Ich stand neulich vor der Aufgabe: LCD für kleine Schwester kaufen, aber jetzt sofort!
Weil DoofMarkt ja so billig ist ;) und leider auch direkt um die Ecke, standen wir kurze Zeit später dort.
Die Größe war mit 32 Zoll möbeltechnisch vorgegeben, und der Preisrahmen bei 500 angesetzt.
Die Billigstdinger von "Grundig" und Co. habe ich ignoriert, somit standen fünf Geräte für 499 Euro zur Auswahl, eins davon sogar in Full HD.
Die erste Hürde - völlig verstellte Geräte auf ein einheitliches Bild zu bringen - wurge unter mißbilligenden Blicken der Verkäufer genommen.
Es stelle sich heraus, dass Toshiba das beste Bild hatte. Der geringste Stomverbrauch deutete auch darauf hin, dass es auch die (in der Vergleichsrunde) neueste Panelgeneration beherbergt.
Geringfügig schlechteres Bild und höheren Verbrauch hatte der Panasonic, dazu keinen Cardreader, schlechter platzierte Anschlüsse und keine Klavierlackoptik ;), also wurde der Toshiba mitgenommen.
Andere Kandidaten hatten ein deutlich schlechteres Bild.
Erwartungsgemäß schnitt der Samsung mit Full HD besonders schlecht ab. Klar, das teurere Panel musste ja durch billigere Elektronik erkauft werden, obwohl die Anforderungen durch das HD-Panel viel höher sein dürften.
Nun zu den Eindrücken nach der Inbetriebnahme.
Zu Toshiba:
- Es hat sich seit Röhrenzeiten nicht geändert, die Menüführung ist grottenschlecht, da ist meine 8 Jahre alte Thomson-Röhre um Welten besser.
Zwar ist etwa die Ratio-Einstellung in ein Quick-Menü ausgelagert, das sogar die letzte Aktivität merkt und vorwählt, doch die Führung in diesem Quick-Menü führt die Funktion ad absurdum.
- Auch die Einstellung der analogen Sender ist unterirdisch und dürfte aus dem Jahre 1989 stammen.
- Der Fullscan im DVB-C Modus dauerte knapp zwei Stunden!
- Die Fernbedienung ist nicht ganz schlecht, aber auch nicht sehr durchdacht.
- Trotz zahlreicher Formateinstellungen konnte das Bild der PS2 nicht optimal dargestellt werden, entweder wurde was abgeschlitten, man hatte einen Rahmen um das Bild oder Verzerrungen der Proportionen, und das bei allen drei PS2-Eigenen Output-Modi.
Das Schlimmste: Das Gerät trennt strikt zwischen analog und DVB-C, eine gemeinsame Senderliste ist nicht möglich.
Zu LCD:
Meine 100Hz-Röhre kostete damals auch 500 Euro und wa auch nicht die Oberklasse, eher das gute Mittelfeld.
- SD-Bilder sehen auf dieser auch heute um Welten besser, als auf den 500-Euro-LCD-Gurken gleicher Größe.
- HD-Bilder, die mein Vantage-Receiver via RGB liefert, mögen auf dem CRT nicht sehr hochauflösend sein, aber insgesamt auch nicht schlechter, als auf dem besagten Gerät.
Ich müsste vermutlich fast das Doppelte hinblättern, um das gleiche Niveau beim SD-Bild und der Bedienung zu erhalten. Das ist für mich ein guter Grund darauf zu hoffen, dass die Röhre es noch ein paar Jahre durchhält.
Anmerkung: DoofMarkt speist auch in die LCD-Reihen das analoge Signal aus dem verrauschten Coax-Netz, wie vor Jahren schon.
Dies mag bei vielen zuhause keine gängigie Praxis mehr sein, doch ist das ein guter Test für die Elektronik, die Streu von Weizen trennt.
Vom Empfang selbst mal abgesehen, werden und SD-Bilder an sich noch lange beschäftigen, ob aus TV, DVD oder Camcorder...
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Die LCD-Technik ist doch schon sehr gut, ... und durch Massenverkauf auch sehr billig geworden. LCD's haben fast alle CRTs im IT-Bereich verdrängt und bei TV sieht es auch nicht anders aus. Was verlangst Du? Eine eierlegende Wollmilchsau? Nun gut, es gibt immer noch viel zu verbessern, zB. Bildverarbeitung und Datenrate, z.B. Motiv Wasserfall im Film. Sehr viele TV's bringen dann optische Klötze. Am LCD liegt es aber nicht, sondern an der Bildverarbeitung zum LCD. Aber es ist, wie es ist, alles hat seinen Preis. Entwicklungstechniker werden heute nicht gefordert, Höchstleistungsergebnisse zu erzielen, sondern marktangepasste (billige) Lösungen zu finden. Ich finde, der Spagat zwischen Preis und Leistung ist noch nie so gut wie heute gelungen. Man bekonnt recht viel fürs Geld. Mission possible.
Es ist wie bei PKW's. Ob mit Ente oder S-Klasse, man kommt immer von A nach B. Nur wieviel darf ein die Reise kosten?
Für Verbraucher ist es leicht immer Forderungen zu stellen, um seinen Status und Stand in der Gesellschaft aufrecht zu erhalten. Nach wie vor gilt immer die Frage, ob man mit weniger und einfacheren Dingen nicht auch recht zufrieden leben kann? (Hier LCD mit Grütze). Besonders gilt das für viele Nicklesianer, die zugegebenermaßen, naturgemäß, immer sehr kritisch und intensiv sich mit Technik auseinandersetzen.