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News: Ein Geschenk für Tippfaule

Google hilft schneller schreiben

Michael Nickles / 12 Antworten / Flachansicht Nickles

Für Tippfaule hat Google in seinem Laboratorium ein neues Werkzeug bereit gestellt: Google Scribe. Texte sollen sich damit viel schneller schreiben lassen. Die Sache funktioniert recht simpel.

Sobald man im Textfenster die ersten Buchstaben eines Worts tippt, macht Google Scribe automatisch "intelligente" Vorschläge, welches Wort gewünscht wird. Das kann einfach in der Vorschlagliste geklickt werden und fertig. Auch versucht Google Scribe bei begonnen Sätzen auch gleich zu erraten, welches Wort als folgendes in Frage kommt.

Scribe in der Praxis: nach Eingabe des Satzteils "This year we made big" bietet eine Auswahlliste automatisch Begriffe an, wie der Satz weitergehen könnte.

Momentan funktioniert Google Scribe nur in Englisch, was oben links im Ausklapp-Menü voreingestellt ist. Das Menü lässt vermuten, dass Google den Dienst wohl auch in weiteren Sprachen anbieten wird.

Scribe kann auch universell für Textformulare beliebiger Webseiten verwendet werden. Unten links auf der Scribe-Seite (unterhalb des Texteingabeformulars gibt es ein Scribe-Symbol (Bookmarklet), das in die Favoriten-Leiste des verwendeten Browsers "gezogen" werden kann. Bei Klick auf das Symbol in der Leiste, wird Scribe dann für das aktuell aktivierte Texteingabefeld einer Webseite eingeschaltet.

Was Scribe sonst so alles kann und wie es funktioniert wird hier erklärt: Google scribe overview. Wer gleich lostippen will, gelangt über diesen Link direkt zum Eingabefenster: scribe.googlelabs.com

Michael Nickles meint: Wie das mit dem "Bookmarklet" funktioniert, habe ich nicht ganz kapiert. Beim Internet Explorer 8 krieg ich das Ding gar nicht angeboten und beim Firefox klappt das Einbinden in die Taskleiste nicht. Zur Diskussion steht, ob Scribe ein Fluch oder ein Segen ist.

Beim Ausprobieren ist mir auf jeden Fall aufgefallen, dass die Vorschläge recht gut sind und daher die Versuchung groß ist, gar nicht selbst über Satzformulieren nachzudenken, sondern einen Scribe-Vorschlag zu übernehmen. Beim permanenten Studieren der Vorschlagsliste, geht allerdings recht viel Zeit drauf.

Es ist also fraglich, ob das Schreiben von Texten dadurch wirklich schneller wird. Ich werde Scribe auf jeden Fall nicht verwenden - weder in Englisch noch in einer anderen kommenden Sprache.

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dl7awl Michael Nickles „Google hilft schneller schreiben“
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Da wird nun also eine uralte Idee von Google vereinnahmt, die schon aus der Frühzeit der PC-Entwicklung stammt.

Erinnert sich noch jemand? Bereits zu DOS-Zeiten in den 80er Jahren brachte der Schweizer Tauchpionier Hannes Keller mit seinem Softwarehaus "Witch Systems" ein für damalige Verhältnisse geniales Produkt namens Witchpen heraus (Nachfolger: ways for windows). Ich erinnere mich noch an die großen Anzeigen.

Es beinhaltete automatische on-the-fly-Rechtschreibkorrektur während des Schreibens; mit dem gleichen Mechanismus konnte man auch selbst Kürzel definieren (z.B. MfG), die dann während des Schreibens sofort in den gewünschten Text umgesetzt wurden. Das Produkt war also lernfähig und konnte viel mehr als nur Wörter vervollständigen.

Aber wie schon jemand schrieb, sowas ist wohl eher was für unsichere Stammel-Schreiber (also genau richtig für die heutige Jugend... *duck*), da es flüssiges Schreiben eher behindert. Zudem verfestigt sich im Gehirn kein verlässliches Motorik-Schema mehr, bzw. ein "falsches", so dass letztlich die "innere Automatik" durch die äußere sabotiert wird. Deswegen sehe ich solche Produkte, so pfiffig sie auch sind, mit sehr gemischten Gefühlen.

Ich hatte in besagter Frühzeit mal so einen "überfürsorglichen" BASIC-Interpreter, der auch automatisch alle eingegebenen Keywords vervollständigte, sobald genügend Buchstaben für Eindeutigkeit eingegeben waren. Ich kam damit gar nicht gut zurecht und hätte mir gewünscht, die Automatik abschalten zu können.

Gruß, Manfred

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