Was macht man mit einem angeschlagenen Schiff, dem das Sinken droht: man verkauft es solange es noch geht. Mit Verurteilung der Pirate Bay Betreiber wegen Beihilfe zur Urheberrechtsverletzung und zunehmendem Druck von Industrie und Behörden, ein endgültiges Verbot der Torrent-Seite zu erwirken, wurde das Schiff zu löchrig.
Kurze Zeit darauf gab es Ende Juni die Ankündigung, die Pirate Bay würde von einem Unternehmen namens "Global Gaming Factory" für 5,5 Millionen Euro übernommen (siehe Pirate Bay für 5,5 Millionen Euro verkauft).
Der Übernahme-Ankündigung folgte wochenlanger Irrsinn. Hans Pandeya, Inhaber von Global Gaming Factory, plante die Kommerzialisierung der Pirate Bay. Die dafür nötigen Verhandlungen mit der Medienindustrie scheiterten allerdings kläglich. Hinzu kamen dann wachsende Zweifel, dass Pandeya überhaupt die nötige Kohle zum Kauf zusammenbringt. Der betonte immer wieder, er hätte genug Investoren im Hintergrund.
Er selbst scheint allerdings eher knapp bei Kasse gewesen zu sein. Ende August wurden sein Auto und Motorrad wegen Steuerschulden in Höhe von rund 76.300 Euro beschlagnahmt (siehe Hans Pandeya: Auto und Motorrad weg).
Kurz darauf wurde auch sein Luxusboot im Wet von rund 62.000 US-Dollar einkassiert. Zeitgleich wurde Global Gaming Factory auch von der schwedischen Börse Aktietorget endgültig vom Handel ausgeschlossen. Das alles ließ Pandeya kalt. Im September behauptete er unermüdlich, dass der Kaufdeal "bald" über die Bühne gehen wird. Mit Bald war "Ende September" gemeint. Ende September kam jetzt aber erst mal die drohende Pfändung von Pandeyas Vermögen.
Sein ehemaliger Geschäftspartner hatte laut Heise.de geklagt, dass Pandeya ihm noch rund 137.000 Euro schulden würde. Gemäß Bericht von Torrenfreak.com ist die Deadline zum Überweisen der Kaufsummer am 30. September endgültig abgelaufen.
Die aktuellen Pirate Bay Betreiber sitzen also nach wie vor auf ihrem sinkenden Schiff. Natürlich wird spekuliert, dass der unermüdliche Hans Pandeya schon sehr bald eine Mitteilung rauslassen wird, in der bekräftigt wird, es sei nur zu einer Verzögerung der Zahlung gekommen und alles wird "bald" erledigt.