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Ende des analogen Zeitalters

Michael Nickles / 24 Antworten / Flachansicht Nickles

Eine neue Studie des Bitkom bestätigt, was sich jeder eigentlich leicht selbst denken kann: digitale Geräte haben analoge Unterhaltungselektronik verdrängt. Digitales Zeugs hat inzwischen 95 Prozent Marktanteil, vor zehn Jahren war das Verhältnis noch fast umgekehrt.

Für 2010 wird mit gerade mal 40.000 verkauften Röhrenfernsehern gerechnet, bei Flachbild-TVs werden es wohl geschätzt 9,6 Millionen sein. Bei anderen Gerätetypen sieht es genauso aus. Videorekorder wurden längst vom DVD-Player/Recorder verabschiedet, an die Stelle von "Walkman"-Kassettenspielern sind MP3-Player getreten.

Gleichermaßen sieht es natürlich bei den Aufzeichnungs-Datenträgern aus - analoge gibt es praktisch nicht mehr. Das analoge Zeitalter ist also endgültig vorbei.

Michael Nickles meint: Das Problem beim Ende des analogen Zeitalters ist, dass die digitale Technik noch längst nicht so ausgreift und zuverlässig wie die analoge ist. Ein simples Beispiel: vor einiger Zeit hab ich in ARTE mit meiner Sat-Karte Pinochio aufgenommen.

Ergebnis: eine ca 3,5 GByte große MPEG2-Datei. Ich hab diese Videodatei gestern mal knallhart auf eine DVD im UDF-Format gebrannt, weil ISO ja keine Dateien größer als 2 GByte erlaubt. Von der Festplatte ließ sich die MPEG2-Datei perfekt abspielen. Das Brennen auf DVD klappte anstandslos, keinerlei Fehlermeldung, "Brennvorgang erfolgreich abgeschlossen".

Der Versuch, die perfekt gebrannte DVD am Rechner abzuspielen, scheiterte allerdings restlos. Das DVD-Laufwerk ratterte wie verrückt und die Filmwiedergabe stotterte gnadenlos. Ein Videolaie hat in so einem Fall natürlich restlos verloren. Und wenn er so eine gebrannte DVD vor dem Löschen der Originaldatei nicht ausprobiert hat, dann ist der Film eventuell verloren.

In meinem Beispielfall gelang es nicht mal, die Videodatei auf die Festplatte zurückzukopieren. Weiteres Beispiel: wenn ich mit meinem digitalen schnurlosen Telefon im Garten rumlauf, muss ich aufpassen, dass ich nicht zu weit gehe, denn dann bricht die Verbindung schlagartig zusammen.

Wenn es stark regnet, dann wird das Bild meines digitalen Sat-Empfängers nicht schlechter wie früher bei analog, sondern es bricht einfach restlos zusammen.

Wenn eine Video-CD/DVD an einer ungünstigen Stelle einen Kratzer hat, dann ist sie im Eimer - analoge VHS-Videocassetten waren da deutlich toleranter und im Fall eines Bandrisses konnte man notfalls auch "kleben".

Digital heißt halt alles oder nichts. Und über die langfristige Haltbarkeit von CD/DVD/Bluray-Schreiben mag ich an dieser Stelle gar nicht nachdenken.

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Marwil Michael Nickles „Ende des analogen Zeitalters“
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Die "Alles oder nichts"-Theorie sehe ich ähnlich. Erst jüngst erlebt und erlitten: Videoaufnahmen auf SDHC-Karte. Die Aufnahmen waren wichtig, für eine Abschlussarbeit an der Uni. Wieder daheim: "Dateifehler". Kein Programm der Welt konnte irgendwas lesen, Reparaturversuche auch auf Binärebene blieben ergebnislos. Ich hatte also nichts. Absolut nichts; kein einziges Bild, geschweige denn ein paar Sekunden Film. In dieser Hinsicht: ja, digital ist noch nicht ausgereift, weil unzuverlässig in verschiedenen Anwendungen.
Wie kommt es beispielsweise, dass bei der Migration von Backups ganze iPhoto- und iTunes-Bibliotheken kaputt gehen? (Bei iPhoto mit Farbverfälschung in den Bildzeilen, bei iTunes mit wiederkehrenden halbsekündigen Störgeräuschen mit Maximalpegel in jeder Audio-Datei.)

Widersprechen muss ich aber der Schwarzmalerei zur Haltbarkeit von CDs. Was wurde da schon alles prophezeit! Ich besitze Dutzende CDs aus dem Jahr 1984 und behandle sie nicht wie rohe Eier. Sie lagen schon Monate in schimmlig-feuchten Kellern oder Wochen in 60 °C heißen Autos. Und sie laufen immer noch, ohne Probleme. Kann es sein, dass sich bei dem Thema schon einige Leute sehr wichtig machen wollten?

Es grüßt: Marwil

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Genau. Joerg69