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News: Irrsinns-Messlatte mit E6300 höher geschraubt

Intel treibt Kundschaft in den Wahnsinn

Redaktion / 4 Antworten / Flachansicht Nickles

Bereits seit Jahren sind Intel und AMD total durchgeknallt, wenn es um die Bezeichnung von Prozessoren geht. Es gibt (gerade bei Intel) zig Modelle - und davon verschiedene Varianten - deren Leistung sich anhand der Bezeichnung bestenfalls vermuten lässt.

Noch übler: eine neue CPU-Variante kann besser, schneller und BILLIGER sein als ihr Vorgänger. In der Übergangszeit befinden sich allerdings beide Varianten im Handel und wer Pech hat, blecht mehr Kohle für das längst veraltete Modell. Erst kürzlich hat Intel demonstriert, wie man Kunden zum Wahnsinn treibt.

Mitte April wurde bekanntgegeben, dass auch billige CPU-Modelle künftig die Virtualisierungs-Erweiterung "Vanderpool" kriegen (siehe Intel optimiert billige CPUs für Gratis-PCs). Dieses Vanderpool ist beispielsweise beim kommenden Windows 7 entscheidend.

Wer dessen neuen "XP-Kompatibilitätsmodus" (XPM) nutzen will, MUSS eine CPU mit Virtualisierungs-Erweiterung haben - im Fall von Intel also dieses "Vanderpool", sonst geht nix (siehe Windows 7: XP-Kompatibilität sorgt bereits für Ärger).

Kurzum: Künftig werden auch die "billigen" Intel-CPUs Pentium Dual Core E5300/E5400, Core2Duo E7400/E7500 und Core2Quad Q8300 Vanderpool drinnen haben. Allerdings ändert Intel dabei nicht die Bezeichnung dieser Prozessoren! Man muss explizit drauf achten, dass bei den technischen Angaben zur CPU "Vanderpool" aufgeführt ist. Wer das nicht peilt, guckt in die Röhre, wenn er den XPM-Modus von Windows 7 nutzen will. Wahnsinn.

Jetzt hat Intel es allerdings geschafft, die Messlatte beim CPU-Bezeichnungs-Irrsinn noch höher zu schrauben. Der Irrsinn hat diesmal die Bezeichnung "E6300". Die tauchte erstmals Mitte 2006 auf, damals konkret "Core-2-Duo E6300" getauft.

Das war der "kleinste" Core2Duo-Prozessor (1,86 GHz), der aufgrund seines enormen Overclocking-Potentials allerdings sehr beliebt war, sich auf bis zu 2,8 GHz hochdrehen ließ. Jetzt hat Intel einen neuen "E6300" angekündigt. Der heißt konkret "Pentium Dual Core E6300" (also vorangestelltes "Pentium Dual Core" statt "Core2Duo").

Gegenüber dem alten E6300, hat der neue jetzt 2,8 GHz und er wird zudem mit den neuen 45nm Fertigungstechnik hergestellt (der alte Core2Duo E6300 noch mit 65nm). Konkret ist der Nachfolger des E6300 aufgrund seines höheren Taktes also definitiv schneller. Absurderweise befinden sich aktuell beide Modelle im Handel.

Der alte (langsamere) kostet rund 150 Euro, der neue (schnellere) allerdings nur rund 100 Euro. Wer jetzt also das "falsche" (alte) Modell kauft, zahlt 50 Euro drauf und kriegt dafür weniger Leistung!

Olaf19 Redaktion „Intel treibt Kundschaft in den Wahnsinn“
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Was waren das noch für schöne Zeiten, als die CPUs einfach nach ihrer Taktrate benannt wurden, also z.B. Intel Pentium 4 "Northwood" 1,8 GHz :-) Auch das "Performance-Rating" von AMD, z.B. Athlon XP 1800+, fand ich seinerzeit ganz einleuchtend, auch wenn das nicht der "real messbaren" Taktrate entsprach.

Lang lang ist's her...

CU
Olaf