Datenträger - Festplatten, SSDs, Speichersticks und -Karten, CD/ 19.549 Themen, 109.613 Beiträge

Defragmentierung von NTFS- Systemen

jueki / 13 Antworten / Flachansicht Nickles

In diesem Thread:
http://www.nickles.de/static_cache/538591364.html
wurde das Problem der Defragmentierung angesprochen.
Und ich stellte fest - es gibt da Unklarheiten.
So defragmentiere ich regelmäßig und empfehle das auch - *Synthetic_codes* hingegen behauptet, es wäre überflüssig.
Einen Performance- Gewinn, wie so oft behauptet wird, habe ich tatsächlich noch nicht feststellen können.
Aber dafür andere nützliche Effekte. Die ich mal als reine Erfahrungswerte - ohne theoretische Begründung - nennen will:

- Ich habe zum Beispiel schon einigemale die Daten von Dateipartitionen wieder hergestellt, in die ein Image -im unbegründeten Vertrauen auf die Richtigkeit der Laufwerksanzeigen von Acronis- wieder hergestellt wurde.
(Acronis TrueImage zeigt nicht die gleichen Laufwerksbuchstaben an, wie sie unter XP dastehen)
Wurde diese Datenpartition zuvor defragmentiert, dann wurden Filme, mpeg usw auch in einem Stück gerettet - bei nicht defragmentierten Partitionen wurden diese Filme zwar auch restlos wieder hergestellt - aber in unverwendbaren Einzelteilen.
Das betrifft auch rar, iso und andere größere zusammenhängende Dateien.

- In nicht wenigen Fällen konnten Dateisystemfehler mit einer einfachen (space) Defragmentierung per O&O Defrag korrigiert werden.
Sehr viel nachhaltiger, als mit der Reparaturfunktion (Laufwerk > Eigenschaften > Extras > Jetzt prüfen > beide Häkchen rein) möglich war.
Und das betraf ausschließlich Dateisysteme, die nie defragmentiert wurden.

Das sind für mich die beiden Hauptgründe. Aber auch die Ausnutzung des Speicherplatzes sollte bedacht werden:

- Ich habe hier einmal etwas genau definiertes herausgepickt und dokumentiert.
Mittels des Cluster- Inspektors habe ich 2 nebeneinander liegende Blöcke aufgerufen.
Vor der Defragmentierung:

http://www.juekirs.de/Foren/nickles/def1.jpg

und unmittelbar daneben:

http://www.juekirs.de/Foren/nickles/def2.jpg

Nach der Defragmentierung:

http://www.juekirs.de/Foren/nickles/def3.jpg

http://www.juekirs.de/Foren/nickles/def4.jpg

Der leere Raum wurde aufgefüllt - keine Leerstellen mehr.
Hier mal eine Darstellung der Blöcke, wie sie O&O Defrag anbietet:

http://www.juekirs.de/Foren/nickles/def5.jpg

Schwarz - Logfile
Gelb - für MFT reserviert
Grün - in Benutzung befindliche MFT
Braun - pagefile.
Diese Dateien werden nicht berührt, nicht defragmentiert.
(Die in Benutzung befindlichen MFT auch als "fragmentiert" definiert, aber in Ruhe gelassen)
Blau - Dateien

Bei dieser Betrachtung lasse ich kleinkarierte (in meinen Augen, ja?) Betrachtungen über HDD- Lebensdauer mal außer Acht.
Es sollte mal wirklich nur um die Nützlichkeit oder Unsinnigkeit der Defragmentierung von NTFS- Systemen gehen, ok?
Ich würde mich über lehrreiche Kommentare zu diesem "Problem" sehr freuen.

Jürgen

- Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen "NEIN!" Kurt Tucholsky
bei Antwort benachrichtigen
jueki Synthetic_codes „ Stichhaltige Punkte Pro Defrag hats aber auch noch nicht gegeben. Übrigens ist...“
Optionen
"Stichhaltige Punkte Pro Defrag hats aber auch noch nicht gegeben"

Doch, schon - jedenfalls für mich.
Und zwar ist mir die von mir (und nicht nur von mir!) beobachtete Datensicherheit sehr wichtig.
Oft genug lese ich in Foren bei Fragen nach Dateisystemfehler den Hinweis, erst einmal sauber zu defragmentieren. Und das half...
Wie ich schon nicht nur einmal erlebte, konnte ich trotz chkdsk immer wiederkehrende Dateisystemfehler mit O&O Defrag (was anderes benutze ich nicht) eliminieren.
Gut, so etwas zum Zwecke der Datensicherheit wird auf dem eigenen, gepflegten und optimal eingerichteten PC kaum nötig sein.
Aber für den User, der der sich den Deibel um Grundlagen schert -schließlich ist man in guter, reichlicher Gesellschaft, wenn man sein Unwissen mit Gezeter auf Microsoft kaschiert- ist es eine recht gute Empfehlung.
Ja, und auch die Datenwiederherstellung ist eben nicht zu unterschätzen.
Bei mir ist es nun schon 5 Jahre her, das ich eine Partition ins Nirwana befördert hatte (damals mit dem unsäglichen PM8) - aber in meinem Dunstkreis werde ab und an damit konfrontiert.
Und da ist es ganz konkret sehr viel einfacher und effektiver, Daten einer erst kürzlich defragmentierten Partition zu retten. Also komplett und sofort verwendbar zu retten.
Bei nie defragmentierten (größeren!) Daten geht diese Wahrscheinlichkeit mehr gegen Null.

Nun gut.
Ich habe diesen Thread (nicht nur in diesem Forum) gestartet, weil ich Deine früheren Aussagen so verstand, das es bei NTFS überhaupt keine Fragmentierung möglich sei - das hab ich eben falsch verstanden.
Was übrig bleibt, ist eben eine Frage der Gewichtung.-
Fast eine Glaubensfrage.
Ich wichte die Lebensdauer (bzw. die Minderung selbiger durch Defrag) sehr viel geringer, als die Datensicherheit.
Den von Dir eben noch angesprochenen Effekt "...Organisatorische Vorgänge am laufwerk vornimmt, während dieses Defragmentiert wird" kenne ich nicht, trat bei mir noch nie auf (obwohl ich meistens normal während des Defragmentierens weiter arbeite) und ich habe da auch noch nichts davon vernommen.
Gut, wenn es keine weiteren Argumente gibt, werde ich das Thema als"beantwortet" markieren.
Vielen Dank für die sachliche Mitarbeit!

Jürgen
- Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen "NEIN!" Kurt Tucholsky
bei Antwort benachrichtigen