Hallo Olaf,
nachdem hier offensichtlich schon "alle Messen gesungen" sind, will ich einfach nochmal ein bisschen "Salz in die Wunde streuen". :-)
Ich beschäftige mich mit dem Problem der Akkuladung und des richtigen Umgangs mit Akkus seit mehr als zwanzig Jahren. Ich will jetzt nicht behaupten, dass ich da der absolute Experte bin. Aber ich stelle eines immer wieder fest:
Je mehr man sich mit der Materie beschäftigt, desto unklarer wird das alles.
Diese Erfahrung wird durch diesen Thread eindrucksvoll bestätigt!
Ich habe mir im Laufe der Zeit folgende Grundlagen erarbeitet:
- Batterien sind galvanische Elemente, die man nicht wieder aufladen kann
- Akkus sind Elemente, die wieder aufgeladen werden können
- NiCd-Akkus haben einen Memory-Effekt, NiMH-Akkus nicht
- Schnelladung führt zu starker Erwärmung und ist schädlicher als Langsamladung
Diese Grunderfahrungen wurden ja hier im Thread auch überwiegend bestätigt.
Dann kommt ein Link zu http://batteryuniversity.com/partone-11-german.htm und plötzlich ist alles ganz anders:
- Batterien sind plötzlich aufladbar
- NiMH-Akkus haben plötzlich einen (spürbaren) Memory-Effekt
- Schnelladung schont plötzlich den Akku
Was soll ich nun davon halten?
Wieso ist die genannte Quelle vertrauenswürdiger als alle anderen Quellen, die wir bisher studiert haben?
Was ich damit sagen will: Der Text bei batteryuniversity.com ist schön geschrieben, ich messe ihm aber keine höhere Bedeutung zu, als allen anderen Quellen, die ich diesbezüglich schon gelesen habe. Und in der Summe geben mir diese anderen Quellen eben ein anderes Bild als das von batteryuniversity.com.
Ob wir zu diesem Problem jemals die absolute Wahrheit finden werden, ist zu bezweifeln. Man muss jetzt auch abwägen, wie viel Energie und Zeit man in die weitere Beschäftigung mit dieser Thematik steckt und ob der Nutzen, den man daraus ziehen kann das überhaupt wert ist.
Ob ich einen Akku 100 oder 150 Ladezyklen lang nutzen kann, macht zwar einen Unterschied von 50 % aus, bei einem Preis von unter einem Euro je 1,2-V-AA-Akku also etwa 50 Cent. Ich "verbrauche" ungefähr 4-8 solche Akkus im Jahr. Wir sprechen also von ca. 2-4 "verschwendeten" Euros pro Jahr, wenn man hier das Optimum nicht herausholt.
Wenn ich mich nur eine Stunde mit dem Thema beschäftige (und dabei einen Stundenlohn von 20-40 Euro annehme), müsste ich schon zehn Jahre lang alle Akkus optimal behandeln, damit ich davon profitiere. (Die Kosten für optimale Ladegeräte sind dabei noch nicht berücksichtigt).
Ich habe mich bestimmt schon 100 Stunden damit beschäftigt! Wo nehme ich jetzt die 1000 Jahre her, in denen ich von diesem Wissen profitieren kann? :-)
Sicher: Es gibt Anwendungsfälle, wo man mehr und teurere Akkus braucht und wo sich die Beschäftigung mit dem Thema mehr lohnt. Ich habe für mich jedoch entscheiden, dass es nichts bringt, immer mehr Zeit und Geld in diese Thematik zu investieren, zumal sich die Technologien ständig weiter entwickeln und das Wissen von Gestern morgen schon keinen Nutzen mehr bringt (siehe die Ablösung von Ni durch Li!).
Gruß, mawe2