Vor gut fünf Jahren gab es eine kleine Portion Hoffnung, dass der Spuk mit der "Klingelton"-Werbung im TV verschwindet beziehungsweise geringer wird. Im August 2005 kündigten MTA und VIVA an, zur Hauptsendezeit keine Klingeltonwerbung mehr auszustrahlen - obwohl die angeblich bis zu 40 Prozent der Werbeeinnahmen der Sender ausmachte.
Die Entscheidung hatte einen simplen Grund: Angst, entnervte Zuschauer zu verlieren (siehe MTV und Viva verbannen Klingeltonwerbung). Oder war es nur eine Vorahnung? Einen Monat später sorgte die Kommission für Jugendmedienschutz mit einer aufregenden Erkenntnis für Schlagzeilen.
Eine Untersuchung von 53 Klingelton-Werbungen ergab, dass in allen Fällen gegen die gesetzlichen Bestimmungen verstoßen wurde. Unter anderem wurde festgestellt, dass die Kaufbedingungen der Klingeltöne zu kurz und zu unlesbar eingeblendet wurden (siehe Sweety und Schnappi gehts an den Kragen). Wirklich was passiert, ist seit dem eigentlich nichts - die Klingeltonwerbung und das unlesbare Kleingedruckte ist nach wie vor übliche Praxis.
Jetzt macht die Verbraucherzentrale Nordhrein-Westfalen mal wieder ein bisschen Zoff. Diesmal geht es allerdings nicht um Klingelton-Werbung im TV, sondern im Internet. Die Verbraucherzentrale fand raus, dass man den Preis für einen Klingelton meist erst zu sehen kriegt, nachdem man auf den "Kaufen"-Button gedrückt hat.
Das ist aus Sicht der Verbraucherzentrale ein klarer Verstoß gegen die Preisangabenverordnung. Entdeckt wurde auch, dass in vielen Fällen automatisch durch die Hintertür ein Abo abgeschlossen wird, auch, wenn man nur einen Klingelton bestellt. Entsprechend wurden mehrere Unternehmen abgemahnt.
Darunter unter anderem auch die Netzbetreiber Telekom, Vodafone, O2 und E-Plus. Mehrere der Abgemahnten haben ihre Internetseiten inzwischen entsprechend geändert, einige weigern sich allerdings. Gegen die will die Verbraucherzentrale jetzt gerichtliche Maßnahmen einleiten.
Michael Nickles meint: Auch diese Aktion der Verbraucherzentrale wird nichts bringen. Deutschland ist und bleibt halt nun mal ein Schlaraffenland für Abzocker und Betrüger. Man sieht das ja auch bei den "Gewinnspiel-Sendungen" im TV, die unermüdlich ausgestrahlt werden.
Bereits seit 2009 gibt es ja eine neue Satzung der Landesmedienanstalten zu Gewinnspielsendungen, die zumindest für mehr Transparenz bei den Spielen sorgen sollte (siehe Gewinnspiel-Sendern drohen saftige Strafen). Und was ist seit dem passiert? Nichts.