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News: Böse Überraschung

Microsoft erhält Patent für GPU-Videoencoding

Michael Nickles / 15 Antworten / Flachansicht Nickles

An der Idee, die Rechenleistung von Grafikprozessoren auch für andere Zwecke zu nutzen, wird bereits seit Jahren getüftelt. Die nötigen Programmierschnittstellen zum Anzapfen von GPUs gibt es bereits eine Weile, Anwendungen die GPU-Rechenleistung nutzen sind allerdings nach wie vor rar.

Eines der interessantesten Einsatzgebiete ist unter anderem die Nutzung von GPU-Leistung bei rechenintensiver Videodaten-Verarbeitung. Inzwischen gibt es sogar kostenlose Freeware-Endcoder, die GPU-Rechenleistung nutzen können - beispielsweise den Mediacoder.

Jetzt ergibt sich für die Entwickler solcher Lösungen leider ein ärgerlicher Bremsklotz. Microsoft wurde jetzt ein Patent zugesprochen, dass elementar die Nutzung von GPUs für Videoencoding beschreibt. Die Patentschrift kann hier eingesehen werden: Accelerated video encoding using a graphics processing unit.

Zwar gibt es das schon längst, laut Bericht von ConceivablyTech hat Microsoft dieses Patent allerdings bereits 2004 eingereicht. Generell umfasst das Patent alle erdenklichen Methoden, wie GPUs für Videoverarbeitung genutzt werden können.

Michael Nickles meint: Verdammt ärgerlich - gerade jetzt wo HD-Videos, HD-Fernseher und Co den Massenmarkt erobern und es wie gesagt sogar bereits Freeware-Lösungen gibt.

Die Nutzung von GPU-Rechenleistung beschleunigt Videoencoding um ein Vielfaches, ist also verdammt wichtig. Dass Microsoft dieses "Trivialpatent" eingeheimst hat, ist ein schwerer Schlag für die ganze Computerwelt. Das betrifft gleichermaßen Betriebssystem- wie Anwendungsentwickler.

Es ist also absehbar, dass HD-Videoencoding nur noch mit Windows und Microsoft-Videosoftware funktionieren wird. "Kleine" Entwickler werden kaum eine Chance haben, immense Lizenzgebühren an Microsoft abzudrücken.

Aber so funktioniert das halt nun mal mit Patenten. Microsoft hat die Methode anscheinend halt als erster patentieren lassen. Dass das Patent erst nach geraumer Zeit erteilt wurde, in der bereits mehrere Lösungen entstanden, spielt dabei keine Rolle.

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.... Wegelagerer! winnigorny1
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Soso, jetzt auf einmal geht das Geschrei los!
Als ich an verschiedenen Orten entsprechende Themen anstiess, gähnten mir Unverständnis und Interesselosigkeit entgegen.
Inzwischen haben sich die Zeiten und Bedürfnisse geändert, zumal HDV/AVCHD um sich gegriffen und viele Probleme aufgeworfen haben.

CUDA hat bei mir und für mich bereits Grossartiges geleistet und mir in der Summe schon Wochen an Renderzeit (und somit auch PC-Verschleiss und Strom) eingespart.

Weil noch nicht alle Menschen über Höchstleistungsrechner verfügen, ist die CAVLC-Methode der CABAC-Methode sowieso vorzuziehen.

Und dann dieses:
Naja, gerade bei Encoding ist das mit Grafikkarten ja eher sinnlos, da lässt die Qualität doch zu wünschen übrig (siehe auch hier: http://doom10.org/index.php?topic=658.0 ).
Soso, da verbreitet irgendein "Spezialist" Schwachsinn und wird dann (zur Unterstützung weiterer Irreführungen) aus dem Netz und aus dem Zusammenhang gerissen zitiert. Für sich allein ganz eng genommen, mag das zutreffen, doch generalisiert ist das Unsinn. Punkt.

Es gibt vor allem einen wichtigen Aspekt, der über die Qualität von Videos entscheidet: Die Bitrate bezogen auf MAX / AV / MIN.
Damit kann man "spielen". Um zum Beispiel gute Videos für Youtube zu erhalten, mag man eine hohe maximale Bitrate wählen, zu der man eine niedrige durchschnittliche Bitrate einstellt und eine noch niedrigere minimale Bitrate. Etwa 9/4,5/2,5 mbps bei 1280x720 px. Dann hat der Encoder eine hohe dynamischeh Bandbreite zur Verfügung, und man erhält ziemliche geringe Filegrößen. Youtube rendert alles sowieso zu 720p, 480p und kleineren Auflösungen nach MP4 um, damit auch Leute mit schwächeren Systemen und geringeren Übertragungsraten ein Video flüssig betrachten können. Da ist dann je nach Auflösung CABAC = YES oder NO (bei den hohen Auslösungen für Top-Qualität = YES).

Für die vielen Videomacher, die Youtube bedienen wollen, tritt die GPU-Beschleunigung beim Rendern nun immer mehr in den Vordergrund. Da machen vor allem LoiLoScope und Cyberlink das Rennen. LoiLo hat von den FFDShow-Codecs auf MainConcept umgestellt, wo die patentrechtliche Frage eh vom Linzengeber, also MC, abgeklärt sein muss (das ist übergeordnet die DivX Corp.). Cyberlink nutzt eigene Codecs und hat mit NVIDIA abgeklärt bzw. AMD. Nvidia aber darf müde lächeln, denn das Unternehmen ist bei Microsoft in die Entwicklung der GPU-Nutzung (z.B. speziell für Windows 7) auf das Heftigste eingebunden und hat Cross-Agreements mit M$, die aber nicht auf die Entwicklungsumgebung für CUDA und die CUDA-Nutzung übergreifen. M$ langt nach den Sternen, von denen einige die Finger verbrennen können. Das Patent soll eher dazu dienen, weitere Player aus dem Markt fernzuhalten, weil diese damit rechnen müssen, vom Giganten Microsoft mit einer Armeee von Anwälten angegriffen zu werden. Am Ende soll erreicht werden, dass M$, Nvidia und AMD unter sich bleiben. Aber nicht ohne Grund möchte M$ das NVIDIA-Unternehmen aufkaufen. Denn das M$-Patent greift nicht genügend.

Es sickert ja schon durch, dass M$ noch weiter auf Einkaufstour gehen wird bzw. schon unterwegs ist, um auch Entwicklungen aus dem GNU-Bereich aufzukaufen.

Was aber zählt: Die Streamprozessoren in Grafikkarten sind Hardware, die nach bestimmten Regeln funktioniert. Gewöhnlich werden diese Regeln in Treibern angewandt, die ein Grafikkarten-Hersteller mitliefert. Wer aber eine nackte Grafikkarte nimmt und nach eigenem Gutdünken (ohne Patente zu verletzten) die Streamprozessoren auch für mathematische oder grafische Operationen nutzen will, darf das tun. Und da öffnet sich ein weites Feld, das weder CUDA noch ATI-Stream heissen muss. Es ist wie bei einem Auto, mit dem man nicht nur auf vorgeschrieben Wegen fahren darf, sondern prinzipiell wo und wohin man will und sich noch damit fortbewegen kann.

Man sehe sich doch einmal dieses Video in "nur" 480p an:

http://www.youtube.com/watch?v=-7vktKmEPhc

Reicht doch...

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