Die beliebte Linux-Distribution Ubuntu erscheint alle sechs Monate in neuer, beziehungsweise aktualisierter Version. Und der Terminplan für die Veröffentlichung der finalen Release-Version wird eigentlich immer pünktlich eingehalten.
Bei der jetzt kommenden Version 10.4 (= 2010.April) muss allerdings eine Verzögerung befürchtet werden. Momentan befindet sich 10.4 noch im Beta-Status, die finale Version soll am 29. April, also in einer Woche erscheinen. 10.4 ist eine LTS-Version (Long Term Support).
Diese Versionen werden in der Desktop-Version drei Jahre, in der Server-Version fünf Jahre lang supported. Gemäß Veröffentlichungsplan soll der Release-Kandidat von 10.4 bereits heute rausgelassen werden. Laut Bericht von phoronix.com scheint in letzter Minute allerdings ein enormes Problem aufgetreten zu sein.
Vergangene Woche hab es anscheinend ein Update des "Grafikmotors" X.Org, das Ärger macht, den "Speicher auffrisst". Das System wird im Betrieb immer langsamer bis es schließlich komplett unbedienbar wird. Ursache ist wohl die GLX-Erweiterung, die für OpenGL-Ansteuerung sorgt.
Das aktuelle GLX 1.4 wurde als Verursacher des Problems identifiziert. Aktuell basteln die Ubuntu-Entwickler fieberhaft an einer Lösung. Das heißt beispielsweise, Rücksprung zur GLX-Version 1.2. Oder: drauf hoffen, dass das Problem mit GLX 1.4 sich noch anders knacken lässt.
Man kann also nur die Daumen drücken, dass es bis kommenden Donnerstag klappt.
Michael Nickles meint: Ein ärgerliches Problem in letzter Minute - aber kein Weltuntergang. Gerade bei der Version 10.4 haben sich die Ubuntu-Macher viel vorgenommen. Die Desktop-Optik wurde beispielsweise umgekrempelt, um mehr neue Linux-Fans zu gewinnen.
Obgleich die neue Optik längst arg umstritten ist (siehe Ubuntu Linux wird neu lackiert). Ich kann an dieser Stelle nur das in meinem aktuellen Linux-Report erklärte betonen: es gibt keinen Grund sich wie verrückt sofort auf jede neue Ubuntu-Version zu stürzen!
Es spricht nichts dagegen, eine stabil laufende Version mehrere Jahre lang zu verwenden. Und wer ein Update erwägt, der sollte zumindest ein paar Monate warten, bis eventuelle Probleme der neuesten Version bekannt und gelöst sind.
Insbesondere Linux-Einsteiger sollten lieber mit einer bereits "ein paar Monate" bewährten "älteren" Version loslegen: beispielsweise mit Ubuntu 9.10 (Oktober 2009) oder gar Ubuntu 9.4 (April 2009).
Eine wirklich spannende Neuerung wird sich sowieso erst mit dem neuen Gnome Desktop 3.0 ergeben, der vermutlich Ende 2010 oder Anfang 2011 bei Ubuntu reinkommen wird. Meine größte Kritik an Ubuntu bleibt weiterhin: Leute, schafft diese verdammten "6-Monats"-Takt ab!
Das macht gerade Linux-Einsteiger verrückt, weil sich im Internet zu schnell Infos/Tipp zu vielen verschiedenen in Einsatz befindlichen Ubuntu-Versionen anhäufen. Das macht es schwer eine Problemlösung zu finden, die exakt für die verwendete Ubuntu-Version zutrifft.