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News: Medion Akoya E4360D

Schon wieder ein Aldi "Multimedia-PC"

Michael Nickles / 36 Antworten / Flachansicht Nickles

Bei Aldi steht aktuell wieder mal ein PC von Medion rum: der Akoya E4360D. Im Aldi-Online-Prospekt dominiert optisch wie meist die "Empfehlung" der Computerbild: "Testergebnis: gut. Preisurteil: Sehr günstig. Empfehlenswertes Schnäppchen".

Wie immer wird der PC als "Multimedia-PC" beworben, obgleich Medion diesmal auf jegliche "Multimedia-Zugaben" wie TV-Karte und Fernbedienung verzichtet. Was steckt also drin für 500 Euro? Als Rechenknecht werkelt ein Intel Prozessor aus der neuen Core I3-Baureihe mit 2,93 GHz Takt. Mit "I3"" bezeichnet Intel seine neue Einstiegsklasse (siehe Intel krempelt CPU-Bezeichnungen um).

Konkret ist das ein Zweikerner, der dank Hyperthreading allerdings zwei Threads pro Kern auf einmal abrödeln kann, was ihn zum theoretischen "4-Kerner" macht. Einzelwert dieser "Einsteiger-CPU": immerhin rund 100 Euro. Als Speicher wurde (für den Core I3 zwangsläufig) teures DDR3-RAM (4 GByte) verbaut. Die sind natürlich nur zu knapp 3 GByte nutzbar, weil Windows 7 Home Premium nur in der 32-Bit Version installiert ist.

Eine 64-Bit-Recovery-DVD ist immerhin zusätzlich im Lieferumfang enthalten (warum machen sie nicht gleich die 64-Bit Version drauf?).

Beim von Aldi als "Computer-Revolution" gepriesenen Windows 7 handelt es sich wie üblich bei "Billig-Rechnern" nur um eine OEM-Version, die nur mit diesem Rechner nutzbar ist. Abgesehen vom sonstigen Kleinkram (Brenner, 1 TByte Platte) ist nur noch die Grafikkarte erwähnenswert.

Die "Marketing-Strategen" haben es wie immer geschafft, alles aus "Nichts" herauszukitzeln. In der Werbung wird eine "brillante Grafik" mit "gestochen scharfer Darstellung" beschrieben.

Die Geforce GT330 packt DirectX 10, ist mit 768 MByte GDDR3 Speicher ausgestattet und hat üppige Anschlussvielfalt (D-Sub VGA, DVI-I und HDMI-Anschluss mit HDCP-Unterstützung). Das soll laut Aldi-Werbung unter anderem für "brillante Darstellung von Filmen und Fotos in hervorragender Qualität" sorgen. Von enormer Grafik-Spieleleistung redet Aldi nicht, aber das tut der "Computerbild"-Kasten: "sorgt auch beim Spielen für richtig Dampf….

Im Lieferumfang sind neben "Wegwerf- und vorinstallierter Werbesoftware" übrigens auch eine Tastatur und eine Maus enthalten.

Michael Nickles meint: Eins muss man Medion lassen - sie bauen Raffinessen in ihre Kisten. Schon länger gibt es diesen "Datenhafen" (auch bei der neuen Kiste), wo man oben eine externe Platte einfach anstecken kann. Diesmal ist mir im "Kleingedruckten" ein Feature namens "ausziehbarer Mini USB Stecker" aufgefallen.

Also vermutlich ein Stecker den man rausziehen kann, um auf die Schnelle eine Camera oder ähnliches dranzuhängen. Im Hinblick auf den Kabelsalat unter meinem Tisch und der Tatsache, dass ich regelmäßig über das USB-Kabel von der Camera mit dem Schreibtischstuhl drüberrolle, hätte ich so ein ausziehbares Ding gerne.

