ungeeignet!

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