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News: Die Pressemitteilungen

UPDATE: EU-Kommissions-Urteil: Intels und AMDs Reaktion

Redaktion / 6 Antworten / Flachansicht Nickles

Unmittelbar nach Verkündigung des "Intel-Urteils" der EU-Kommission (siehe Intel hat europäische Verbraucher betrogen) haben AMD und Intel Pressemitteilungen zur Sache rausgelassen. AMDs Erklärung traf um 12.02 Uhr ein. Die erste Reaktion des geschädigten Intel-Konkurrenten zur Entscheidung der Kommission ist ein recht knapper Text:

„Die Kommission hat heute festgestellt, dass Intel seine Marktmacht seit Jahren grob missbraucht. Mit dieser Entscheidung wird der Monopolist in seine Schranken gewiesen. Nun kann die Marktmacht dahin gehen, wo sie eigentlich hingehört – zu den Computer-Herstellern, den Computerhändlern und vor allem den Käufern von PC“, so Giuliano Meroni, President AMD EMEA.

Um 12.39 Uhr folgte die Stellungsnahme von Intel. Hier der Originaltext:

Feldkirchen, 13. Mai 2009 –Stellungnahme von Intel Präsident und CEO Paul Otellini, zur Entscheidung der Europäischen Kommission.

„Intel hat starke Einwände gegen diese Entscheidung. Wir sind der Meinung, dass diese Entscheidung nicht richtig ist und dass die Besonderheiten eines hoch wettbewerbsintensiven Marktes außer Acht gelassen wurden. Dieser Markt bringt ständig Neuheiten hervor, die Produkte verbessern sich fortwährend und das bei gleichzeitig sinkenden Preisen. Der Endverbraucher hat absolut keinen Schaden erlitten Intel wird Berufung einlegen.“

„Wir sind der Meinung, dass unsere Praktiken nicht gegen Europäisches Recht verstoßen. In einem Markt mit nur zwei großen Anbietern, ist es ganz natürlich, dass wenn ein Anbieter einen Auftrag gewinnt, der Andere diesen Auftrag verliert. Die Generaldirektion Wettbewerb der Europäischen Kommission hat wesentliches Beweismaterial, das den in der Entscheidung aufgeführten Erklärungen widerspricht, außer Acht gelassen oder es abgelehnt dieses einzuholen. Wir sind der Meinung dass dieses Beweismaterial zeigt, dass Unternehmen vom Markt bei guter Leistung belohnt werden. Bei schlechter Leistung reagiert der Markt entsprechend anders."

“Intel hat niemals Produkte unterhalb der Herstellungskosten verkauft. Wir haben aber immer in Innovation investiert, in die Herstellung sowie in die Entwicklung neuer und wegweisender Technologien. Die Folge davon ist, dass wir in einem wettbewerbsintensiven Markt Rabatte auf unsere Produkte gewähren können um damit wettbewerbsfähig zu bleiben. Zudem geben wir so die Einsparung überall an den Verbraucher weiter, die wir durch effiziente Massenproduktion als Marktführer von Mikroprozessoren erzielen.“

„Auch wenn wir starke Einwände gegen diese Entscheidung haben, werden wir während des Berufungsverfahren mit der Kommission zusammenarbeiten und sicherstellen, dass wir die in der Entscheidung vorgeschriebenen Maßnahmen einhalten. Wir werden auch weiterhin in Produkte und Technologien investieren, um Europa und dem Rest der Welt die leistungsfähigsten Prozessoren zu niedrigen Preisen anbieten zu können.“

Update: um 16.48 Uhr hat AMD nach seiner ersten Reaktion die offizielle komplette Pressemitteilung nachgeschoben:

AMD Comments on European Commission Ruling that Intel Violated EU Law and Harmed Consumers

EU Orders Intel to Change Business Practices

Third Global Antitrust Agency Condemns Intel’s Anticompetitive Conduct

SUNNYVALE, Calif. — 13 May, 2009 — The European Commission today found Intel guilty of abusing its dominant position in the global x86 microprocessor market, saying that “Intel has harmed millions of European consumers by deliberately acting to keep competitors out of the market for computer chips for many years. Such a serious and sustained violation of the EU’s antitrust rules cannot be tolerated.” The Commission also stated that “there is evidence that Intel had sought to conceal the conditions associated with its payments.” The EC decision requires Intel to change its business practices immediately and fines Intel a record EUR 1.06 billion (US $1.45 billion).

“Today’s ruling is an important step toward establishing a truly competitive market,” said Dirk Meyer, AMD president and CEO. “AMD has consistently been a technology innovation leader and we are looking forward to the move from a world in which Intel ruled, to one which is ruled by customers.”

“After an exhaustive investigation, the EU came to one conclusion – Intel broke the law and consumers were hurt,” said Tom McCoy, AMD executive vice president for legal affairs. “With this ruling, the industry will benefit from an end to Intel’s monopoly-inflated pricing and European consumers will enjoy greater choice, value and innovation.”

The EC decision stated specifically that:

“Intel gave wholly or partially hidden rebates to computer manufacturers on condition that they bought all, or almost all, their x86 CPUs from Intel”.

“Intel made payments to major retailer Media Saturn Holding from October 2002 to December 2007 on condition that it exclusively sold Intel-based PCs in all countries in which Media Saturn Holding is active.“

Intel “interfered directly in the relations between computer manufacturers and AMD. Intel awarded computer manufacturers payments - unrelated to any particular purchases from Intel - on condition that these computer manufacturers postponed or cancelled the launch of specific AMD-based products.”

Intel has so far failed to convince any antitrust enforcement agency that its business practices are lawful and pro-consumer.

In 2008, the Korea Fair Trade Commission (KFTC) issued a 26 billion won fine (approximately $25.4 million USD) saying that Intel’s abuse of its dominant position included coercing and paying customers millions of dollars on the condition that they use only Intel chips, delay launches of AMD products, and/or not develop any new products with AMD chips. The KFTC also found that, “South Korean consumers had to buy PCs at higher prices as domestic PC makers were forced to buy Intel’s pricier CPU.” In addition to a fine, the KFTC ordered Intel to stop the practice of offering payments to PC makers conditioned upon them not doing business with AMD. Intel is in the process of appealing the ruling.

In 2005, the Japan Fair Trade Commission (JFTC) ruled that Intel had violated the country’s anti-monopoly laws by illegally forcing full or partial exclusivity with five Japanese PC makers. Intel did not appeal the ruling.

In the United States, the U.S. Federal Trade Commission (FTC) and New York Attorney General’s office are investigating Intel for abuse of its monopoly position. In 2005, AMD filed private litigation in the US District Court of Delaware, which is scheduled for trial in spring 2010.

The Wasp Scotty7 „...zu nicht schnell genug sinkenden Preisen führen“
Optionen

Der Schaden dürfte schwer einschätzbar sein. Imo kann man sich da nur an die Lehrbücher halten. Je stärker die Konkurrenz, desto breiter und attaktiver das Angebot. Monopole bedeuten sinkende Innovation und höhere Preise.