Viren, Spyware, Datenschutz 11.212 Themen, 94.137 Beiträge

News: Billige Ausreden

Yahoo steigert Ausspionieren seiner Nutzer

Michael Nickles / 11 Antworten / Flachansicht Nickles

Suchmaschinen-Betreiber leben vom Anzeigenverkauf. Und je besser die Profile von Nutzern analysierbar sind, desto mehr freut das die Anzeigenkunden. Google und Co sind also scharf drauf, Nutzungsdaten wie beispielsweise Suchanfragen möglichst ausgiebig zu überwachen und möglichst lange zu speichern.

Yahoo hat jetzt bekannt gegeben, dass die protokollierten Tätigkeiten von Nutzern künftig weltweit deutlich länger als bisher gespeichert werden. Bislang waren es drei Monate, künftig sollen es 18 Monate sein.

Die Entscheidung für 18 Monate erklärt sich ganz einfach damit, dass es die Konkurrenz genauso macht. Auch Google bewahrt seine Aufzeichnungen 18 Monate lang auf. Im Yahoo-Blog wird das natürlich alles "nutzerfreundlich" schön geredet.

Kurzgefasst: in den vergangenen Jahren habe sich die Internet-Erfahrung der Nutzer halt dramatisch geändert und eine längere Datenprotokollierung soll mehr Nutzen für alle bringen.

Michael Nickles meint: Bei Google ist es angeblich ja so, dass Nutzungsdaten zwar 18 Monate lang aufbewahrt, aber nach neun Monaten zumindest "anonymisiert" werden. Dabei kürzt Google die gespeicherten IP-Adressen und Datenschützer bezweifeln längst, dass dies ausreicht.

Überhaupt - da war doch noch was! 2006 wollte das US-Justizministerium Google zwingen, Millionen von Nutzerdaten rauszurücken. Und zwar zwecks einer Analyse des Porno-Konsums im Internet. Googles Weigerung die Daten mitzuteilen, gelang nur teilweise.

Man einigte sich mit der Behörde schließlich auf die Herausgabe von 50.000 Datensätzen. Noch brutaler wurde es 2008. Da musste Google aufgrund eines Urheberrechtsverletzungs-Streits die IP-Adressen und Benutzernamen sämtlicher Nutzer des Videoportals Youtube herausgeben.

Unter anderem diese Vorfälle haben enormen Druck auf Google ausgeübt und die Datenkrake teilte im September 2008 schließlich mit, Daten nur noch 9 Monate statt 18 Monate zu archivieren (siehe Datenkrake reduziert Speicherwahn).

Der Witz bei der Sache: Googles "Versprechen" stellte sich bereits kurz darauf als knallharte Lüge raus. Es war eine "Beruhigungsmaßname" und sonst nichts. Google führte halt ein, dass lediglich die letzten acht Bits der gespeicherten IP-Adressen nach 90 Tagen gelöscht werden.

Meine simple Meinung: jegliche Aussagen von Suchmaschinen-Betreibern über die Speicherdauer von Daten beziehungsweise Anonymisierung selbiger sind eiskalte Verarsche. Die speichern ALLES was geht und SO LANGE wie irgendwie möglich - also bis es ihre Speicherkapazität "zerreißt".

bei Antwort benachrichtigen
Synthetic_codes Olaf19 „ Eine Suchmaschine muss keine Nutzerdaten speichern um gute Ergebnisse zu...“
Optionen
Eine Suchmaschine muss keine Nutzerdaten speichern um gute Ergebnisse zu liefern - sie muss einfach nur treffende Ergebnisse ausspucken. Dafür ist es völlig banane, ob sie irgend welche Profildaten anlegt oder nicht.

Diese ganze Nutzerprofiliererei dient nicht dem Nutzer, um ihm bessere Suchergebnisse zu liefern, sondern um ihm mit passgenaueren Werbe-Spamanzeigen auf den Sack zu gehen.


Extrem falsch.
Die gesammelten Nutzerdaten sind unter anderem aufschlussreich für die Gewichtung. Suchen ist noch nie einfach ein ausspucken von Treffern gewesen. Es geht um Beziehungen - Beziehungen zwischen Seiten untereinander, interessen der User.
Beispiel: Wenn ich in Google Backfire eingebe, komme ich direkt auf die Startseite von OpenWrt. Gebe ich den selben Begriff auf einem öffentlichen PC ein, werde ich auf die Englische Wikipediaseite zum Thema nachbrenner weitergeleitet. Google hat also meine normalen suchen in das Ergebnis gewichtet, und für mich das passende Suchergebnis gefunden.
Noch weiter wird das ganze mit +1 werden, wenn es denn implementiert ist. Damit wird auch noch das soziale Umfeld mit eingerechnet - ohne Nutzerdaten ist sowas halt nicht möglich(http://www.youtube.com/watch?v=OAyUNI3_V2c)

Interessant ist auch das relevancy rating(http://www.youtube.com/watch?v=WFB2RypEG3o), welches insgesamt durch nutzerdatenanalyse hilft, das aufkommen von werbung(insbesondere störender Werbung) massiv zu reduzieren. Dass Google oder eine Andere Suchmaschine irgendwie Geld verdienen MUSS ist ja wohl klar. Und hier wird ein Weg gegangen, der eben sehr nutzerschonend ist. +1

Was das ganze vielleicht noch ein wenig einfacher gestaltet(für alle die zu faul oder zu dumm sind, sich google.com/privacy durchzulesen):

http://www.youtube.com/watch?v=5fvL3mNtl1g
Für mich ist insbesondere Punkt 5 wichtig - und dass der eingehalten wird, weiss ich bei Google.

Btw, in Mikes Artikel ist ein Fehler. Google speichert generell nur die 24 MSB der IP-Addresse. Nach 90 Tagen werden aber weitere 8 bit gelöscht. damit sind dann nur noch 16 bit der IP gesichert werden.
'); DROP TABLE users;--
bei Antwort benachrichtigen
@MN Conqueror