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News: Purer Wahnsinn

Neuer Commodore 64 kostet mindestens 600 Dollar

Michael Nickles / 32 Antworten / Flachansicht Nickles

Bereits seit 2010 gibt es zig Gerüchte, dass der legendäre Heimcomputer Commodore C64 wieder kommt. Teils ging es dabei vor allem drum, das alte Basiskonzept wiederzubeleben - also einfach die komplette Hardware nebst Tastatur in ein Gehäuse zu packen, in C64-Zeiten aufgrund des grottigen Designs als "Brotkasten" bezeichnet (siehe Commodore mit neuer modernisierter C64-Variante).

Und jetzt scheint die Neuauflage tatsächlich zu kommen. Zumindest werden auf Commodoreusa.net schon mal einige neue Modelle gezeigt und sie können im Online-Shop auch schon vorbestellt werden.


Die gute und die schlechte Nachricht zugleich: der neue C64 sieht genauso "kultig", also genauso hässlich aus wie der original C64. (Foto commodoreusa.net)

In das altbekannte C64 wurde halt ein Mini-ITX-Mainboard mit Intel Atom-CPU reingestopft. Es handelt sich hier um einen Dual Core Atom 525 Prozessor, für die Grafik sorgt Nvidias Ion 2 Chipsatz.


Ein Blick auf die Rückseite lässt schnell erahnen, was hier "technisch verbrochen" wurde. (Foto commodoreusa.net)

Als Speicher sind 2 GByte DDR3 RAM verbaut, ein Ausbau auf 4 GByte ist möglich. Links im Gehäuse ist ein DVD-Laufwerk verbaut, rechts gibt es einen Multicard-Reader. Und an der Rückseite findet sich selbsterklärend das "Blech" das ITX-Mainboards mit den typischen Anschlüssen. Die Tastatur sieht aus wie die des Originals, soll aber eine deutlich bessere Qualität haben.

Laut Webseite wird eine Cherry-Tastatur verbaut, die den typischen Anschlag und das Klicken einer klassischen IBM-Tastatur haben soll. Der neue C64 ist also ein PC, der wahlweise mit C64-Emulation oder einem Betriebssystem wie Windows gestartet wird. Laut Bestellseite wird der neue C64 mit Ubuntu 10.04 LTS geliefert. Bleibt noch eine "Raffinesse" zu erwähnen: die rote Betriebsleuchte oben rechts im Gehäuse, fungiert auch als Ein-/Aus-Taster.

Der neue C64 wird in fünf Geschmacksrichtungen angeboten. Die billigste Variante kostet "nur" 250 Dollar, ist aber quasi unbrauchbar, da es sich nur um einen Barbone bestehend aus leerem Gehäuse, Tastatur und Kartenleser handelt - um die technischen Innereien muss man sich selbst kümmern. Brauchbar wird es ab dem Modell "C64x Basic" für 600 Dollar, das neben CPU und Speicher auch eine 160 GByte Platte drinnen hat.

Das alles schleppt sich dann in 100 Dollar Schritten bis rauf zum "C64x Ultimate"-Modell. Da gibt es für 900 Dollar sogar eine 1 Terabyte Platte und ein Bluray-Laufwerk.

Michael Nickles meint: Es gibt Momente, da muss man erst mal tief Luft holen. Das ist einer davon. Also: was soll diese Scheiße? Wer ist derart geistig verwirrt, dass er für so einen "Schrottkasten" in der "billigsten" brauchbaren Variante 600 Dollar blecht?

Wer es billiger will, der kauft sich einfach ein C64-Gehäuse, auf Ebay gibt es gerade eins für 10 Euro inklusive Versandkosten (siehe hier) und baut sich da die Innereien eines typischen Nickles 99 Euro PC rein (siehe Projekt: Der billigste PC der Welt).

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Markus Klümper Michael Nickles „Neuer Commodore 64 kostet mindestens 600 Dollar“
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Warum seid ihr alle so extrem negativ eingestellt? Ich finde die Idee cool. Natürlich finde ich den Preis recht deftig und das Konzept unausgegoren. Dennoch wird es Fans finden. Nur die Detaillösungen sind wirklich lieblos. Wer so ein Gehäuse fertigen läßt sollte auch in der Lage einen Cardreader oder eine DVD-Blende in Gehäusefarben zu fertigen.

Was mir gefallen würde: Drahtlos HDMI (leider noch vieeeel zu teuer) und Netbook-Technik. Das ganze lüfterlos aber Multimediafähig. Fänd ich fein fürs Wohnzimmer.

Fakt ist: Kein Mensch kauft so ein Ding als Allround-Kiste, und selbst als Gag-Rechner muß er insbesondere bei der selbstbewußten Preisgestaltung einen gewissen praktischen Nutzen bringen. Ansonsten kann man sich gleich das Original an die Wand hängen.

Ansonsten kann einem die Marke Commodore schon leid tun. Mir ist bis heute nicht bewußt warum die so dermaßen abgestürzt sind. An der Qualität hats nicht gelegen. Auch um den IBM-Markt haben die sich ja bekanntlich gekümmert und die Dinger waren weder schlecht noch außergewöhnlich teuer. Der Amiga war natürlich irgendwann eine Totgeburt, weil er irgendwie nur von Gamern und Multimedia-Producern eingesetzt wurde. Atari konnte mit der sehr ähnlichen ST-Plattform irgendwie länger durchhalten. An der Technik kanns nicht gelegen haben, denn Apple hat ja noch ewig weitergemacht mit den 68000ern...

Ob von IBM als PC-Hersteller ohne das professionelle Umfeld noch jemand sprechen würde ist fraglich. Im Grunde ist es jeder Hersteller seit Anbruch der x86-Ära nur noch ein Kistenschrauber von vielen und selbst größte Firmen nicht mehr in Lage, echte Standarts und damit Marktanteile durchzusetzen. Im Fall von Commodore von fast 100 auf weniger als 1...

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