Was mich beim neuen Aldi-PC wie immer ankotzt: die Grafikkarte. Damit niemand wirklich knallhart den Preis vergleichen kann, ist es Mode geworden eine "spezielle Karte" zu verbauen, mit einer Bezeichnung, die im Handel nicht existiert. Diesmal heißt sie halt "GT330". Eine "Analyse" beziehungsweise Spekulation zu dieser Karte findet sich hier: Die Wahrheit über die nVidia GeForce GT330 aus dem Aldi Komplett-PC Medion Akoya E4360 D (Thx Fetzen für den Hinweis!).

Ich kann den Spekulationen von sappalapapp.de nur aus dem Bauch zustimmen. Was mich erschreckt ist allerdings, dass mein schon über ein Jahr alter Report über "Discounter PCs" (siehe Discounter-PC durchleuchtet - Schrott und Schnäppchen) immer noch topaktuell ist. Klar - die "Eckdaten" haben sich geändert, die Methoden und Maschen allerdings nicht.

Noch was an die Aldi-Werbetexter: Der Dreh mit "brillanter Darstellung von Filmen und Fotos" und "gestochen scharfer Darstellung", ist echt ein Kracher! Weiter so!

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Markus Klümper Michael Nickles „Schon wieder ein Aldi "Multimedia-PC"“
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Eigentlich sind solche Großserienrechner eine super Sache. Wenn ich einen Rechner individuell für Kunden aufbaue, brauche ich etwa eine halbe Stunde bis das Ding soweit komplett ist. Dann kommen bestimmt 3 Stunden dazu bis OS, Treiber und Standardanwendungen installiert sind. Und ein gewisses Risiko von Hardware-Inkompatibilitäten gibts auch noch. Das ganze lohnt sich nur noch für meine Firmenkunden, die einen einfachen, aber hochgradig zuverlässigen Rechner zur Steuerung von Industriemaschinen suchen. Daher hat bei solchen Anwendungen eh nicht die Leistung sondern höchste Qualität der Einzelteile Priorität.

Im Büroeinsatz geht es auch noch, da hier eh ein halber Tag fürs Aufstellen und kundenspezifische Einrichten draufgeht. Allerdings muß man hier schon sagen, das es z.b von Fujitsu-Siemens für 300 Ocken komplette PCs gibt, die superstabil und leise laufen und deren Power fürs Büro lang und schmutzig reicht. Auch die Verarbeitung ist top.

Bei einem Privatkunden hauen diese Kalkulationen nicht mehr hin. Der will für 500 Euro ALLES. Das geht einfach nicht individuell. Daher haben Komplettsysteme hier ihre Existenzberechtigung. Ich kaufe inzwischen auch schon entsprechende Systeme meines Großhändlers ein und habe ganz gute Erfahrungen damit gemacht.

Während bei Fujitsu, HP, Dell u.s.w. allerdings die Qualität stimmt, zeigt sich bei Medion ein anderes Bild. Die Macken sind echt abenteuerlich. Am schlimmsten finde ich noch die proprietären Bauweise. Und die Tatsache dass Medion nicht in der Lage ist, Verschleissteile zu liefern. Bei einem CPU-Lüfter ist das schnuppe, aber beim Graka-Lüfter ist das nicht lustig. Alles in allem ist die Qualität von Medion meiner Erfahrung nach grenzwertig. Und gravierende Konfigurationskatastrophen gibts auch am laufenden Band. Oder solche Ideen wie neulich bei einem Videoschnitt-PC. Da bauen die ne 80 GB SSD-Platte ein - und verballern von der 25 GB als Recovery-Partition. Trotz riesiger eingebauter Datenplatte. Sagt mal, Albrechts... geht´s noch???? Und die 1000-Euro-Multimedia-Kisten aus der Zeit von etwa 2004 bis 2006 treiben jeden Techniker in den Wahnsinn ("Klemmende Tasten" u.v.m.)

Vor allem aber finde ich es grenzwertig, daß sich heutzutage kein Tester mehr die Mühe macht, die Produktqualität auszuloten. Es steht immer die Leistung im Neuzustand im Vordergrund, aber gerade die ist uninteressant. Dummerweise kräht nach den Kisten kein Hahn mehr, wenn die ersten Macken den Besitzer zur Weissglut treiben. Und er noch 3 Jahre auf nen Neuen sparen muss.

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