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Ausstieg aus der Kernenergie

Systemcrasher / 15 Antworten / Flachansicht Nickles

Aus aktuellem Anlaß mal hier ein Thema zum Köpfe heiß reden.

Schaut man sich den Zickzackkurs mancher PolitikerInnen an in Sachen Kernenergie, kann man nur den Kopf schütteln.

Von Kernenergiebefürwortern hört man (immer noch) den Satz: "Würden wir von heute auf morgen alle KKWs abschalten, dann gingen hier sämtliche Lichter aus!"

Ich bin mir absolut sicher, daß dies das Einzige ist, was definitiv nicht passieren wird!
Nicht mal in den betroffenen KKWs. Schon gar nicht dort!

Denn: Die Dinger strahlen noch lange. Sehr lange. Und der Müll, also die (abgebrannten) Brennelemente noch viel länger. Dieses Problem ist weltweit noch nicht gelöst. Auch die Wiederaufarbeitung und Wiederverwertung (Mischelemente) vertagt das Problem nur (zuzüglich aller politischen und ökologischen Risiken).

Was ist also der beste Weg, mit dem Problem umzugehen?

Ich stelle mal hier meine Meinung dar (mit der ich höchstwahrscheinlich alleine da stehe):

Der Ausstieg aus der Kernenergie kann nur durch den Bau neuer KKWs gelingen!

Warum?

1. Diese müssen die alten (maroden) Dinger ersetzen. Sie müssen Fachkräfte binden, damit diese sich um das Problem des Atommülls kümmern können (s. 2.). Energiegewinnung darf bei diesen KKWs nicht im Vordergrund stehen, sondern die Forschung mit Schwerpunkt atomare Abfallentsorgung.

2. Diese müssen so ausgelegt werden, daß dort effektive Forschung betrieben werden kann, und zwar im Hinblick auf die Unschädlichmachung hochaktiven Mülls (es gibt da ein paar vielversprechende Ansätze - einfach mal googeln oder in die nächst gelegene Stadbücherei)

3. Sie müssen klein genug sein, um die Abwärme vollständig nutzen zu können, ebenso muß die eventuelle Wiederaufbereitung bzw. Weiterverarbeitung vor Ort möglich sein. Nur so können Transportrisiken vermieden werden. Außerdem: Je kleiner die Anlage, desto leichter ist sie kontrollierbar und desto weniger Schaden richtet ein Gau/Super-Gau an.

4. Neubau von thermischen Kraftwerken (also z.B. Gas, Kohle, Atomkraft) darf nur noch genehmigt werden, wenn keine Abwärme entsteht, d.h, die gesamte freiwerdende Wärmeenergie muß genutzt werden (soweit technisch möglich). Damit kann man heute schon Wirkungsgrade von weit über 70% erreichen (gegenüber maximal 45% bei den Kühltumvarianten). Daß dies das endgültige Aus für jedes thermische Großkraftwerk bedeutet, dürfte wohl klar sein.

5. Selbstverständlich sind regenerative Energien weiterhin auszubauen.

Ich weiß, daß dies politisch nicht durchsetzbar ist, da die eine Hälfte der Verantwortlichen gegen den (Neu)-Bau von KKWs ist, egal, was mit dem Müll passiert und die andere Hälfte nur gewinnmaximierende Großkraftwerke will.

Aber vielleicht geschieht doch noch ein Wunder......


Was meint Ihr?


PS: Ein letztes (lobendes!) Wort noch zur Kraftwerksunion: Ich habe seit ca. 30 jahren ein Buch von denen. Dies wurde Anfangf bis Mitte der 1970ger Jahre kostenlos an Interessierte verteilt. In diesem wurde man darüber informiert, daß die KKWs so sicher seien, daß mit weniger als einem Störfall pro 10.000 Jahre zu rechnen sei.
Ok, es stand zwar nicht dabei, dürfte aber klar sein: Pro KKW!

Geteilt duch die Anzahl aller KKWs weltweit kommt man auf ca. einen Gau/Super-Gau alle 25 Jahre. (bei 400 KKWs weltweit, wer die exakte Zahl aller aktiven KKWs kennt, kann die Zahl ja gerne aktualisieren).
Wir liegen also exakt in der Statistik bzgl. der bisherigen Gau/Super-Gau.
Wer hätte von der Kraftwerksunion eine derart exakte Vorhersage erwartet, dazu noch in den 1970gern?

Hut ab!

Null Toleranz f?r Intoleranz
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