Vor einigen Wochen hatte ich hier mal nachgefragt, ob es Sinn machen könnte, eine SAT-Schüssel zur UMTS-Antenne umzufunktionieren. Und weil einige von Euch meinten, das sei zumindest einen Versuch wert, habe ich es jetzt ausprobiert; Ergebnis: es bringt nicht wirklich etwas.
Da das Thema "UMTS-Antenne" in der DSL-Wüste ja durchaus interessant ist, beschreibe ich hier mal ausführlich, was ich gemacht habe (Experten bitte wegklicken!).
Zu meiner Situation: ich besitze ein kleines Ferienhaus auf einer dalmatinischen Insel. Da sich DSL für ein Ferienhaus nicht rechnet, habe ich mir letzten Herbst einen UMTS-Web'n Walk-Stick von T-Mobile HR zugelegt; die Kosten für Internet via UMTS sind in Kroatien deutlich günstiger als in Deutschland.
Der für mich zuständige Sendemast steht 12 km entfernt am Festland. Vom Dach meines Hauses aus kann ich ihn gerade noch sehen, aufgrund der Entfernung hatte ich aber mit Stick am kurzen USB-Kabel zum Laptop im Erdgeschoss nur ein sehr schwaches EDGE-Signal (laut Stick-Software gerade mal 30 %) .
Also habe ich den Stick zunächst an ein Fenster im Obergeschoss gehängt und das Signal von dort mit einer 5-m-USB-Verlängerung zum Laptop auf der Terrasse geleitet. Jetzt hatte ich zwar 60 % Signalstärke, aber eine Dauerlösung konnte das am Fenster baumelnde USB-Kabel ja wohl nicht sein.
Deshalb habe ich mir für 39,90 Euro einen WLAN-Router zugelegt, der nicht nur DSL kann, sondern über USB auch einen UMTS-Stick verarbeitet (TP-Link TL-MR3420, etwas störanfällig und schwerfällig bei der Installation, aber nachdem er endlich lief, bin ich jetzt trotzdem sehr zufrieden damit).
Nächster Schritt: UMTS-Stick auf dem Dachboden an den Router angeschlossen; jetzt hatte ich UMTS via WLAN im ganzen Haus, aber die Signalstärke lag immer noch bei nur 60 %.
Also habe ich eine alte SAT-Schüssel zur UMTS-Antenne umfunktioniert: LNB raus und durch ein 40-mm-Plastikrohr ersetzt, den UMTS-Stick zentral darin so plaziert, dass sich das Antennengeflecht im hinteren Teil des Sticks genau im Brennpunkt der Schüssel befand, anschließend die Schüssel mit Winkelmesser und Peilkompass horizontal und vertikal exakt auf den Sendemast ausgerichtet, dann in stundenlanger geduldiger Feinarbeit millimeterweise weiter hin-und-her justiert, bis ich schließlich -große Enttäuschung- gerade mal auf 65 % Signalstärke kam, also nur 5 % mehr als ohne Schüssel.
Resigniert habe ich die Schüssel dann wieder demontiert und den Router samt UMTS-Stick wieder auf den Dachboden gestellt. Weil mir elektrische Geräte auf einem hölzernen Dachboden aber immer suspekt sind, habe ich den ganzen Krempel vorsichtshalber in einen alten Fahrradlenker-Drahtkorb gepackt, diesen an einen Dachsparren gehängt, mein Internet wieder eingeschaltet und - unglaublich, aber wahr: seitdem habe ich eine satte Signalstärke von 80-83 % !!!
Sogar Skype funktioniert jetzt mit Video in durchaus ansehnlicher Qualität, und der Internet-Seitenaufbau dauert (gefühlt) zwar länger als über das langsamste DSL, aber nicht so lange wie z.B. via ISDN. Offensichtlich bündelt der Drahtkorb das UMTS-Signal irgendwie, wieso? Keine Ahnung!
Fazit: vergesst die SAT-Schüssel, nehmt lieber einen alten Drahtkorb. Mit etwas Glück klappt es.
Viele Grüße aus Kroatien....
Internetanschluss und Tarife 23.328 Themen, 97.993 Beiträge
Glaube ich Dir gerne, aber wenn hier Leute mit mehr Ahnung als ich sagen, mit einer SAT-Schüssel könne man ein UMTS-Signal eventuell verstärken und wenn dann noch "Fachfirmen" (???) im Internet gegen Geld Parabolspiegel verkaufen, mit denen man das UMTS-Signal angeblich um bis zu x-dezibel verstärken kann, dann probiert man das als Laie natürlich aus - jedenfalls, solange es außer Manpower nichts kostet.
Ich bin jedenfalls richtig happy mit meinem Fahrrad-Drahtkorb, der mir in Kroatien jetzt fast DSL-Internetgeschwindigkeit erlaubt, hier auf nickles und sonstnochwo 'rumsurfen zu können.
Gruß aus dem sonnigen Süden, wo UMTS (noch) billig und der Fisch noch nicht radioaktiv ist...,