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News: Manipulation oder Zensur?

ZDF unter Internet-Missbrauchsverdacht

Redaktion / 31 Antworten / Flachansicht Nickles

Beim ZDF hat sich ein diskussionswürdiger Vorfall ereignet. Auf der ZDF-Nachrichtenseite heute.de gab es bis vor wenigen Tagen eine Meinungsumfrage zum Thema Internetzensur. Gefragt wurde, ob Internetsperren ein wirksames Mittel beim Kampf gegen Kinderpornografie sind oder nicht.

Innerhalb kurzer Zeit nahmen 185.519 Leute an der Umfrage teil. 97 Prozent stimmten dafür, dass die Sperrung überhaupt nichts bringt, nur 3 Prozent empfanden sie als "richtigen Schritt". Jetzt hat das ZDF die Umfrage kommentarlos gelöscht. Markus Trapp von textundblog.de war schnell genug, den Vorfall mit einem Screenshot zu dokumentieren.

Der Blogger hat nicht lang rumgefackelt und beim ZDF nachgehakt (siehe hier), warum diese Umfrage kommentarlos gelöscht wurde. Michael Bartsch, Redaktionsleiter von heute.de hat im Blog von Markus Trapp schließlich geantwortet:

"Wir haben die Umfrage von der Homepage genommen, da wir in der Tat den Verdacht haben mussten, dass das Ergebnis manipuliert gewesen war."

Bartsch erklärt, die Klickzahlen seien so extrem hoch gewesen (bereits als die Abstimmung noch gar nicht sichtbar verlinkt war), dass man davon ausgehen muss, dass sie manipuliert waren. Der Redaktionsleiter schließt seinen Kommentar vor den "freundlichen Grüßen" mit

"Gerade weil das Thema Sperrung von Internetseiten ein umstrittenes ist, haben wir zu uns entschlossen, die Umfrage aus unserem Angebot zu nehmen."

Die Antwort von Bartsch hat im Blog zu bösen Kommentaren geführt. Blog-Teilnehmer werfen dem ZDF vor, das Internet als "Spielzeug" missbraucht zu haben und sie erheben den schlimmsten Verdacht überhaupt: dass das ZDF die Umfrage weggeschmissen hat, weil das Ergebnis nicht "zufriedenstellend" war.

Die komplette Story beziehungsweise Kommentare gibt es hier auf textundblog.de: ZDF löscht Umfrage zu Netzsperren ohne Kommentar

Michael Nickles meint: Ich gehe davon aus, dass die Antwort des Heute-Redaktionsleiters im Beitrag auf textundblog.de kein Fake ist. Sollte es ein Fake sein, hat mein Kommentar hier natürlich keine Grundlage. Wenn ein Öffentlich-rechtlicher Sender im Internet was macht, dann hat er dafür geradezustehen.

Und wenn er eine Meinungsumfrage löscht, dann hat er das gefälligst ÖFFENTLICH zu begründen - zumindest auf der Seite seines Webauftritts, wo die Umfrage gelöscht wurde. Mit seinem Satz "Gerade weil das Thema Sperrung von Internetseiten ein umstrittenes ist, haben wir zu uns entschlossen, die Umfrage aus unserem Angebot zu nehmen." bringt Heute-Redaktionsleiter Michael Bartsch die gebaute Scheiße voll auf den Punkt.

Ein Öffentlich-rechtlicher Sender beziehungsweise dessen Nachrichtenmagazin, sollte sich dazu verpflichtet fühlen, das was Menschen bewegt, sauber zu analysieren. Das ist hier nicht passiert.

Staatsfernsehen Hassashin
Hugo20 schuerhaken „'Pissrinne' der Nation“
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@schuerhaken: Klasse Kommentar! Trifft es auf den Punkt.

@Neo9998: >Ich finde das Ergebnis ebenfalls unrealistisch. Bei traditionellen Online-Communities würde ich so ein Ergebnis erwarten, aber doch nicht beim ZDF, welches doch gerade dafür bekannt ist ein etwas konservativeres Publikum anzuziehen.
Im Gegensatz zu Dir empfinde ich dieses Ergebnis sogar als absolut repräsentativ, alldieweil wir ja schon im Vorfeld weit über 100.000 Leute mit Kontra-Stimme auf einer Page hatten bei der man nicht nur mal eben "anonym" seine Meinung äußern konnte. Um dort seine Stimme abzugeben lief man auch Gefahr, dass durch die für eine Petition erforderlichen Personendaten eventuell irgendwann einmal von gewissen politischen Kreisen missbraucht werden, weil man sich politisch für irgendeine Sache eingesetzt hat.

Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass, hätte diese ZDF-Umfrage weiterhin stattgefunden, mit Sicherheit letztlich eher millionenzahlen erreicht worden wären.

Es ist eben doch einfacher seine Meinung anonym zum Ausdruck zu bringen. Ohne die Befürchtung im Hinterkopf zu haben mit eventuellen Repressalien deswegen rechnen zu müssen.

Dies ist eben die Vorgehensweise des "etwas konservativen Publikums" oder wie es auch immer so schön genannt wird, "der breiten Masse".